Achtung Sprengzeit! – Jetzt kommt Bewegung ins Revier!

Keine Angst, so gefährlich und explosiv wie die Überschrift klingt, geht es bestimmt nicht her!

Sprengzeit, Blattzeit oder Brunft wird die Fortpflanzungszeit des Rehwildes genannt. Und diese Zeit ist genau jetzt!

Was bedeutet das konkret?

Ist eine Rehgeiß paarungswillig, kann der Bock sie anhand ihres Geruches aufspüren. Nun beginnt das große Treiben – die Geiß lässt sich vom Bock über einen längeren Zeitraum jagen. Dabei geht es meist in hohem Tempo rücksichtslos über Stock und Stein.

Autofahrer sind gut beraten, gerade jetzt sehr vorsichtig zu fahren und mit plötzlich auftauchenden Rehen zu rechnen!

Nach einer ausgiebigen Jagd erfolgt die eigentliche Fortpflanzung – der Jäger sagt: „Die Geiß wird beschlagen.“ Rund 40 Wochen werden nun vergehen, ehe sie dann circa im Mai ihre Kitze „setzt“ (= zur Welt bringt). Dabei sind 1 – 2 Jungtiere normal, immer wieder kommen auch Drillinge vor.

Besonders zu erwähnen ist dabei die verlängerte Tragezeit des Rehwildes. Zwischenzeitlich wird nämlich eine sogenannte „Keimruhe“ eingelegt. Dadurch fällt weder die Brunft, noch die Setzzeit in die kalte, nahrungsärmere Jahreszeit. Ein bemerkenswerter Trick der Natur!

 

 

„Gönn dir den Wald“: Erlebnisunterricht für junge Menschen in der Natur

Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger schaffen als „Wald- und Jagdmentoren“ ein Bewusstsein für ein harmonisches Miteinander im Wald

Wir Menschen sind ein Teil der Natur und haben im Grunde eine tiefe Verbundenheit zu ihr. Doch gehört auch die Liebe zur Natur entsprechend gepflegt. Beziehungsweise gilt es, ihre wahre Schönheit erst einmal zu entdecken. Und wer dies von Kindesbeinen an tut, lernt für ein ganzes Leben.

Was Hänschen nicht lernt…

Denn besonders Kinder blühen in der Natur so richtig auf. Sie sind in Bewegung, alle Sinne werden angesprochen und sie dürfen der eigenen Neugierde folgen. Baum um Baum zieht die Natur sie in ihren Bann. Fantasie und Kreativität werden entsprechend geschult.

Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger sind sich der Wichtigkeit der „Schulstunden“ im Wald bewusst – und werden regelmäßig in den letzten Wochen vor den Ferien zu überaus engagierten Lehrerinnen und Lehrern.

Über 30 Jahre sorgt das Projekt „Schule und Jagd“ der Oö. Grünröcke für eine spannende Abwechslung im Schulalltag. Vom Jagd-Quiz bis hin zum Ausflug ins Revier ist da alles dabei. Unterstützend gibt es spannende Lernunterlagen wie den „Fäustling“, dem Kinderjagdmagazin des OÖ Landesjagdverbands, oder dem eben ersten erschienenen „Wildtierkalender“. Und auch bei den Ferienpassaktionen in den ländlichen Gemeinden ist ein Nachmittag mit den Jägern seit vielen Jahren ein beliebter Fixpunkt des Programms.

Schule und Jagd_

Werte und Verständnis

Die Erlebnisse in Wald und Flur müssen nicht inszeniert werden, das grüne Spannungsfeld liefert sie frei Haus. Vom Dachsbau, über heimische Greifvögel, frische Tierspuren bis hin zur genauen Inspektion von jagdlichen Einrichtungen wie Hochstände – die wilden Eindrücke lassen Handy und Spielkonsole rasch vergessen.

Die Pirsch mit dem Nachwuchs ist aber letztlich weit mehr als nur eine spannende Alternative zum bekannten Schulalltag. Mit dieser Aktion vermittelt der Oberösterreichische Landesjagdverband Werte und Verständnis für die Bedürfnisse unserer Wildtiere, den Erhalt der Lebensräume sowie für die vielfältigen Aufgaben, die die über 20.300 Jägerinnen und Jäger in Oberösterreich aktiv ausüben. Und das Wichtigste darf nicht vergessen werden: Spaß muss es machen, für alle Beteiligten.

Ein Hoch auf das Niederwild

Mit Hirn, Charme und Drohne: Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger als moderne Pioniere der Biodiversität.

Sie sind die eigentlichen Verlierer im Tierreich: Heimisches Niederwild wie Hase, Fasan oder Rebhuhn finden in den modernen Kulturlandschaften heute oft nicht mehr die Bedingungen vor, die sie eigentlich für ihre Existenz brauchen würden.

Das Niederwild, etwa der Feldhase als ursprünglicher Steppenbewohner, braucht entsprechende kleinstrukturierte und mit unterschiedlichen Früchten bebaute Felder. Eine Landschaft, die nicht zuletzt durch Kommassierungen konsequent beseitigt wurden. Zurückgeblieben ist eine Kulturlandschaft, die im Sommer dank der modernen Technik schlagartig abgeerntet und so schlagartig zur „Wüste“ wird. Und ein gedeihliches Niederwild-Leben fast unmöglich wird.

