Wie Wildtiere im Sommer „cool“ bleiben

„36 Grad und es wird noch heißer…“- unter diesem Motto stand das Wetter in den letzten Wochen in Oberösterreich. Bei dieser Rekordhitze ist nicht nur den Menschen, sondern auch den tierischen Waldbewohnern heiß. Dabei gibt es im Hitzeempfinden von Mensch und Tier einen großen Unterschied: Menschen können schwitzen, Wildtiere nicht. Letztere besitzen kaum bis gar keine Schweißdrüsen. Das mag zuerst als Nachteil erscheinen, aber unsere heimischen Wildtiere beherrschen durchaus Tricks, um bei den Rekordtemperaturen „cool“ zu bleiben.

Generell gilt: Wildtiere suchen, wie Menschen auch, Deckung auf. Sie treten an Hitzetagen tagsüber kaum aus dieser hervor und brauchen viel Ruhe. Aktivitäten wie das Fressen werden in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegt. Aber nicht nur schattige Plätze, sondern auch kühle Höhlen, Tümpel, Bäche oder Flüsse werden aufgesucht. Sie bewegen sich dabei so wenig wie möglich. Erst in den Abendstunden verlassen sie ihre Verstecke wieder und suchen Nahrung etc.

Fasan im Sommer_Böck

Wie sich die einzelnen Wildtierarten genau abkühlen, ist in der Übersicht gut dargestellt:

 TierartWie trotzen sie der Hitze? Wie machen sie das genau?Tipp
Füchse, Hunde, KatzenHechelnSpeichel verdampft und kühlt so (Jagd)Hunden immer genug Wasser bereitstellen
VögelHechelnSchnelles Atmen mit aufgesperrtem Schnabel transportiert warme Luft von der Lunge nach außen, kühle Luft dringt durch Lungen in den KörperVogeltränken im Garten mit Wasser füllen – Achtung: Hygiene!
FeldhasenOhren als HitzeableiterBlut kühlt in den dünnen, kaum behaarten Ohren vergleichsweise schnell ab
Rothirsche, WildschweineSuhlenSchlammpackung kühlt nicht nur, sondern schützt auch vor Bremsen und anderen lästigen Insekten
HonigbienenFlügelschlagenBienen fächern mithilfe ihrer Flügel warme Luft aus dem Stock

Rehwild: Paarungsstress im Hitzefieber
Die große Ausnahme bildet bei den ganzen „Hitzemaßnahmen“ das Rehwild: Ihre Paarungszeit liegt im Juli und im August. Durch die Hitze, die an den meisten Tagen im Sommer herrscht, setzen sie sich größten Anstrengungen aus. Bei der Rehbrunft locken die weiblichen Rehe, die Geißen, ihre Verehrer durch Wälder und Felder. Wie die Brunft genau abläuft, lesen Sie hier. Da sie – wie die anderen Wildtiere auch – keine Schweißdrüsen besitzen, ist die Brunft immens kräftezehrend. Daher ist nach der Brunftzeit einmal eine Ruhezeit angesagt.

 

Achtsames Miteinander

Mit den oben genannten Maßnahmen können sich Wildtiere fast genauso gut wie wir Menschen abkühlen. Was zurzeit allerdings sehr wichtig ist: Wie eingangs erwähnt suchen sich unsere heimischen Wildtiere ruhige Schattenplätze, wo sie sozusagen eine „Siesta“ halten. Das Elementarste dabei ist, diese dabei nicht zu stören. Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger bitten deshalb Naturnutzer und Waldliebhaber um Rücksicht und ein achtsames Miteinander. Dies bedeutet, gerade im Sommer wenn möglich Wander- und Sportaktivitäten nicht am frühen Morgen oder am Abend zu verrichten und niemals die gekennzeichneten Wege zu verlassen. Die Wildtiere werden es Ihnen danken!

Bloggervorstellung Christopher Böck

Einblicke in die Welt der Jägerinnen und Jäger in Oberösterreich, Rezepttipps oder Themen der Jagd im Jahreszyklus, dies und noch viel mehr wird im neuen Blog des OÖ Landesjagdverbandes angesprochen, thematisiert und enttabuisiert. Heute stellen wir Ihnen einen unserer Blogger vor: Christopher Böck.

 

Mein Name ist Christopher Böck. Schon als Kind hat mich die Natur gefesselt und ich habe mit Freunden verschiedenste Tiere beobachtet, aber auch gefangen und nach einer gewissen Begutachtung aus der Nähe wieder ausgelassen. Der Beutetrieb ist also schon in mir gesteckt, obwohl ich mit der Jagd keinen näheren Berührungspunkt hatte.

Beim Studium der Zoologie in den 1990er Jahren hat mich dann die Wildbiologie und -ökologie in den Bann gezogen und die Anschaffung eines Hundes, der einer Jagdhunderasse angehörte, war dann der Weg zur Jagd.

