„Gamsig“ in luftigen Höhen

Im Frühwinter, wenn die Tage kürzer werden und die Nächte kälter, geht es im Hochgebirge heiß her. Die Gämsen sorgen hormonell bedingt für ein spektakuläres Schauspiel in exponierter Lage. Vor allem den Böcken lässt die „Gamsbrunft“ kaum eine ruhige Minute.

Ehe sich aber die Möglichkeit zur Befriedigung hormoneller Bedürfnisse bietet, steht für die Böcke erst einmal ein anstrengender, gefährlicher und im schlimmsten Fall gar tödlicher Revierkampf auf dem Plan. Es gilt sich einen Platz hart zu erkämpfen. Potenzielle Konkurrenten im Liebesspiel gilt es verjagen. Heftige Revierkämpfe werden oft in den steilen, exponierten Felswänden erbarmungslos geführt. So lange bis einer der Böcke aufgibt und frustriert abzieht – oder im Extremfall für einen Kontrahenten der Tod das erhoffte Liebesspiel unmöglich macht.

Duftende Schreihälse

Diese halsbrecherischen Kunststücke im steilsten Gelände gelingen den Tieren nur durch ihre hartgummiartigen und scharfrandigen Hufe, den sogenannten „Schalen“. Vor allem Neuankömmlinge haben es schwer und werden zuerst verjagt, denn um Platzbock zu werden, bedarf es eines gewissen Alters und einer Reife, die die Böcke erst ab dem sechsten bis siebten Lebensjahr erhalten. Hat sich ein Männchen als Platzbock etabliert, steht dem Liebesglück noch einiges im Wege, denn er muss weiter um die Gunst der Geißen buhlen. Dies gelingt ihm einerseits durch das „Blädern“, eine Art Schrei mit weit aufgerissenem Maul, und andererseits durch die für den Mensch übelriechenden, moschusartigen Duftstoffe, die aus den „Brunftfeigen“ hinter den Ohren, den sogenannten Lauschern, abgesondert werden. Anschließend muss der Platzbock bei bis zu 15 Weibchen für Nachwuchs sorgen.

Besondere Rücksichtnahme

Aufgrund der energiezehrenden Verfolgungsjagden unter extremen Bedingungen mit den Rivalen, müssen die Böcke sich in der Sommerzeit bereits erhebliche Energiereserven anfressen. Bis zur Brunft werden diese Reserven stetig erhöht, denn während der Brunftzeit nehmen die Böcke kaum noch Nahrung zu sich. Die Energiereserven sollten jedoch bis nach der Paarungszeit ausreichen, um den Winter in den Bergen mit der kargen Nahrung zu überleben.

Wenn also die Brunftzeit im November beginnt, ist in den Regionen der Alpengämsen besondere Rücksicht geboten. Durch den Menschen verursachte Störreize können dazu führen, dass die Tiere zu wenig Nahrung aufnehmen und somit schlecht durch den Winter kommen.

Vom Platzbock zum Einzelgänger

Ist die Brunftzeit abgeschlossen, verlassen die älteren Männchen das Rudel wieder und sind das restliche Jahr über Einzelgänger. Im Gegensatz zu den Böcken bleiben die Geißen mit den halbwüchsigen Jungtieren zusammen, um zwischen Mai und Juni ihre Kitze auf die Welt zu bringen. Nach spätestens zwei Jahren verlassen die Jungböcke ihre Muttertiere.

Während die Gamsböcke um die Geißen buhlen, schaut die Jugend nur interessiert zu. Fotos: W. Peyfuß/OÖ Landesjagdverband

Systemrelevanz in Grün

Die Coronapandemie erfordert vor allem mit dem aktuellen Lockdown in vielen Bereich des täglichen Lebens auf sozialer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene teilweise massive Einschränkungen von der Bevölkerung. Und doch gibt es gewisse Ausnahmen: Nämlich jene Bereiche, die als „systemrelevant“ eingestuft sind. Und darunter fällt auch die Ausübung der Jagd. Diese ist per Gesetz als berufliche Tätigkeit und unter Einhaltung der Covid19-Schutzmaßnahmen zu sehen.

Insbesondere zur Wildschadensvermeidung und zur Hintanhaltung von Wildkrankheiten, etwa der Afrikanischen Schweinepest, muss die Jagd überlegt und verantwortungsbewusst weiter betrieben werden. Zudem gilt es Behördenvorgaben hinsichtlich der Abschusszahlen zu erfüllen. Und nicht zu vergessen ist gerade in schwierigen Zeiten die Gewinnung hochwertiger, regionaler und gesunder Lebensmittel.

