Zurück zum Ursprung

Büffel, Strauß und sogar Krokodil. Wirft man einen Blick in die Regale heimischer Spezialitätenläden, ist ein kräftiger Hauch von Exotik nicht zu übersehen. Doch ehe noch der Herd angeworfen und die Pfanne befüllt wird, muss man sich die Frage stellen, ob es diesen Ausflug ins lukullische Extrem tatsächlich braucht.

Wie immer gilt nämlich: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nahe liegt? Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger sorgen dafür, dass das ökologische System im Gleichgewicht bleibt. Ein gesunder Wald für gesunde Wildtiere. Neben den gesetzlichen Funktionen des Waldes, sind unsere heimischen Wälder klarerweise auch ein maßgeblicher Wildtierlebensraum. Einige wenige Tiere, wie Rehe, Hirsche, Wildschweine und andere, bereichern uns außerdem mit köstlichem Wildbret. Mit dem Vorteil, dass Konsumenten sich letztlich an einem Fleisch erfreuen können, das höchster Qualität entspricht. Eine besondere Kostbarkeit aus unserer Region, aus unseren Wäldern. Die Oö. Jägerinnen und Jäger erbringen darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung und vielfältige Aufgaben für die Gesellschaft in der Natur.

Wonnemonat Mai

Der Mai bringt für Rehwildjäger eine spannende Zeit. Beginnt doch nun der Rehwildabschuss mit dem Erlegen von einjährigen Tieren (die männlichen werden Jährling genannt, die weiblichen Schmalreh). Da werden viele Stunden am Ansitz oder beim Prischen verbracht und fleißige Jäger werden mit dem Abschuss passender Stücke belohnt.

Jedoch hält der Mai in den heimischen Revieren noch einen viel schöneren Anreiz bereit, um einige Stunden am Hochsitz zu verbringen, denn zu dieser Jahreszeit werden die Rehkitze geboren. Zwar verbringen sie den Großteil des Tages allein und an einer sicheren Stelle verborgen, doch hin und wieder werden sie von der Geiß zum Säugen besucht und wagen mit ihr ein paar vorsichtige Schritte hinein in die neue Welt.

Dieser friedliche Anblick lässt einem das Herz aufgehen. Für mich ist es immer einer der schönsten Momente des jagdlichen Jahres, wenn ich das erste Rehkitz der Saison sehe. Heuer hatte ich sogar doppeltes Glück, denn bei meinem ersten Kitz-Anblick handelte es sich gleich um Zwillinge, die mit ihrer Mutter am Waldrand einen kleinen Ausflug machten.

Zwillinge sind bei Rehen keine Seltenheit, sie kommen sehr häufig vor. Hin und wieder können es sogar Drillinge sein.

Zu guter Letzt noch ein Appell:

Wie oben erwähnt werden Rehkitze an eine sicheren Stelle von der Mutter abgelegt und sind den Großteil ihrer Zeit allein. Dieses Verhalten dient dem Schutz der Jungtiere. Da sie mit diesem Alter kaum Eigengeruch haben, können sie so von Feinden nicht gefunden werden.

Daher gilt es, ein Rehkitz einfach liegen zu lassen und zügig das Weite zu suchen, falls man eines finden sollte. Bitte auf keinen Fall berühren oder immer wieder aufsuchen! Dadurch wird die Geiß davon abgehalten werden, zu ihrem Jungtier zurückzukehren!

Auch wenn es noch so niedlich, klein oder hilflos aussieht, nur durch Ignorieren können Sie einem Rehkitz helfen, einen guten Start in’s Leben zu haben!

 

Der Maibock

Mit dem Maibock genussvoll in die neue Jagdsaison

Der Frühling hat Einzug gehalten. Sattes Grün soweit das Auge reicht, duftende Blüten, zarte Wildkräuter und – endlich – das erste heimische Obst und Gemüse. Neben Spargel, Erdbeeren und Co. darf in der kreativen Frühlingsküche aber natürlich auch das bekömmliche Fleisch des Maibocks nicht fehlen. Zum Start in die neue Jagdsaison werden nun im Mai einjährige Stücke – der männliche Jahrling und die weibliche Schmalgeiß – bejagt. Und dieses erste Rehfleisch des Jahres ist ganz besonders zart und mild im Geschmack.

