Ein Tag mit dem Jäger im Revier

Natur erleben – Die Jagd von klein auf verstehen lernen – Im Wald fürs Leben lernen

In Österreich sind ungefähr 45.000 Tierarten und circa 30.000 Pflanzenarten heimisch. Nachdem fast die Hälfte –  nämlich 47,6% – des österreichischen Bundesgebietes  mit Wald bedeckt ist, bietet dieser einem Großteil der beheimateten Tiere und Pflanzen den benötigten Lebensraum. Dass dem Wald daher eine sehr wichtige Rolle in unserem Ökosystem zukommt, sollte auch die jüngste Generation wissen. Nicht nur für einige Jägerinnen und Jäger – sondern für viele, denen der Wald einen Arbeitsplatz oder eine Freizeitbeschäftigung bietet – ist es wichtig, Kindern ein Naturverständnis zu vermitteln.

 

Bewusstsein für die Natur entwickeln

Reviertag mit Jäger Peter GründlingDie einen sind schon von Kleinkind an mit Papa oder Mama am Hochstand mit dabei und können es nicht mehr erwarten, selbst die Jagdprüfung abzulegen. Die anderen wiederum kommen selbst eher selten in die Natur raus.  Dabei ist es sehr wichtig, Kinder ihre Umwelt und auch die Jagd entdecken und erfahren zu lassen. Nicht zuletzt, um ihr Verständnis und ihre Toleranz gegenüber unserem komplexen Ökosystem zu steigern. Beim Reviergang mit einem Jäger der Ortschaft werden bewusst spielerisch alle Sinne geschärft, denn die Natur kann man nicht nur sehen, sondern auch riechen, hören und spüren. Natürlich kann man Natur auch schmecken. Und das in vielen Lebensmitteln, die es im Supermarkt zu kaufen gibt. Es ist unter anderem wichtig, den Kindern die Natur als lebensnotwendige Ressource für die darin vorkommenden Tiere und Pflanzen und in weiterer Folge für uns Menschen zu veranschaulichen. Deswegen müssen bereits die Jüngsten unserer Gesellschaft lernen, damit verantwortungsvoll umzugehen. Der Jäger als Teil einer Ortsgemeinschaft spielt dabei keine geringe Rolle, wenn es darum geht, Wissen und Verhaltensnormen rund um Wild, Wald und Wiese zu vermitteln. Dazu zählen auch Dinge, wie keinen Müll zu hinterlassen, im Winter nicht abseits der Pisten zu fahren oder abends nicht mit Rädern durch den Wald zu brausen.

 

 

Den Kindern Wald und Wild näher bringen

Viele Jägerschaften in Oberösterreich bieten jährlich in den Sommerferien für Kinder aller Altersstufen einen Reviergang an. Am Treffpunkt werden die Kinder oft durch Jagdhornbläser musikalisch begrüßt. Anschließend folgen kurze Erklärungen zum allgemeinen Verhalten in Wald und Flur, um endlich „lospirschen“ zu können. An unterschiedlichsten Stationen werden spielerisch, anschaulich und verständlich viele Themen und Fragen rund um die Jagd, den Wald, die Wildtiere und die Natur erklärt. Beliebte Fragen bei den Kids sind: Was macht eigentlich ein Jäger? Wer darf überhaupt jagen? Welche Tiere leben bei uns in Wald und Flur? Welche Funktionen hat der Wald? Wem gehört der Wald? Warum sind Jäger auch Naturschützer? Wie kann jeder zum Naturschutz seinen Beitrag leisten? …

 

Fragen Sie doch Ihre örtliche Jägerschaft, ob und wann Reviergänge angeboten werden. Den zuständigen Jagdleiter können Sie auf dem Gemeindeamt oder beim OÖ Landesjagdverband unter erbitten.

Achtung Wildwechsel: Wildunfälle vermeiden

Laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit ereignen sich in Oberösterreich jährlich über 15.000 Unfälle mit Wildtieren – oder anders gesagt, alle 36 Minuten kollidiert ein Fahrzeug mit heimischem Wild. Nicht nur im Frühling sind Wildunfälle ein großes Thema, sondern auch gerade jetzt im Herbst. Gerade in der jetzigen Jahreszeit sind die Straßen oftmals nicht nur rutschig, sondern auch die Sicht durch Nebel und Regen sehr eingeschränkt. Aufgrund der kürzer werdenden Tage wird es früher dunkler und die Zeitumstellung spielt eine große Rolle: Wildtiere kreuzen oft um dieselbe Uhrzeit die Straße. Das heißt, dass die Tiere sich vor der Zeitumstellung an das Verkehrsaufkommen angepasst haben und die Straßenseiten meist wechseln, wenn weniger Verkehr ist. Verschiebt sich die Zeit eine Stunde nach hinten, so kreuzen die Wildtiere oftmals genau in der Hauptverkehrszeit die Straßen. Dadurch kommt es unter anderem in der Morgen- als auch in der Abenddämmerung vermehrt zu Unfällen.