Letztlich haben nämlich Oberösterreichs Jäger und Jägerinnen ein gemeinsames Ziel: Den Erhalt des gesunden und artenreichen Wildbestandes im Sinne einer intakten Natur.

Der Feldhase im Rampenlicht – 5 interessante Fakten

In diesen Wochen wird der heimische Feldhase bejagt und ladet oft auf unseren Tellern. Grund genug, um sich ein wenig näher mit diesem faszinierenden Tier zu beschäftigen!

  • Wussten Sie zum Beispiel, dass der Feldhase einen ganz besonderen Trick bei der Fortpflanzung anwendet? Bereits gegen Ende einer bestehenden Trächtigkeit kann die Häsin ein weiteres Mal befruchtet werden. Sie kann somit Junge zweier verschiedener Entwicklungsstufen in sich tragen. Bis zu 4 Mal pro Jahr können somit junge Hasen zu Welt gebracht werden. Man nennt dieses Phänomen „Superfötation“ – faszinierend, oder nicht?
  • Auch der Körperbau eines Feldhasen ist interessant. Sind doch die Hinterläufe („Sprünge“) beinahe doppelt so lang, wie die Vorderläufe! Daher greifen sie beim Laufen stets über die Vorderläufe hinaus – die charakteristische Hasenspur entsteht, an der man das deutlich erkennen kann.
  • Hase ist nicht gleich Nagetier, das sei als nächster Fakt festgestellt. Der Feldhase gehört zur Familie der Hasenartigen. Er hat im Oberkiefer ein zusätzliches Paar Schneidezähne, die hinter den großen Schneidezähnen liegen, und unterscheidet sich so von heimischen Nagetieren wie Murmeltier oder Biber, die oben und unten nur über ein Paar immer nachwachsender Schneidezähne verfügen.
  • Der Feldhase ernährt sich von Gräsern, Kräuter, Knospen und Trieben. Soweit bekannt. Doch spannend ist, dass ein Teil der Nahrung durch den Blinddarm ausgeschieden und sofort wieder aufgenommen wird. Erst ein zweites Mal verdaut wird daraus die bekannte rundliche Hasenlosung.
  • Eine interessante Verhaltensweise, die der Feldhase perfektioniert hat, ist es, sich bei Gefahr in seinen Rastplatz („Sasse“) zu ducken, anstatt zu flüchten. Durch sein Haarkleid optimal getarnt bleibt er so in den meisten Fällen unentdeckt. Wenn die äußeren Bedingungen passen, kann es also passieren, dass man unmittelbar neben einem Feldhasen vorbei geht, ohne ihn zu bemerken.

Diese kurze Reise durch die Welt von Meister Lampe macht wohl eines klar: Mutter Natur hat sich viel Mühe gegeben, ihre Geschöpfe so einzigartig zu erschaffen – wollen wir ihnen wertschätzend begegnen und sie ordentlich hegen.

 

 

Wer räumt die toten Tiere weg?

Der Herbst ist die Zeit der Wildunfälle. Besonders in den Monaten Oktober und November ist verstärkt mit Wild auf der Fahrbahn zu rechnen. In diesen Zeiträumen wechselt Wild vor allem in den frühen Morgenstunden und in der abendlichen Dämmerung zwischen Sommer- und Winterlebensräumen.

Unter einem Wildunfall versteht man einen Verkehrsunfall, der entweder aufgrund einer Kollision mit einem Wildtier oder aufgrund eines durch ein Wildtier veranlasstes Ausweichmanöver passiert. Dass jeder Unfall mit einem Wildtier in Österreich bei der Polizei oder beim zuständigen Jäger gemeldet werden muss, sollte sich bereits in der Bevölkerung herumgesprochen haben.

Aber was passiert nach der Meldung?

Wenn ein Jäger entweder vom Unfalllenker oder von der Polizei verständigt wurde und beim Unfallort eintrifft, bietet sich oft ein trauriges Bild. Schwer verletzte Tiere, die sich vom Unfallort wegschleppen, zerrissene Körper, abgetrennte Körperteile etc.

Schwer verletztes Wild wird gemäß Jagdgesetz und der Weidgerechtigkeit (= Tierschutz) erlegt. Bei getöteten Tieren sammelt der Jäger die leblosen Körper ein und kümmert sich um eine fachgerechte Entsorgung des Wildbrets. Der zeitliche Aufwand eines Jägers beträgt im Durchschnitt pro Stück Fallwild (Schalenwild wie z. B. Reh, Hirsch, Schwarzwild …) ca. 1 ½ Stunden. Diese Arbeit wird von Jägern ehrenamtlich, unentgeltlich und rund um die Uhr übernommen.

