Jagd ist Naturschutz

Auch wenn die Diskussion Jagd versus Naturschutz mitunter oft durchaus kontroversiell geführt wird, muss man eines klar stellen: Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger sind aktive Naturschützer. Das hat die IUCN, die Internationale Naturschutzunion bereits vor über 20 Jahren in mehreren Resolutionen bestätigt!

Ein Verzicht auf die Ausübung der nachhaltigen Jagd hätte schlimme Folgen. Bei gewissen Wildarten wäre ohne den fachgerechten Eingriff der Weidmänner eine sogenannten Überpopulation in unserer Kulturlandschaft wohl unvermeidlich. Mit drastischen Folgen: Beim Schalenwild etwa wären massive Verbiss- und Schälschäden im Wald unvermeidlich. Bei einigen Raubwildarten kann eine unkontrollierte Vermehrung letztlich zur Ausrottung bestimmter Tierarten führen.

Es ist zu kurz gegriffen, von dem Idealfall auszugehen, dass sich die Natur bei uns selbst regeln könne. Unsere Kulturlandschaft ist heute, durch intensive Menschenhand, so gestaltet, dass eine Selbstregulation nicht mehr funktioniert. Es braucht die Jägerinnen und Jäger, die mit ihrer Hegearbeit das Pendel halbwegs im Gleichgewicht halten.

(Foto: F. Reinthaler)

Jagd ist gelebter Naturschutz

Natur schätzen, um diese zu schützen: Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger sind Garanten für eine Lebensraumverbesserung

Es ist eine vieldiskutierte Frage, an der sich so manche Geister scheiden: Ist die Ausübung der Jagd mit einem aktiven Naturschutz gleichzusetzen? Bei näherer Betrachtung des Themas fällt die Antwort wohl eindeutig aus: An einem umfassenden Bejagungskonzepten im Sinne eines nachhaltigen Naturschutzes führt in unserer heutigen Kulturlandschaft kein Weg vorbei! In unseren zunehmend wildfeindlich werdenden Lebensräumen – etwa durch die Zerschneidung der Landschaften durch Straßen und Zersiedelung – werden deshalb die von der Jägerschaft vorgenommenen Lebensraumverbesserungen immer wichtiger.

Gleichgewicht im Wald

Wir Menschen sind ein Teil der Natur und haben im Grunde eine tiefe Verbundenheit zu ihr. Doch wie Beziehungen es generell so an sich haben, gehört auch die Liebe zur Natur entsprechend gepflegt. Womit Oberösterreichs Jäger und Jägerinnen ins Spiel kommen. Natürlich bedeutet Jagd auch die Entnahme von Tieren aus deren Lebensräumen, und dennoch sind Jagd und Naturschutz eng miteinander verwoben. Jagd war und ist die Nutzung natürlicher Ressourcen. In unserer Kulturlandschaft, in der optimaler Lebensraum, wie bereits erwähnt, für bestimmte Wildtierarten Mangelware ist, müssen die einen Arten, nämlich „Kulturflüchter“, unterstützt, die anderen, nämlich „Kulturfolger“, reguliert werden.

Grünes Kontrollorgan

Letztlich haben die neun Landesjagdgesetzte ein gemeinsames Ziel: Den Erhalt des gesunden und artenreichen Wildbestandes im Sinne einer intakten Natur.

Die Jagdgesetze dienen nicht dazu, Freizeitaktivitäten der Jäger zu schützen, sondern verfolgen ausschließlich Ziele des Allgemeininteresses. Unsere Jäger und Jägerinnen sind die Kontrollorgane des Waldes. Neben der deutlichen Senkung des Verbreitungsrisiko von Wildkrankheiten gilt es vor allem auch den Wildverbiss im Wald durch die Rehbejagung zu senken und etwa bei Verkehrsunfällen verletzte Wildtiere nach dem Tierschutzgesetz von ihren Qualen erlösen.

