Winter im Revier

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und für mich beginnt eine der schönsten Zeiten im Verlauf eines Jagdjahres. Denn wenn die Natur im Winter eine Rast hält, haben sich auch fast alle Wildarten eine Schonzeit verdient. Die Jagd auf Reh, Hirsch, Hase, Fasan und Co. ruht im Normalfall ab dem 1. Jänner. Spätestens ab dann sind wir Jäger größtenteils als Beobachter im Revier unterwegs. Und zu beobachten gibt es viel!

Friedlich äsende Rehe, die im dicken Winterkleid den Schnee von den spärlichen Grasresten scharren.

Ein Feldhase, der sich fein säuberlich die festgefrorenen Schneeklümpchen von den Zehen putzt.

Eine Handvoll Fasanhennen, die sich rund um die Futterstätte tummeln.

Oder aber auch ein Eichhörnchen, das seine im Sommer mühevoll angelegten Futtervorräte plündert.

Eigentlich reicht schon allein der Anblick einer frisch verscheiten Winterlandschaft aus, um die Seele zu öffnen und dankbar zu sein, für das Wunderwerk Natur.

Winterlandschaft mit Bäumen

Und der frische Schnee bringt noch einen weiteren Vorteil für versierte Jäger. Denn sämtliche Spuren, Fähren und Trittsiegel, die vom Wild und auch anderen Tieren hinterlassen werden, geben Aufschluss über die Geschehnisse im Revier. Wer sich damit auskennt, der kann darin lesen wie in einem Buch.

Ein Gang durchs winterliche Revier mit offenen Augen tut also nicht nur gut, er kann auch informativ und aufschlussreich sein. In diesem Sinne: Allen Jägerinnen, Jägern und Naturliebhabern ein paar schöne Stunden im Winterwunderland Wald!

Schweinepest: Oberösterreichs Jäger sehen Grenzzäune kritisch

Die Ankündigung Bayerns, auch Richtung Österreich Wildzäune als Schutzmaßnahme gegen die Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest aufzustellen, sorgt in den Reihen des Oberösterreichischen Landesjagdverbandes mitunter für Unverständnis. Zäune sind nur bedingt wirkungsvoll gegen die Verbreitung von Afrikanischer Schweinepest (ASP) durch Wildschweine und ich sehe diese Maßnahme kritisch.

Das Hauptproblem der Verbreitung sei nämlich nicht die Tiere, sondern der Mensch. Denn dieser bringt das Virus in kürzester Zeit über viele Kilometer mit Fleisch, Speck und anderen Produkten von infizierten Haus- oder Wildschweinen in andere Länder. Werden Reste von diesen Fleischprodukten achtlos entsorgt, nehmen Wildschweine als Allesfresser diese Produktereste auf und „die Seuche ist im Land“.

Nachdem die Viruserkrankung in Deutschland erstmals Mitte September bei einem Wildschwein festgestellt worden war, hat Bayern in den vergangenen Wochen Zäune auf einer Länge von 500 Kilometern entlang der Autobahnen im Grenzgebiet zu Thüringen, Sachsen und der Tschechischen Republik errichtet. Zugleich kündigte das Umweltministerium in München Ende November für 2021 den Ausbau entlang weiterer Autobahnen an – insbesondere in Richtung Österreich.

Die Wahrscheinlichkeit von ASP ist in Oberösterreich nicht hoch, da wir eine geringe Schwarzwilddichte haben, doch auch hier gilt höchste Vorsicht! Die oberösterreichische Jägerschaft ist in Kooperation mit den Bauern und dem Land OÖ in Alarmbereitschaft.

Die Afrikanische Schweinepest ist eine äußerst ansteckende Seuche. Sie befällt Haus- und Wildschweine, stellt aber für andere Tiere und Menschen keine Gesundheitsgefährdung dar. Der Erreger, ein Virus, ist sehr widerstandsfähig. Er kann Wochen bis Monate in Fleisch und Fleischwaren infizierter Tiere sowie in Schlachtabfällen überleben, in gefrorenem Fleisch sogar mehrere Jahre. Dabei ist auch die Bevölkerung zu Aufmerksamkeit aufgerufen. Werden potenziell kontaminierte Speisereste beispielsweise auf Autobahnraststätten weggeworfen, könnten diese von Wildschweinen verspeist werden und zu einer Verbreitung der Krankheit führen.

Seit Dezember 2019 ist übrigens die Untersuchung von verendet aufgefundenen Wildschweinen, auch von Unfallwild, auf ASP verpflichtend vorgeschrieben. Werden Wildschweinkadaver gefunden, ist der Fundort mittels Koordinaten umgehend bei der zuständigen Behörde (Bezirkshauptmannschaft) bekanntzugeben.

 

Waldschule statt Homeschooling

Hochsensibel in der Natur: Der Nachwuchs wird zur grünen Hoffnung

Wir Menschen sind ein Teil der Natur und haben im Grunde eine tiefe Verbundenheit zu ihr. Doch wie Beziehungen es generell so an sich haben, gehört auch die Liebe zur Natur entsprechend gepflegt. Beziehungsweise gilt es, ihre wahre Schönheit erst einmal zu entdecken. Und wer dies von Kindesbeinen an tut, lernt für ein ganzes Leben.

Warum also nicht die, wenn auch im Moment viral bedingt sehr eingeschränkte, Herbstzeit für eine lehrreiche „Schulstunde“ bei Mutter Natur nutzen? In Erinnerung sei hier ein Zitat von Luther Standing Bear, Häuptling der Oglala-Lakota-Sioux, gerufen: „Die Alten wussten, dass das Herz eines Menschen, der sich der Natur entfremdet, hart wird. Sie wussten, dass mangelnde Ehrfurcht, Wertschätzung von allem Lebendigem und allem, was da wächst, bald auch die Ehrfurcht und Wertschätzung vor den Menschen absterben lässt. Deshalb war der Einfluss der Natur, der die jungen Menschen feinfühlig machte, ein wichtiger Bestandteil ihrer Erziehung.“

Kreative Auszeit

Besonders Kinder blühen in der Natur so richtig auf. Sie sind in Bewegung, alle Sinne werden angesprochen und sie dürfen der eigenen Neugierde folgen. Baum um Baum zieht die Natur sie in ihren Bann. Fantasie und Kreativität werden entsprechend geschult.

So richtig spannend wird es aber auf weiter Wald- und Wiesenflur, wenn man sich die Vielzahl heimischer Wildtierarten bewusst macht. Und hier gilt ganz besonders: Wer den Lebensraum unserer heimischen Wildtiere betritt, sollte stets Umsicht und Respekt mit im Gepäck haben.

Um diese nötigen Fertigkeiten entsprechend zu schulen, stellt der Oberösterreichischen Landesjagdverband das nötige Material bereit. Konkret wurde ein spezieller Wildtierkalender für Kinder gemeinsam mit Jagd Österreich entwickelt. Verteilt wird bzw. wurde dieser unter anderem in allen 4. Klassen der heimischen Volksschulen.

„Gebot der Stunde

Für mich als Landesjägermeister  ist dieser Wildtierkalender quasi ein „Türöffner“ hin zu einer faszinierenden Welt. Als Jäger weiß ich um den unglaublichen Wert einer intakten Natur und wieviel man von der Natur profitieren kann. Und genaue dies gelte es der Jugend zu vermitteln.