Da Unfälle mit Wildtieren meist an stark befahrenen Straßen passieren, ist die Tätigkeit des Bergens bzw. die Suche nach verletzten Tieren mit erheblichen Gefahren verbunden. Bitte denken Sie als Autofahrer auch daran.

Bei Einsätzen in der Nacht ist die Gefahr für Jäger und Jagdhunde deutlich höher. Es ist leider nicht selten, dass trotz abgesicherter Unfallstellen und Warnwesten für Jäger und Jagdhund Autos mit hoher Geschwindigkeit am Unfallort vorbeirasen und die Beteiligten gefährden. Dass von Autofahrern gehupt wird oder beleidigende Gesten in Richtung Jäger gezeigt werden, ist leider auch keine Seltenheit. Die vom Jäger erbrachte systemrelevante Leistung wird in unserer Gesellschaft nicht entsprechend geschätzt bzw. oft gar nicht wahrgenommen.

Spätestens wenn man persönlich einen Unfall mit einem Wildtier verursacht hat, wird man froh sein, wenn Hilfe naht und notwendige Maßnahmen von ehrenamtlichen Mitmenschen getroffen werden. Wer möchte denn die Leichenteile selbst einsammeln und im eigenen PKW transportieren?

… und es passiert alle 7 Minuten …

Fahren Sie vorsichtig!

Traditionen leben

Die dieser Tage im ganzen Land stattfindenden Feiern zu Ehren des Heiligen Hubertus zeigen eines ganz deutlich: Seit jeher sind Jagd und Brauchtum eng miteinander verwoben. Vieles unterliegt in unserer heutigen, so schnelllebigen Gesellschaft dem Kommerz. Feiertage werden nicht zu selten zu reinen „Feier-Tagen“ – und der traditionelle Hintergrund geht dabei zumeist verloren.

Doch die Tradition stellt eine der entscheidenden Säulen heimischer Kultur dar. Sich der eigenen Traditionen und Werte zu besinnen, sichert das Fundament unserer Gesellschaft. Traditionen hoch zu halten und zu leben, erinnert uns Menschen an die eigene Geschichte – und dass wir ein Teil davon sind.

Unsere oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger pflegen ganzjährig dieses Brauchtum und geben Hintergrundwissen sowie die Geschichte der Jagd an die nicht jagende Bevölkerung weiter. Ohne diesen Einfluss und den Austausch wäre unsere Kultur wohl um einiges ärmer.

Gamsbrunft: Schauspiel in den Bergen

Nicht nur Jäger, sondern auch ambitionierte Wanderer können diese urigen Bergbewohner in Aktion beobachten: Die Gämsen sind für ihre waghalsigen Manöver auf steilen Felswänden bekannt und aufgrund ihrer oft geringen Fluchtdistanz auch gut zu beobachten.

Diese halsbrecherischen Kunststücke im steilsten Gelände gelingen diesen Tieren durch ihre hartgummiartigen und scharfrandigen Hufe, den sogenannten „Schalen“. Das Hochgebirge bis zur Gletscherregion ist das Zuhause der Gämsen, wo wie jedes Jahr im November ein sehenswertes Spektakel, nämlich die Gamsbrunft, stattfindet.

Von den jungen Wilden zum Platzbock

Gamsbrunft_W.Peyfuß

Fotos: W. Peyfuß

Den Männchen verlangt die Brunftzeit alles ab, denn der Weg zum eigenen Nachwuchs ist hart­: Die Böcke liefern sich wilde Verfolgungsjagden. Neuankömmlinge werden sowieso zuerst verjagt, denn um Platzbock zu werden, bedarf es eines gewissen Alters und einer Reife, die die Böcke erst ab dem sechsten bis siebten Lebensjahr erhalten. Oft kommt es bei diesen Kämpfen zu tödlichen Abstürzen. Bei den Verfolgungsjagden laufen die Tiere bis in die steilsten Felswände.  Hat sich erstmal ein Männchen als Platzbock etabliert, muss er weiter um die Gunst der Geißen buhlen. Dies gelingt ihm einerseits durch das „Blädern“, eine Art Schrei mit weit aufgerissenem Maul, und andererseits durch die für den Mensch übelriechenden, moschusartigen Duftstoffe, die aus den „Brunftfeigen“ hinter den Ohren, den sogenannten Lauschern, abgesondert werden. Anschließend muss der Platzbock bei bis zu 15 Weibchen für Nachwuchs sorgen.

