Die Jagd als wirtschaftlicher Erfolgsfaktor

Einst galt die Jagd als eine Selbstverständlichkeit, die nicht hinterfragt wurde. Heute sieht sich die Jagd immer öfter gezwungen, ihren Nutzen für die Gesellschaft deutlich zu machen und sich gegenüber Kritik zu rechtfertigen. Verantwortlich für die gestiegene Skepsis, der sich Österreichs Jägerinnen und Jäger stellen müssen, ist unter anderem die Konkurrenz in der Naturnutzung etwa durch Jogger oder Mountainbiker, aber nicht zuletzt auch die geänderte Sichtweise auf Tiere, die mittlerweile vor allem im urbanen Raum vor allem als Familienmitglieder gesehen werden.

Enorme Wertschöpfung

Jahrtausende hindurch war die Jagd lebensnotwendig. Sie sicherte als Lieferant für Nahrung, Werkzeug und Kleidung das Überleben der Menschen. Und auch heute sei die Jagd eine „nachhaltige, sinnvolle Nutzung natürlicher Ressourcen oder Reserven. Zusammen mit der Hege sichert sie in der Kulturlandschaft nicht nur die Lebensgrundlagen des Wildes, sondern aller freilebenden Tiere.

Vor allem aber ist die Jagd ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor in Österreich: Der Wertschöpfungsbeitrag der Jagd beträgt in Österreich durchschnittlich rund 731 Millionen Euro pro Jahr. Darüber hinaus erbringt die Jagd nach internen Schätzungen ehrenamtliche Leistungen im Wert von etwa 240 Millionen Euro. Und die Jagd sichert und schafft circa 58.872 Arbeitsplätze.

Der Glaube mancher Tierschützer, der Wildbestand würde sich in unserer Kulturlandschaft schon irgendwie von selbst regeln, sei ein Trugschluss, betont etwa Friedrich Reimoser von der Universität für Bodenkultur. Und würde man ohne „Freizeitjäger“ auskommen wollen, müsste der Steuerzahler dafür bis zu einer Milliarde Euro pro Jahr locker machen.

Harmonie im Wald

Eine wesentliche Aufgabe der Jägerinnen und Jäger in Österreich ist es auch Aufklärungsarbeit zu leisten. Der aktive Dialog mit Freizeitnutzern, wie Radfahrern, Wanderern oder Skifahrern, aber auch mit anderen Naturliebhabern oder Hundebesitzern wird durch die Jägerschaft gesucht und gestaltet. Für eine gemeinsame Nutzung der natürlichen Lebensräume muss jeder Rücksicht nehmen und die Bedürfnisse der heimischen Wildtiere akzeptieren, damit es zu einem harmonischen Miteinander kommen kann.

Wildunfall - Nachsuche durch Jäger

Die Jägerinnen und Jäger erledigen zahlreiche Arbeiten unentgeltlich und in ihrer Freizeit für die Allgemeinheit; am augenscheinlichsten ist die Nachsuche von verletzten Wildtieren nach Kollisionen mit Autos.
Foto: B. Moser

Die Rehböcke „schieben“ – Wie geht die Geweihbildung vor sich?

Momentan passiert in den heimischen Jagdrevieren eine spannende Entwicklung, jedoch ganz leise und unbemerkt. Den Rehböcken wächst ihr neues Geweih, das sie fast das ganze Jahr über begleiten wird.

Geweihe bestehen aus Knochengewebe. Sie „sterben“ jährlich ab und werden vom Rehbock in November/Dezember abgeworfen. Dieser Prozess wird hormonell gesteuert, wobei die Tageslänge großen Einfluss hat.

Ebenso durch den Einfluss von Hormonen beginnt kurz darauf das neue Geweih zu wachsen. Dieses ist dabei noch nicht gefestigt und liegt daher unter einer schützenden und stark durchbluteten Hautschicht, dem sogenannten „Bast“. Erst wenn der Bock fertig geschoben und sich das Geweih zu einer festen Knochenmasse verhärtet hat, stirbt der Bast ab. Der Rehbock versucht nun durch „fegen“ den Bast loszuwerden. Er reibt dabei sein Geweih an jungen Bäumen, Sträuchern und Ästen. Die jungen Böcke verfegen dabei später als die älteren.

Schließlich kann der Bock im zeitigen Frühling sein fertiges Geweih präsentieren und mit Stolz bis in den Winter tragen.

Beim Hirsch verläuft der Geweihzyklus etwas versetzt ab. Er wirft erst im Frühling sein Geweih ab und bildet in der Folge ein Neues.

Ganz anders hingegen verhält es sich bei Gämsen und Steinböcken! Ihr Kopfschmuck besteht aus einem inneren Knochenzapfen und einer Hornschicht, die darüber liegt und im Laufe ihres Lebens immer weiter wächst – und auch von weiblichen Tieren getragen wird.