Vor allem für Rehe, Feldhasen und Fasane – jene Wildarten, die am häufigsten unter die Räder kommen – ändern sich im Herbst die Lebensräume. Auch Äsungsflächen, also Nahrungsplätze, sind plötzlich in anderen Bereichen für unsere heimischen Wildtiere zu finden. Aufgrund dessen überquert das Wild nun vermehrt die Straßen.

Feldhase nach Verkehrunfall

Was kann man nun als Autofahrer tun, um Wildunfälle bestmöglich zu vermeiden?

Um Wildunfälle zu vermeiden, gilt es, die bekannten Warnzeichen „Achtung, Wildwechsel!“ zu beachten. Besondere Aufmerksamkeit ist auf den Straßen entlang von Waldrändern und hohen Feldern geboten. Auch eine angepasste Geschwindigkeit sowie eine vorausschauende und bremsbereite Fahrweise helfen, Kollisionen zu vermeiden. Ausreichend Abstand zum Vorderfahrzeug einzuhalten sorgt zudem für mehr Zeit bei einem möglichen Bremsvorgang.

 

Achtung: Wild quert selten einzeln die Straße, dem ersten Tier folgen meist weitere. Fahren Sie also nach Auftauchen eines Wildtieres langsam und stets bremsbereit.

 

  

Wie soll ich mich verhalten, wenn Wild auf die Straße springt?

Zuerst ist es wichtig, das Gas wegzunehmen, abzublenden und mehrmals kurz die Hupe zu betätigen. Auf keinen Fall darf die Lichthupe verwendet werden, da man mit den Scheinwerfern die Tiere irritiert und diese somit vor Schreck stehen bleiben. Wenn es die Verkehrssituation zulässt, sollte abgebremst werden. Riskante Ausweichmanöver oder abrupte Vollbremsungen sind unbedingt zu vermeiden, da die größte Gefahr durch das Verreißen des Fahrzeuges droht.

Gut zu wissen:  Die gewaltigen Kräfte, die bei einer Kollision mit Wild auf das Fahrzeug einwirken, werden häufig unterschätzt. Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Das Aufprallgewicht eines Wildschweins mit 80 kg Körpergewicht auf ein 50 km/h schnelles Auto beträgt 2.000 kg, also 2 Tonnen! Ein Reh bringt es auf immerhin auch noch 800 kg!


Kommt es trotzdem zu einer Kollision, muss wie bei jedem anderen Unfall reagiert werden:

Warnblinker einschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen und gegebenenfalls Verletzte versorgen. Die Polizei muss auf jeden Fall verständigt werden. Wer dies verabsäumt, macht sich wegen Nichtmeldens eines Sachschadens strafbar und bekommt mitunter auch keinen Schadenersatz durch die Versicherung. Selbst wenn das Tier nur angefahren wurde und noch weglaufen konnte, muss die Polizei verständigt werden. Diese kontaktiert dann die zuständige, örtliche Jägerschaft, die sich – sofern notwendig – mit einem Jagdhund auf die Suche nach dem Tier macht, um es gegebenenfalls von seinem Leid zu erlösen. Keinesfalls darf getötetes Wild mitgenommen werden. Dies gilt als Wilderei und ist strafbar!

 

Interaktive Karte Doris hilft, Unfälle zu vermeiden
Um Wildunfälle zu dokumentieren und in der Folge vorzubeugen, hat das Land Oberösterreich eine interaktive Karte in ihrem Serviceportal „Doris“ ins Leben gerufen. Auf dieser Karte ist Oberösterreichs Unfallstatistik – inklusive aller Wildunfälle – erfasst. Autofahrerinnen und Autofahrer können somit leicht erkennen, ob und wo auf den von ihnen gefahrenen Strecken vermehrt Wildunfälle passieren. Finden können Sie die Karte unter www.doris.at/themen/verkehr/unfall.aspx