Wildbret zählt als echtes Naturprodukt zu den nährstoffreichsten Fleischarten und weist einen sehr geringen Fettgehalt von lediglich zwei bis drei Prozent auf. Aus diesem Grund sind Wildgerichte besonders leicht und gut verdaulich. Darüber hinaus ist es auch gar nicht allzu schwer, Wildbret in der eigenen Küche zu verarbeiten und als kulinarischen Frühlingsgruß gemeinsam mit saisonalem Gemüse oder auch Obst auf den Tisch zu bringen.

 

Tipps für den Einkauf von Wildbret
Wie bei anderen Fleischsorten auch sollte beim Einkauf von Wildbret immer auf die Regionalität geachtet werden. Hochwertiges Wildfleisch aus der Umgebung ist bei Partnern der Oberösterreichischen Jäger im Wildbrethandel, in gut sortierten Fleischhauerbetrieben sowie bei den örtlichen Jägern erhältlich. Der Einkauf vor Ort bei Jägergesellschaften ist in jedem Fall Wildbret aus dem Supermarkt oder gar aus dem Großhandel vorzuziehen, das oft sowohl aus dem Ausland, als auch aus der Gatterhaltung stammt und daher auch zu viel günstigeren Preisen angeboten wird.

 

Die Zubereitung des Maibocks in der Küche

Sabine Gründling beim Vorbereiten des Fleisches

 

Frisch zerlegtes Fleisch sollte immer die Möglichkeit haben, ein bis zwei Tage gut gekühlt zu rasten. Erst danach sollte es  verarbeitet oder vakuumverpackt und tiefgekühlt werden.

Tiefgekühltes  Rehfleisch sollte langsam auftauen dürfen. Legt man es in warmes Wasser oder in die Mikrowelle, verliert es viel von seiner Saftigkeit und vor allem an Geschmack.

Frisches Wildbret braucht übrigens nicht viele Gewürze. Aromatische Kräuter wie Rosmarin, Majoran oder Thymian, dazu etwas Pfeffer und Salz – das reicht völlig aus, um den milden Wildgeschmack in seiner Einzigartigkeit zu unterstreichen.

 

 

Rehfleisch kann in der Küche wie Rindfleisch verwendet und verarbeitet werden. Kurzgebraten, gedünstet, geschmort, aber auch roh als Tartar schmeckt das saftige, zarte Fleisch am besten. Dabei bietet sich Rehrücken vom Maibock nicht nur als Hauptgericht an, sondern auch als leichte Vorspeise, wie unser Rezepttipp eindrucksvoll beweist:

Sabine Gründling Gericht Maibock

Frühlingsteller: Duett vom Reh trifft Erdbeere und Frischkäse

Tartar:

1 ausgelöster Rehrücken, fein gehackt (NICHT faschiert)
Salz, Pfeffer, 1 EL Senf, 3 EL Olivenöl
1 EL Kapernbeeren, gehackt
1 Jungzwiebel, fein geschnitten
frischer Zitronenthymian zum Garnieren
Zubereitung:
Alle Zutaten miteinander vermengen und gut gewürzt im Kühlschrank ziehen lassen. Vor dem Servieren nochmals abschmecken.
Mit zwei Löffeln Nockerl formen und mit frischem Zitronenthymian anrichten.

 

Rehrücken kurz gebraten:

1 Rehrüc

ken, ausgelöst
frischer Rosmarin, Salz, Pfeffer, Olivenöl
1 Frischkäse (etwa 200 g, im Ganzen)
4 große Erdbeeren

Zubereitung:
Rehrücken putzen und mit Salz, Pfeffer und gehacktem Rosmarin einreiben, kurz ziehen lassen, dann in Olivenöl rundherum scharf anbraten. In eine Folie wickeln und im Backrohr bei 160°C circa 20 Minuten rasten lassen. Das Fleisch dünn aufschneiden und auf Teller fächerförmig auflegen.
Frischkäse und Erdbeeren fein schneiden und ebenfalls fächerförmig auflegen.
Mit Olivenöl beträufeln, frisch gemahlenen Pfeffer und Salz zugeben.

Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen.

Weitere Informationen zu Wildbret sowie köstliche Rezeptideen finden Sie unter www.ooeljv.at/jagd-in-ooe/wildbret-rezepte/

sowie auf unserem OÖ Jagd TV Kanal: https://www.youtube.com/playlist?list=PL6dLE8KvNStZpEFbvNfM0SplG4RXNwbhr