Wird der Versuch gestartet, den Niederwild-Rückgang zu analysieren, kommen zu Unrecht nicht selten wir heimischen Jägerinnen und Jäger in den Verdacht – etwa durch herbstliche Treibjagden – für die triste Lage im Tierreich verantwortlich zu sein.

Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Oft sind es eben genau wir, die ein echtes Interesse an einem gesunden Tierbestand haben – und daher oft als Einzige vor Ort tatsächliche Maßnahmen ergreifen.

Neues Projekt ins Leben gerufen

„Bündnis pro Niederwild“ ist ein neues Projekt des OÖ Landesjagdverbandes, bei dem wir zusammen mit Grundeigentümern und Naturschutz regionale Initiativen für tragfähige Lebensräume sowie Artenschutz gesetzt werden. In nächster Zeit sollen diesbezüglich erste Biodiversitäts-Verbundsysteme in einigen Gemeinden entstehen. Die längerfristige Vision ist es, dieses Netz auf ganz Oberösterreich auszudehnen, natürlich immer in Anpassung an die regionalen Gegebenheiten und mit entsprechender Beratung vor Ort.

Überhaupt sind Jägerinnen und Jäger Pioniere der Diversität.  Wir leisten enorm viel, um die Biotope gemeinsam mit den Landwirten zu verbessern – für das Wild, aber auch für unzählige nicht jagdbare Tiere, von Insekten bis zu Singvögeln. Heckenpflanzungen zum Beispiel haben wir  Jäger schon vor Jahrzehnten durchgeführt, zu einer Zeit, als sich sonst noch kaum jemand um dieses Thema angenommen hat. Klar muss aber sein, dass wir diese Herausforderungen nicht allein, sondern nur gesamtgesellschaftlich stemmen können.

Rebhühner stellen als „Bioindikator“ besondere Ansprüche an den Lebensraum, den Jägerinnen und Jäger fördern und verbessern. Foto: Ch. Böck

Mit großen Ohren gegen die Hitze

Oberösterreichs Jäger sind angesichts der steigenden Außentemperaturen für die Wildtiere im Einsatz.

Es stöhnt der Biber, „ein paar Grad weniger wären mir lieber“ – während der Mensch angesichts der ersten Hitzewelle erst so richtig in Sommerstimmung kommt, gilt es für zahlreiche Wildtiere, sich den hohen Außentemperaturen anzupassen. Vor allem vermeiden es die heimischen Wildtiere derzeit, sich in der Sonne aufzuhalten, und halten tagsüber im Wald, im Gebirge auf Schneefeldern oder im Bau Siesta.

Für die Vögel etwa kann die Hitze problematisch werden. Sie schwitzen nicht wie Menschen, sondern hecheln nur, ähnlich wie Hunde. Was aber letztlich nicht besonders effektiv ist. Vögel ziehen sich deshalb eher an schattige Orte wie Büsche und Wälder zurück und kühlen sich im Wasser ab.

Viele Säugetiere werden einfach vermehrt nachtaktiv und verbringen die heißen Stunden am Tag im kühlen Unterschlupf. Auch tagaktive Tiere sind üblicherweise eher am Morgen und Abend fleißig und legen mittags eine Ruhepause ein; diese fällt bei so heißem Wetter wie jetzt eben um einiges länger aus.

Für an kühle Lebensräume angepasste Alpentiere wie Gämsen und Steinböcke sei die Hitze zwar ein großes Problem, sie können aber in höhere Gefilde flüchten. Wenn es ihnen auch dort zu heiß wird, legen sie sich in der Mittagszeit auf Schneefelder, um ihren Körper abzukühlen.

Wildtiere im Tal haben hingegen andere Möglichkeiten, um ihren Körper auf schonender Betriebstemperatur zu halten. Füchse hecheln wie Hunde, andere Tiere speicheln, so dass ihr Fell nass wird. Verdampft dann der Speichel, entsteht auf beide Arten Verdunstungskälte. Tiere können auch Wärme abgeben, indem sie die Durchblutung der äußeren Körperteile stark erhöhen. Im anatomischen Vorteil sind da etwa Feldhasen: Ihre Ohren sind nicht nur so groß, damit sie gut hören, sondern in erster Linie sind sie Wärmeregulationsorgane. Sie haben eine große Oberfläche und sind spärlich behaart, und wenn die Ohren stark durchblutet sind, kann der Hase damit sehr viel Wärme abgeben. Ähnlich wie bei Elefanten.

Oberösterreichs Jäger bringt die aktuelle Hitze mitunter ins Schwitzen. Denn es gilt, im Wald entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Insbesondere im Sommer, wenn die hohen Lufttemperaturen während der Nacht keine Taubildung zulassen, sind Wildtiere nämlich auf zusätzliche Wasserstellen durch den Bau von Tränken und auf Schattenspender angewiesen. Die Wasserstellen müssten sich gut und regelmäßig verteilt im Revier befinden, mindestens jeden zweiten Tag mit frischem Trinkwasser versorgt und an einem schattigen Platz angelegt werden, damit die Wasserqualität erhalten bleibe.

 

Foto: Ch. Böck