Lebensraum Wald

Der Oberösterreichische Landesjagdverband begrüßt die neue Liebe zur Natur, appelliert aber gleichzeitig an ein respektvolles Miteinander.

Der Wolf – er ist gekommen um zu bleiben

Das Thema Großraubwild – bei uns vor allem das Thema Wolf – entzweit die Gesellschaft. Tierschützer wollen ihn unbedingt, Bauern und Jäger wollen ihn nicht bzw. nicht überall.

In unserer dichtbesiedelten Kulturlandschaft wird es für Wölfe schwierig ein Revier zu finden, das groß genug für ein friktionsfreies Miteinander zwischen Mensch und Wolf ist. Unser Lebensraum bietet nicht mehr die landschaftlichen Strukturen, die wir noch vor 200 Jahren hatten. In den letzten 200 Jahren hat sich nicht der Wolf verändert, sondern der Mensch und der vom Menschen gestaltete Lebensraum.

Wir sind von Ländern mit stark steigenden Wolfszahlen umgeben, und die Population wird in Österreich in den nächsten Jahren deutlich steigen – ob man es will oder nicht bzw. ob man dafür etwas tut oder nicht. Der Traum von einer unberührten und intakten Natur verklärt hier den Blick auf ökologische Zusammenhänge und auf die Auswirkungen für die Land- und Forstwirtschaft. In Deutschland gibt es aktuell ca. 1500 Wölfe, in Italien rund 2000, und in Österreich geht man aktuell von ca. 40 Wölfen aus.

Um die konfliktbehaftete Situation zwischen Almbauern und Tierschützern zu entschärfen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Eine Möglichkeit wäre es, die finanziellen Probleme der Bauern großzügig zu lösen. Nicht nur gerissene Schafe, Kälber etc. sind dann zu ersetzen, sondern auch die durch Wölfe gehetzten und abgestürzten Weidetiere. Zusätzliche Kosten (Herdenschutzzäune, Herdenhunde etc.) sollen ebenfalls großzügig übernommen werden. Wer das bezahlen soll? Zusätzlich zu den öffentlichen Geldern, die bereits jetzt zur Verfügung stehen, könnten die Spendengelder von den unterschiedlichsten Tierschutzorganisationen, die seit Jahren mit Wolfspatenschaften und Spendenaufrufen um Geld für den Wolf bitten (und dafür Zuschüsse für Herdenschutz versprechen …), verwendet werden. Damit wäre sichergestellt, dass diese Gelder auch tatsächlich für den Wolf verwendet werden.

Bei Herdenschutzhunden gebe ich allerdings zu bedenken, dass sie sich nicht nur durch Größe, Masse und Robustheit auszeichnen, sondern auch eine sehr hohe Wehrbereitschaft haben – nicht nur gegenüber Wölfen, sondern auch gegenüber eindringenden Wanderern und deren Hunde. Bei wolfssicheren Weidezäunen muss man berücksichtigen, dass Schafe, Rinder und Pferde zwar eingesperrt, aber wildlebende Tiere von ihren natürlichen Äsungsmöglichkeiten ferngehalten werden.

Ich wünsche mir eine objektive und sachliche Diskussion der Gesellschaft zu diesem Thema. Dass Profiteure pro und geschädigte Landwirte gegen den Wolf sind, ist aus meiner Sicht klar.

Kitzrettung zur Mähzeit

Kitzrettung zur Mähzeit

Die heimischen Jägerinnen und Jäger sind wie auch Oberösterreichs Landwirte die wichtigsten Erhalter und Pfleger der Lebensräume Wald, Feld und Wiese. Die Bewirtschaftung der Wiesen wird mit dem ersten Grünlandschnitt nach den Wintermonaten wiederaufgenommen. Das Grünland ist aber auch wichtige Nahrungs- und Aufzuchtfläche für zahlreiche Tierarten. Die erste Mahd geschieht je nach Witterung von Ende April bis Ende Mai, in jener Zeit, in der Jungtiere gesetzt – geboren – und Nester angelegt werden. Vor allem die Rehkitze werden von ihren Müttern im hohen Gras „versteckt“. Das Muttertier begibt sich dann alleine auf Nahrungssuche und weiß ihren Nachwuchs geschützt im Gras. Wenn das Grün bereits sehr hoch steht, dann ist das Risiko, dass junge Kitze diese Deckung auch bei Lärm nicht verlassen sehr hoch. Aber auch Feldhasen, Feldhühner wie Rebhuhn und Fasan oder auch Füchse suchen Schutz in den Wiesen. Dieses natürliche Verhalten der Tiere ist jedoch auch gefährlich, denn jährlich werden Hunderte Rehkitze, Feldhasen, Rebhühner, Fasane sowie Feldlerchen durch den Einsatz der Mähmaschinen verletzt oder getötet.

Auch für die Bauern ist es übrigens wichtig, dass kein tierisches Eiweiß in Form von Kadavern im Futter ist, da dieses sonst für die Kühe „vergiftet“ ist (Botulismus).