Jagd im ökologischen Kontext ermöglicht ein funktionierendes Wildtiermanagement und damit die Sicherung des natürlichen Gleichgewichts – stets unter entsprechender Rücksichtnahme auf Menschen und Tiere.

Sie möchten mehr erfahren zu diesem Thema? https://www.ooeljv.at/home/rund-um-die-jagd/wild-und-natur/jagd-naturschutz/

 

Jagdbare Wildart: Die Wildtaube

Denkt man an Tauben, so kommen einem meistens die zahlreichen „Stadtbewohner“ in den Sinn. Gerade in größeren Städten, wie beispielsweise Linz, fallen die Vögel mitunter ungut auf. Diese fallen jedoch nicht in den Aufgabenbereich der oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger. Die heimische Jägerschaft beschäftigt sich nämlich mit den Wildtauben.

In Oberösterreich kommen folgende vier Wildtaubenarten regelmäßig vor: Die Hohltaube, die Turteltaube, die Türkentaube und die Ringeltaube. Letztere ist die größte und ist somit für die Jagd – und die Kulinarik – am interessantesten. Was alle vier gemeinsam haben: Sie zählen zu den jagdbaren Wildtierarten, wobei Hohl- und Turteltauben aber das ganze Jahr über geschont sind.

Natürliche Verbreitung: Wo sind Tauben in Oberösterreich anzutreffen?

  1. Die Ringeltaube besiedelt Feldgehölze, kleine Wälder, Bestandsränder größerer Waldungen, Alleen und Einzelbäume. Ein wesentliches Merkmal ist das Vorhandensein von nahrungsbietenden offenen Flächen, vor allem von Äckern und Wiesen. Als Zugvogel tritt die Ringeltaube während des Zuges häufig in großen Schwärmen auf. Sie ist fast in ganz Oberösterreich anzutreffen.
  2. Die Hohltaube ist deutlich kleiner und hat einen kürzeren Stoß, also Schwanz, als die Ringeltaube. Ausschlaggebend für das Vorkommen der Hohltaube sind neben Krautfluren vor allem Wälder mit geeigneten Nisthöhlen. D.h., in unserem Wirtschaftswald ist die Hohltaube weitgehend vom Vorkommen des Schwarzspechtes abhängig, dessen Bruthöhlen sie in der Folge besiedelt. In Oberösterreich ist die Hohltaube nur in tieferen Regionen Brutvogel.
  3. Die Turteltaube, die kleinste heimische Taubenart, bewohnt die trockenwarmen Ackerbaugebiete des Tieflandes und der Hügellandschaften. In den großen Tallandschaften ist sie nur lokal Brutvogel. Die Turteltaube ist ebenso Zugvogel, der in den afrikanischen Savannengebieten überwintert.
  4. Die Türkentaube hat in den letzten 50 Jahren vom Balkan aus – ihrer ursprünglichen Heimat – ganz Mitteleuropa erobert. Als Kulturfolger ist sie eng an menschliche Siedlungen, wie Dörfer und Städte, gebunden, wo ihr das ganze Jahr über Nahrung zur Verfügung steht. Ihre einfachen Nester werden meist in Bäumen oder Sträuchern angelegt. Winter- und Frühbruten erfolgen aber oft in Nadelbäumen. In Städten brütet die Türkentaube an Gebäuden, Balkonen und Mauernischen, hat aber nichts mit den Stadttauben gemein.
Wildtauben_Ch. Böck

Foto: Ch. Böck

Jagdzeit: Wann und wieso werden Tauben überhaupt bejagt?

Bejagt werden die Ringel- und Türkentauben ab  1. September bzw. 21. Oktober bis zum 1. Februar bzw. 21. Februar des Folgejahres. Wildtauben haben einige natürliche Feinde wie Habichte, Sperber, Krähen, Elstern, Marder, Eichhörnchen, Katzen und Eulen. Die beiden Wildtaubenarten vermehren sich jedoch sehr schnell und können deshalb nachhaltig jagdlich genutzt werden. Weiters können sie auch bei zu großer Anzahl Schäden in der Landwirtschaft verursachen.