Beruflich habe ich nach Ende des Studiums und des Präsenzdienstes beim OÖ Landesjagdverband als Wildbiologe angefangen.

 

Die Faszination der Jagd macht für mich die gesamtökologische Sichtweise sowie die Gewinnung des köstlichen Wildbrets aus. Vor allem mit dem Jagdhund durch das Revier zu streifen, Dinge zu sehen, die man als „einfacher Spaziergänger“ nicht sieht und letztlich das Jagen selbst – das übrigens nicht immer „Beutemachen“ bedeutet – sind der Reiz des Weidwerks. Und das einmal mehr, und einmal weniger; ein Wechsel also, der im Leben selbst auch immer das Salz in der Suppe ist.

 

Bis bald und Weidmannsheil,

Christopher Böck

Jagdhelfer Hund

Wenn man an einen Jäger denkt, hat man automatisch auch das Bild seines treuen Begleiters im Kopf: Seinen Jagdhund. Die Jagd und der Hund gehören über Jahrhunderte zusammen – daher kommt auch der altbekannte Spruch „Jagd ohne Hund ist Schund“.

Für Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger bedeutet das Jagen mit dem Hund ein weid- und somit tierschutzgerechtes Jagen. Sie nehmen ihre Gefährten mit auf die Pirsch, um beispielsweise verletztes Wild nach Verkehrsunfällen aufzuspüren und zu erlösen. Zudem schreibt das Jagdgesetz vor, dass je nach Reviergröße mindestens ein Jagdhund gehalten werden muss, um eben dementsprechend Tierleid zu verkürzen oder überhaupt an die Beute zu kommen; man denke nur an die Entenjagd, wenn die Enten aus dem Wasser zu holen sind.

 

Über 2.300 Jagdhunde, die sich auf 43 Jagdhunderassen aufteilen, sind derzeit in Oberösterreich registriert. Diese Rassen teilen sich wiederum in sechs Jagdgebrauchshundegruppen auf, nämlich:

  • Erdhunde
  • Schweißhunde
  • Vorstehhunde
  • Jagende Hunde
  • Stöberhunde
  • Apportierhunde

 

RassegruppenEignungRasse
ErdhundeFolgen Raubwild unter die Erde und können es zum Verlassen des Baues bewegenDackel, Deutscher Jagdterrier, Jack Russell Terrier u.a.
SchweißhundeVerfolgt als Spezialist die Wundfährte des WildesBayrischer Gebirgsschweißhund, Hannoveraner u.a.
VorstehhundeZeigen dem Jäger entdecktes Wild durch regungsloses Verharren, das „Vorstehen“, heute Vollgebrauchshunde, d.h., sie sind für fast alle Möglichkeiten in der Jagd einsetzbarDeutsch Drahthaar, Weimaraner
Jagende HundeBracken und Laufhunde; zeigen reizvolle, jedoch heute sehr selten praktizierte Jagdart – das Brackieren. Die Hunde verfolgen in Waldgebieten lautgebend die Spur eines Hasens solange, bis dieser wieder am Ausgangspunkt vorbeikommtTiroler Bracke, Brandlbracke u.a.
StöberhundeSuchen selbstständig im Dickicht nach WildCocker Spaniel u.a.
ApportierhundeBringen Wild zum JagdhundeführerLabrador, Golden Retriever u.a.

 

 

Was macht einen Jagdhund zum Jagdhund?

Die meisten Welpen kommen im Alter von acht bis zehn Wochen zum neuen Besitzer. Die Jägerinnen und Jäger erziehen ihren Vierbeiner bereits nach einer kurzen Eingewöhnungsphase spielerisch. Die Ausbildung selbst übernimmt im Idealfall die Jägerin oder der Jäger selbst – baut man doch so eine gute Bindung, die im Revier benötigt wird, auf. Dabei sind Kurse unerlässlich, da die Anwesenheit anderer Hunde wichtig ist.

 

Die Ausbildung startet von Beginn an im Revier – so wird dem Hund, als auch der Jagdhundeführerin bzw. dem Jagdhundeführer eine praxisnahe Ausbildung ermöglicht. Im Revier kann auch gleich am besten mit den spezifischen Eignungen der Jagdhunderassen und der individuellen Eigenheiten gearbeitet werden.

 

Der Weg zum fermen Gebrauchsjagdhund – so werden die fertig ausgebildeten Jagdhunde in der Jägersprache genannt – ist nach etwa zwei Jahren erfolgt. Ständiges Training ist jedoch wesentlich, das kennt man ja von sich selbst auch: Wenn man etwas häufig macht, so kann man es fast im Schlaf…

 

Die Brauchbarkeitsprüfung kann allerdings schon nach einem Jahr abgelegt werden. Bei dieser Jagdhundeprüfung legt der Hund die Legitimation ab, dass er die Aufgaben eines Revierhundes im Sinne des Oö. Jagdgesetzes übernehmen kann.