Sorgenkind Rebhuhn

Das Rebhuhn ist das Sorgenkind der oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger. In vielen Revieren ist das Rebhuhn schon längere Zeit Geschichte. Glaubte man Mitte der 2000er Jahre noch, dass es mit diesem wichtigen Bioindikator für strukturreiche Lebensräume wieder bergauf geht, so ist man jetzt ernüchtert und froh, dass es wenigstens in einigen Gebieten durch intensive Maßnahmen der Jägerschaft wieder eine leichte Zunahme dieser rar gewordenen Vogelart gibt.

Um weitflächig Projekte zur Rettung des Rebhuhns und weiterer selten gewordener Vögel auf eine strukturierte Basis zu stellen, wurde jüngst seitens des OÖ Landesjagdverbandes das „Bündnis pro Niederwild“ ins Leben gerufen. In enger Zusammenarbeit mit Grundeigentümern, Landwirten und Naturschutz sollen regionale Initiativen zur Intensivierung der Biodiversität entwickelt werden. Dazu sollen für Niederwild ideale Flächen gewonnen werden, etwa indem Stilllegungsflächen von Landwirten zur Verfügung gestellt werden. Saatgut und Hecken dafür werden vom Landesjagdverband gefördert.

Breite Hecken und Blütenstreifen sollen gepflanzt, Feuchtbiotope angelegt und Wildwiesen gestaltet werden. Nur noch ein- bis zweimal pro Jahr sollen diese gemäht werden. So sollen dem Niederwild und damit auch dem Rebhuhn überlebensnotwendige Lebensräume zurückgegeben und so ideale Brutstätten geschaffen werden. Das Rebhuhn jedenfalls sagt ein großes Dankeschön und „gierreck“ an die oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger für ihr großes Engagement.

Es ist zu hoffen, dass es im Sinne der Artenvielfalt von Erfolg gekrönt ist.

Rebhühner sind ungefähr taubengroße Feldhühner von gedrungener Gestalt und haben kräftiges Fußwerk. Sie erreichen ein Gewicht von 300 bis 400 Gramm, eine Körperlänge von etwa 30 cm sowie eine Flügellänge von ca. 17 cm. Zwischen Hahn und Henne gibt es keine wesentlichen Gewichts- und Größenunterschiede. In freier Wildbahn sind sie daher auf größere Entfernung nur schwer zu unterscheiden. Bei näherer Betrachtung gelten als sicherstes Merkmal zur Unterscheidung der Geschlechter die Oberflügeldeck- und Schulterfedern. Bei der Henne sind diese hell quergebändert, während beim Hahn die Querbänderung fehlt. Ihr nahezu gleiches Aussehen erklärt sich vor allem durch deren monogame Lebensweise und meist lebenslange Bindung, wodurch ein alljährliches Werben und Imponiergehabe überflüssig wird. Der zunächst schwarze Schnabel bei Junghühnern wird mit fortschreitendem Alter immer grauer.

Hinsichtlich Lautäußerung wird man in Rebhuhnrevieren hauptsächlich die Hähne hören. Ihr Ruf ist ein durchdringendes heiseres „gierreck“ oder „kirreck“, das vor allem als Revierabgrenzung gegenüber anderen Hähnen und bei der Paarbildung Bedeutung hat. Der Ruf der Hennen ist leiser, insbesondere wenn sie ihre Küken piepsend führen, ertönt “kerripriprip“. Typisch für Rebhühner ist ihr burrendes Fluggeräusch beim Auffliegen, das von den schnellen Flügelschlägen verursacht wird und Feinde kurz irritieren soll.

Bei uns kommt das Rebhuhn bis zu einer Seehöhe von 600m vor. Bevorzugt werden vom Rebhuhn offene Landschaften verbunden mit warmem, trockenem Untergrund in klimatisch milden Niederungsgebieten. Rebhühner sind tag- und dämmerungsaktiv und bewegen sich als Bodenvögel meist laufend fort. Ihre Ruheplätze sind auf dem Boden in Form von Schlafmulden zu finden. Bei weichem Schnee graben Rebhühner auch gerne Schneelöcher.

