Das Geheule um den Wolf
Der Wolf ist gekommen, um zu bleiben – zwischen Jubel und Angst braucht es jetzt Sachlichkeit. Und ein gutes Maßnahmenpaket.
Kein anderer Waldbewohner steht derzeit so im öffentlichen Fokus, kein anderes Tier spaltet so die Meinungen: Der Wolf ist zurück in Österreich. Und er ist gekommen, um zu bleiben. Die Wogen schaukeln sich zwischen Sympathie und Antipathie auf. Die Spannweite reicht von Rufen nach Abschüssen bis hin zu einer möglichst friedlichen Koexistenz mit dem zurückgekehrten Beutegreifer. Nachvollziehbare Argumente gibt es auf beiden Seiten.
In Oberösterreich ist die Wolfs-Lage aktuell noch ruhig. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern wie Tirol und Kärnten gibt es in Oberösterreich zwar entsprechende Sichtungen – zuletzt ging etwa ein Jungwolf im Mühlviertel in eine Lebendtierfalle – grobe “Übergriffe” sind aber bis dato ausgeblieben. Der Schaden, der durch Wolfrisse – abseits vom Wild – heuer entstanden ist, beträgt etwa 1500 Euro. Im Vorjahr wurden noch 7000 Euro an Entschädigungszahlungen an betroffene Landwirte ausbezahlt.
Noch haben wir in Oberösterreich kein Problem mit dem Wolf. Faktum ist aber, dass der Wolf in absehbarer Zeit auch in Oberösterreich in mehreren Regionen unterwegs sein wird. Und da müssen wir uns dessen bewusst sein, dass damit auch zwangsweise Probleme auftauchen werden.
Zu dicht besiedelt und genutzt ist unser Land. Und eben längst keine Wildnis mehr. Der Wolf muss lernen, dass der Mensch sein Feind ist. Wenn man sich osteuropäische Länder ansieht, wo der Wolf, aber auch Bär und Luchs nie ausgerottet wurden, haben sich die Menschen mit diesen Beutegreifern arrangiert – dies ist nur gelungen, weil sie in diesen Ländern Naturräume besaßen und besitzen, die wenig bis kaum besiedelt sind und Wolf und Co vertrieben und nachhaltig bejagt werden, wo sie eben nicht erwünscht sind. Denn gerade der Wolf benötigt Grenzen, die für ihn gefährlich sind.
Ein Leben mit dem Wolf ist eventuell möglich, wenn man die Bedürfnisse der Beteiligten einbezieht – das heißt, sämtliche Sorgen und Ängste der in potenziellen Wolfsgebieten lebenden Bevölkerung. Entschädigungen für vom Wolf gerissene Tiere sind ein kleiner Teil der Lösung. Neben einer ökologischen Raumplanung muss auch die Vertreibung und manchmal auch die Tötung von Wölfen möglich sein.