Ringeltauben brüten mehrere Male bis in den September hinein, Türkentauben bei günstigen Gelegenheiten noch länger. Bei den Ringeltauben gibt es weiters die Besonderheit der „Schachtelgelege“: Der Tauber, also die männliche Taube, kümmert sich um die unselbstständigen Jungen, während die Täubin, also die weibliche Taube, bereits das nächste Gelege ausbrütet.

Wildtauben sind äußerst köstlich und geschmackvoll und somit ein wertvoller Bestandteil des heimischen Wildbrets. Ein Rezept finden Sie unter https://www.ooeljv.at/wp-content/uploads/2018/02/Wildbretbroschüre_2.0-2019.pdf auf Seite 11.

 

TaubenartSchonzeitKennzeichenGröße und GewichtÜberwinterung
Ringeltaube1.02.-31.08.Auffallendes Flügelband, weißer Fleck an beiden Halsseiten42 cm
500 g
Westeuropa und Mittelmeergebiet; manchmal bei uns
Türkentaube21.02.-20.10.Schwarzes, halbmondförmiges Nackenband30 cm
300 g
Nirgends, da sie ein Standvogel ist
HohltaubeganzjährigGrüner Nackenfleck33 cm
250-300 g
Mittelmeergebiet
Turteltaubeganzjährigoft paarweise anzutreffen, rostrote Flügelfedern27 cm
160 g

 

Wussten Sie schon…?

Der Begriff „Turteltauben“ für verliebte Pärchen kommt von der gleichnamigen Taubenart. Turteltauben wurden in Afrika entdeckt und aufgrund dessen, dass sie in ihrer Paarungszeit immer zu zweit angetroffen wurden, als „Lovebirds“ bezeichnet.

 

Titelfoto: N. Mayr

Des Jägers Hut – mehr als nur eine Kopfbedeckung

Gewehr, Hund und Hut – diese drei Dinge sind in der Vorstellung der Menschen untrennbar mit dem Jäger verbunden.

Das Gewehr ist bestimmt nicht auf allen Reviergängen dabei und einen Hund hat bei weitem nicht jeder Jäger. Jedoch ohne Hut – da hat die Allgemeinheit schon recht – geht kein ordentlicher Jäger aus dem Haus!

Aber warum ist diese Art der Kopfbedeckung so beliebt?

Ganz einfach! So simpel der Hut auch erscheinen mag, er erfüllt viele Aufgaben:

  • Er schützt vor Kälte und Wind, aber auch vor Sonnenschein.
  • Er hält Regen und Schnee ab, aber auch lästige Zecken und Ungeziefer.
  • Er bietet Tarnung, kann aber mit einem Handgriff durch ein buntes Hutband gut sichtbar gemacht werden.
  • Er ist ein Kommunikationsmittel, wird als Ehrerbietung gezogen und in bestimmten Situationen ganz abgenommen.

Am Hut wird rechts der Beutebruch bei Jagderfolg oder links der Standesbruch bei besonderen Anlässen getragen.

In Jägerkreisen ist er auch ein Zeichen der Zusammengehörigkeit – beinahe wie eine Uniform oder ein Zunftzeichen.

Durch Trophäen wie Gamsbart, Saubart oder Dachsbart, den Malerfedern der Schnepfe oder gefassten Fuchshaken kann der Hut in ein wahres Kunstwerk verwandelt werden und eine Menge bemerkenswerte Geschichten über seinen Träger erzählen.

Der Hut ist also gewissermaßen ein vielseitiger Gebrauchsgegenstand, der tief im Brauchtum verankert ist, geduldiger Zeuge außergewöhnlicher Jagderlebnisse und Leinwand für die daraus resultierenden Trophäen.

Wen mag es da noch wundern, dass ich ohne meinen Hut bestimmt nicht ins Revier gehe?