Die Henne legt 10 bis 15 oliv-braune-grüngraue Eier, die eine Größe von 35 x 27 mm aufweisen. Im Regelfall legt sie täglich ein Ei und beginnt nach dem letzten diese 25 Tage zu brüten. Alle Küken schlüpfen dann innerhalb weniger Stunden. Eine Henne mit Küken bezeichnet man jägersprachlich als „Gesperre“. Gefährdet sind Rebhühner vor allen durch zunehmend weniger Lebensraum, Pestizide, nasse und kalte Frühjahrsmonate und die ebenfalls stärker werdende Population von Raubfeinden, etwa dem Fuchs. Groß angelegte Projekte des OÖ Landesjagdverbandes sollen in Zukunft eine „Rückkehr“ des Rebhuhns ermöglichen.

Wildes Gütesiegel

Die Plakette mit Genuss-Garantie: OÖ. Landesjagverband zeichnet heimische Wildbretküche aus.

Gerade in Zeiten, in denen die Fleischindustrie durch Klimawandel und Corona in Misskredit geraten ist, gilt es auf die Vorteile von heimischem Wildbret hinzuweisen.

Wertvolle Omega-3- sowie Omega-6-Fettsäuren und ein hoher Gehalt an Zink, Selen, Eisen als auch ein geringer Bindegewebeanteil sind charakteristisch für Wildbret. Die natürliche Ernährung der Wildtiere und ihre ständige Bewegung in der freien Natur sind dafür verantwortlich, dass ihr Fleisch frei von künstlichen Zusätzen ist und zugleich einen hohen Gehalt an hochwertigem Eiweiß aufweist.

Kein Stress am Lebensende

Ein weiterer Vorteil von Wildbret ist, dass es frei von Lebendtiertransporten und ohne Schlachtstress direkt aus seinem natürlichen Lebensraum von Jägerinnen und Jägern respektvoll entnommen wird. Eine Fleischgewinnung in dieser Natürlichkeit und mit dem Ziel, den Artenreichtum zu erhalten, ist eine Leistung, die nur die Jagd in Österreich vollbringen kann und dies wird von immer mehr Menschen geschätzt.

Ganzjähriges Angebot

Doch mit einer Wertschätzung alleine ist es nicht getan: In Sachen Wildbret neigt der Mensch zum lustvollen Verzehr. Was eine entsprechende Verarbeitung in den Küchen dieses Landes vorrausetzt. Und wer in Oberösterreich sowohl beim Fleisch, als auch bei der Verarbeitung auf Qualität setzt, darf sich mit ganz speziellen gastronomischen Lorbeeren schmücken: Die Wildbretplakette des OÖ. Landesjagdverbandes „Ausgezeichnete Wildgerichte aus Oö. Revieren“ wird nur an ausgewählte Restaurants und Gasthäuser mit hervorragender, regionaler Wildbretküche verliehen. Grundvoraussetzung ist, dass Wildgerichte nicht nur zu Wildbretwochen im Herbst auf der Speisekarte stehen, sondern das ganze Jahr über angeboten und das Wildbret nur aus den heimischen Jagdgebieten bezogen wird.

Wildgericht

Mit dieser Auszeichnung wird das genussvolle Veredeln von hochwertigem Wildbret aus der Region gewürdigt und die gute Zusammenarbeit zwischen der Jägerschaft und den Wirten hervorgehoben. Die Gastronomie ist ein wichtiger Partner für die heimische Jägerschaft und garantiert, dass oberösterreichisches Wild in erstklassiger Verarbeitung und Qualität auf die Teller der Gäste kommt. Somit beschreitet das weidgereicht- gewonnene Wildbret aus der Natur, aus regionaler Nachhaltigkeit die Küche und für den Gast wird das Weidwerk erlebbar.

 

Hier finden Sie die ausgezeichneten Gasthäuser: www.ooeljv.at/home/rund-um-die-jagd/wildbret-rezepte/ausgezeichnete-gastronomie/