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Kitzrettung zur Mähzeit

Kitzrettung zur Mähzeit

Die heimischen Jägerinnen und Jäger sind wie auch Oberösterreichs Landwirte die wichtigsten Erhalter und Pfleger der Lebensräume Wald, Feld und Wiese. Die Bewirtschaftung der Wiesen wird mit dem ersten Grünlandschnitt nach den Wintermonaten wiederaufgenommen. Das Grünland ist aber auch wichtige Nahrungs- und Aufzuchtfläche für zahlreiche Tierarten. Die erste Mahd geschieht je nach Witterung von Ende April bis Ende Mai, in jener Zeit, in der Jungtiere gesetzt – geboren – und Nester angelegt werden. Vor allem die Rehkitze werden von ihren Müttern im hohen Gras „versteckt“. Das Muttertier begibt sich dann alleine auf Nahrungssuche und weiß ihren Nachwuchs geschützt im Gras. Wenn das Grün bereits sehr hoch steht, dann ist das Risiko, dass junge Kitze diese Deckung auch bei Lärm nicht verlassen sehr hoch. Aber auch Feldhasen, Feldhühner wie Rebhuhn und Fasan oder auch Füchse suchen Schutz in den Wiesen. Dieses natürliche Verhalten der Tiere ist jedoch auch gefährlich, denn jährlich werden Hunderte Rehkitze, Feldhasen, Rebhühner, Fasane sowie Feldlerchen durch den Einsatz der Mähmaschinen verletzt oder getötet.

Auch für die Bauern ist es übrigens wichtig, dass kein tierisches Eiweiß in Form von Kadavern im Futter ist, da dieses sonst für die Kühe „vergiftet“ ist (Botulismus).

Gezielte Maßnahmen zur Kitzrettung

Der OÖ Landesjagdverband sowie die heimischen Landwirte setzen sich seit Jahren für den Schutz der jungen Wildtiere ein. Mit gezielten Maßnahmen vor und auch während der Mahd, die keine bis einen geringen Kostenaufwand verursachen, werden zahlreiche Jungtiere gerettet. Auch wenn die eine oder andere Maßnahme nicht so wirkungsvoll ist, ist so immer noch besser, als nichts zu tun.

  • An Stangen flatternde Kunststoffsäcke
    Am Vorabend der Mahd stellen die Landwirte und Jäger diese Stangen auf. um die Rehgeißen zu verscheuchen und ihre Kitze aus der Wiese herauszuholen. Diese Wildscheuen sollten allerdings wirklich erst einen Tag vor dem Mähen aufgestellt werden, damit dies für die Tiere nicht zur Gewohnheit wird.
  • Technische Wildretter
    Diese Geräte sind an den Traktoren befestigt und messen Infrarot- und Mikrowellensensoren, Temperaturunterschiede oder den Wassergehalt in der Umgebung. Wildtiere werden als „warmes Wasser“ von Wiesen, Steinen und Boden unterschieden.
  • Wildrettersirenen
    Diese Sirenen werden mittels Magneten auf das Mähwerk oder am Traktor angebracht. Der Ton veranlasst die Wildtiere dazu wegzulaufen.
  • Umstellung der Mähmethode
    Das Mähen von innen nach außen ist ebenso eine wirksame Methode zur Reduktion des maschinenbedingten Mähtodes von Wildtieren. Denn so werden die gefährdeten Tiere nach außen in alle Richtungen, in sichere Nachbarflächen, gedrängt.
  • Einsatz von Drohnen
    Drohnen mit Autopilot werden seit 2009 in Oberösterreich zur Kitzrettung eingesetzt. Landwirte informieren vor der Mahd den zuständigen Jäger bzw. die zuständige Jägerin und diese untersuchen via Drohnen mit eingebauter Infrarot-Kamera die Wiesen, um Kitze aufzuspüren. Solange es noch nicht allzu warm ist, zeichnen sich die kleinen Körper auf den Infrarot-Bildern deutlich vom kühleren Gras ab. Am Monitor werden die hellen Flecken beurteilt. Scheinen diese Flecken auf, geht der Weidmann vorsichtig und ruhig an das Tier heran, um es in Sicherheit zu bringen. Ein Hektar wird dabei in zwei Minuten abgesucht.

Die jahrelange und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den heimischen Landwirten und den rund 19 000 Jägern in Oberösterreich ermöglicht diese ökologischen und jagdwirtschaftlichen Schutzmaßnahmen zur Rettung und zum Schutz von Jungtieren.

Weitere Informationen und Wissenswertes finden Sie auf der Internetseite des OÖ Landesjagdverbandes http://www.ooeljv.at/wild-und-natur/wildrettung/