Gezielte Maßnahmen zur Kitzrettung

Der OÖ Landesjagdverband sowie die heimischen Landwirte setzen sich seit Jahren für den Schutz der jungen Wildtiere ein. Mit gezielten Maßnahmen vor und auch während der Mahd, die keine bis einen geringen Kostenaufwand verursachen, werden zahlreiche Jungtiere gerettet. Auch wenn die eine oder andere Maßnahme nicht so wirkungsvoll ist, ist so immer noch besser, als nichts zu tun.

  • An Stangen flatternde Kunststoffsäcke
    Am Vorabend der Mahd stellen die Landwirte und Jäger diese Stangen auf. um die Rehgeißen zu verscheuchen und ihre Kitze aus der Wiese herauszuholen. Diese Wildscheuen sollten allerdings wirklich erst einen Tag vor dem Mähen aufgestellt werden, damit dies für die Tiere nicht zur Gewohnheit wird.
  • Technische Wildretter
    Diese Geräte sind an den Traktoren befestigt und messen Infrarot- und Mikrowellensensoren, Temperaturunterschiede oder den Wassergehalt in der Umgebung. Wildtiere werden als „warmes Wasser“ von Wiesen, Steinen und Boden unterschieden.
  • Wildrettersirenen
    Diese Sirenen werden mittels Magneten auf das Mähwerk oder am Traktor angebracht. Der Ton veranlasst die Wildtiere dazu wegzulaufen.
  • Umstellung der Mähmethode
    Das Mähen von innen nach außen ist ebenso eine wirksame Methode zur Reduktion des maschinenbedingten Mähtodes von Wildtieren. Denn so werden die gefährdeten Tiere nach außen in alle Richtungen, in sichere Nachbarflächen, gedrängt.
  • Einsatz von Drohnen
    Drohnen mit Autopilot werden seit 2009 in Oberösterreich zur Kitzrettung eingesetzt. Landwirte informieren vor der Mahd den zuständigen Jäger bzw. die zuständige Jägerin und diese untersuchen via Drohnen mit eingebauter Infrarot-Kamera die Wiesen, um Kitze aufzuspüren. Solange es noch nicht allzu warm ist, zeichnen sich die kleinen Körper auf den Infrarot-Bildern deutlich vom kühleren Gras ab. Am Monitor werden die hellen Flecken beurteilt. Scheinen diese Flecken auf, geht der Weidmann vorsichtig und ruhig an das Tier heran, um es in Sicherheit zu bringen. Ein Hektar wird dabei in zwei Minuten abgesucht.

Die jahrelange und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den heimischen Landwirten und den rund 19 000 Jägern in Oberösterreich ermöglicht diese ökologischen und jagdwirtschaftlichen Schutzmaßnahmen zur Rettung und zum Schutz von Jungtieren.

Weitere Informationen und Wissenswertes finden Sie auf der Internetseite des OÖ Landesjagdverbandes http://www.ooeljv.at/wild-und-natur/wildrettung/

 

Mit vierbeinigem Partner auf der Pirsch

Hunde sind als Helfer im alltäglichen Jagdbetrieb seit Jahrhunderten an der Seite der Jägerin oder des Jägers. So helfen die Hunde beispielsweise beim Auffinden von verunfalltem oder erlegtem Wild, ist doch das schnelle Finden des Wildes nach dem Erlegen oberstes Gebot in der Jagd. Jagdhunde sind für uns Jäger nicht nur tolle Weggefährten in Alltagssituationen, sondern auch unentbehrliche Helfer bei der Jagd. Erst durch sie wird ein umfangreiches und weidgerechtes Jagen möglich.

Eine Frage des Charakters

Je nach Rasse unterscheiden sich die Charaktere der Jagdhunde. Die Hunde werden in folgende Kategorien unterteilt: Erdhund, Schweißhund, Vorstehhund, jagender Hund und Stöber- bzw. Apportierhund. Während bei Vorstehhunden ein überaus hoher Gehorsam nötig ist, brauchen Schweißhunde einen Fährtenwillen und ein gutes Konzentrationsvermögen. Was aber bei allen Jagdhunderassen im Vordergrund steht, ist die regelmäßige Auslastung und Beschäftigung .

Für Hunderassen, die für die Jagd gezüchtet, aber nicht in ihrem Fachgebiet eingesetzt werden, ist es wichtig, dass sie nur in erfahrene und kompetente Hände, die den Hund richtig beschäftigen können, abgegeben werden.

Jagdhund und Jäger verstehen sich blind

Die Ausbildung zum Jagdhund beginnt bereits im Welpenalter durch spielerisches Heranführen an Gehorsam und bestimmte Übungen. Gewisse Anlagen sind dem Hund angewölft, also angeboren. Ein gewisser Jagdtrieb steckt in allen Rassen und durch die Ausbildung und die Führungseigenschaften des Herrchens oder Frauchens werden die unterschiedlichen Anforderungen gefestigt. Die Grundvoraussetzung für einen guten Jagdhund ist Gehorsam. Denn bei der Jagd muss oftmals eine Handbewegung reichen, damit der Hund weiß, was der Jäger meint und dies auch unverzüglich ausführen kann. Bei den verschiedenen Schulungen und Kursen lernen Mensch und Hund miteinander zu kommunizieren. Die ordentliche Verrichtung der Jagdaufgaben erfordert fundiertes Wissen – dieses vermitteln wir den Hundeführern als auch ihren vierbeinigen Gefährten bei den regelmäßig stattfindenden Kursen.