 

Vor Brunftbeginn: Böcke sammeln für anstrengende Zeit Energiereserven

Aufgrund der energiezehrenden Verfolgungsjagden unter extremen Bedingungen mit den Rivalen, müssen die Böcke sich in der Sommerzeit bereits erhebliche Energiereserven anfressen. Bis zur Brunft werden diese Reserven stetig erhöht, denn während der Brunftzeit nehmen die Böcke kaum noch Nahrung zu sich. Die Energiereserven sollten jedoch bis nach der Paarungszeit ausreichen, um den Winter in den Bergen mit der kargen Nahrung zu überleben.

 

Wenn die Brunftzeit im November beginnt, ist in den Regionen der Alpengämsen besondere Rücksicht geboten:
Durch den Menschen verursachte Störreize, wie etwa durch

  • Querfeldeinwanderer
  • Schifahrer, die abseits der Piste fahren
  • Mountainbiker
  • Paragleiter
  • Segelflieger

können dazu führen, dass die Tiere zu wenig Nahrung aufnehmen und somit schlecht durch den Winter kommen. Berg- und Naturliebhaber können dazu beitragen, sich aus Rücksicht vor den Gämsen bewusst und ruhig zu verhalten und ihnen die Ruhe zu gönnen, die sie nach der anstrengenden Zeit benötigen.

Weil die Gämse eine jagdbare Tierart ist und die Bestände gut sind, können sie wegen ihres Wildbrets auch nachhaltig genutzt werden. Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger setzen sich dadurch stark für den Lebensraum sowie einen gesunden Bestand dieser Tiere ein – dies garantiert, dass die Gämsen auch weiterhin in unseren oberösterreichischen Lebensräumen anzutreffen sind.

 

Vom Platzbock zum Einzelgänger

Ist die Brunftzeit abgeschlossen, verlassen die älteren Männchen das Rudel wieder und sind das restliche Jahr über Einzelgänger. Im Gegensatz zu den Böcken bleiben die Geißen mit den halbwüchsigen Jungtieren zusammen, um zwischen Mai und Juni ihre Kitze auf die Welt zu bringen. Nach spätestens zwei Jahren verlassen die Jungböcke ihre Muttertiere. Ab diesem Zeitpunkt geht der Kreislauf wieder von neuem los…

Steckbrief Gams

 

Gattung

Haarwild/Schalenwild
GewichtBöcke bis 35 kg, Geißen bis 25 kg
AussehenVerfärbt sein Fell („Decke“) zweimal pro Jahr; Decke im Sommer fahlgelb mit dunklem Aalstrich; im Winter dunkelbraun bis schwarz
EigenschaftenTagaktiv, vorsichtig, aber zugleich neugierig, enorme Trittsicherheit;
BrunftzeitNovember
Tragzeit26 Wochen
Setzzeit (Zeit, wo die Jungen geboren werden)Mitte Mai – Mitte Juni
Natürliche BeutegreiferLuchs, Wolf, Steinadler
NahrungGräser, Kräuter, Triebe und Blätter, Sträucher, Flechten;
HörnerMännchen und Weibchen tragen bis 25 cm lange, gekrümmte Hörner
LebensraumAlpenraum
FährteTrittsiegel besteht aus zwei keilförmigen, durch einen Zwischenraum unterbrochenen Schalenhälften

Gams Trittsiegel

www.naturimbild.at/Tierspuren

3. November: Heiliger Hubertus

Der Heilige Hubertus gilt als Schutzpatron der Jäger und Hunde, sein Gedenktag ist der 3. November. Oft finden ihm zu Ehren an diesem Tag Hubertusmessen oder Hubertusjagden statt. Vielerorts gibt es auch von der Jägerschaft errichtete Hubertuskapellen.

Hubertusmesse

Hubertus, ein französischer Adeliger, zog sich nach dem Tod seiner geliebten Frau für viele Jahre in die Wälder zurück und frönte der Jagd. Der Legende nach erschien ihm dabei auf einem seiner Pirschgänge ein Hirsch, der ein leuchtendes Kreuz zwischen seinen Geweihstangen trug. Durch diese Erscheinung bekehrt, änderte Hubertus sein Leben grundlegend. Er wurde tiefgläubig, ließ sich zum Priester und später zum Bischof weihen.

Obwohl oft behauptet wird, dass diese Legende ursprünglich dem Heiligen Eustachius zugeschrieben werden muss, wird sie heute hauptsächlich mit dem Heiligen Hubertus in Verbindung gebracht. Seine Darstellung mit dem Hirsch, der ein Kruzifix auf dem Haupt trägt, ist in vielen Bildern und Statuen zu sehen.

Die Symbolik hinter diesem Bild sollte jedem von uns Jägerinnen und Jägern ein ständiger Begleiter sein, nämlich die Präsenz des Schöpfers im Geschöpfe. Daran erinnern wir uns jedes Jahr besonders mit dem Gedenken an den Heiligen Hubertus am 3. November.

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