Der Frühjahrsputz beginnt

Das Aufräumen ist Teil der Hege

Jetzt im Frühling, wenn der Schnee das erste frische Grün sowie sprießende Knospen freigibt, kommen leider auch kleine und größere Müllansammlungen ans Licht, die in der Landschaft nichts zu suchen haben. Diese Abfälle ruinieren nicht nur das Landschaftsbild, sondern schädigen Pflanzen, bergen Gefahren für die heimische Tierwelt und beeinflussen die Lebensqualität der Menschen negativ. Vor allem die Jägerinnen und Jäger haben einen nahen Bezug zur Natur und zur Umwelt, bewegen sich darin und nehmen sie intensiv wahr. Daher wir von einigen Jagdgesellschaften immer wieder die Aktion „Frühlingsputz“ in den Revieren durchgeführt.

 

Von Plastikflaschen bis zu Elektrogeräten und Sperrmüll

Frühjahrsputz OberneukirchenPlastik- und Glasflaschen bis hin zu Fast-Food-Verpackungen sowie Sperrmüll werden von den Menschen achtlos in der Natur entsorgt. Vor allem an Straßenrändern finden sich Zigarettenschachteln, Dosen und Verpackungsmaterialien, entlang von Wander- oder Radstrecken liegen Getränkeflaschen und Jausensackerl. Auch die Reviereinrichtungen an Lichtungen und mitten im Wald, die der Jägerschaft gehören, wie Hochstände, Futterplätze oder Jagdhütten, werden zu illegalen Müllablagerungsplätzen.

Dabei ist es kaum zu glauben was sich in den Wäldern alles findet: alte Waschmaschinen, gebrauchte Kinderfahrräder, Sportgeräte oder sogar Bauschutt.

 

Diese Gegenstände gehören keinesfalls in den Wald und doch werden sie bei der Aktion Frühlingsputz zu Hauf von den vielen freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern eingesammelt. Abfälle schaden nicht nur der Umwelt, sondern können zudem bei den Wildtieren schlimme Verletzungen hervorrufen. So kann es auch vorkommen, dass das Wild herumliegendes Plastik frisst oder hineinsteigt und Verletzungen davonträgt. Diese Gefahr wird beim achtlosen Wegwerfen von Müll von den Verursachern oftmals nicht berücksichtigt.

 

Jagd ist Verantwortung für Wild und Lebensraum

Die Jägerinnen und Jäger in ganz Oberösterreich, die täglich in den Revieren unterwegs sind, nehmen die Verantwortung für einen aktiven Umwelt- und Naturschutz zum Wohle des heimischen Wilds und dessen Lebensraum wahr. Rund 19.100 Jägerinnen und Jäger in Oberösterreich sind darauf bedacht art- und weidgerechte Hegemaßnahmen durchzuführen, damit das Wild in seiner natürlichen Heimat ungestört leben kann. Die Weidmänner und Weidfrauen nehmen sich die Zeit, um im Kreislauf der Natur zu handeln. Für sie ist es selbstverständlich beim Frühlingsputz mitzuhelfen.  Eine saubere Natur ist vor allem für die Jägerschaft und die Ausübung der Jagd ein besonderes Anliegen.

Frühjahrsputz Haigermoos

Zudem ist es dem OÖ Landesjagdverband ebenso wichtig ein neues Bewusstsein in der Gesellschaft, im Umgang mit der Natur, zu wecken. Um nachfolgenden Generationen Zugang zu sauberem Wasser und klarer Luft weiter zu vererben, braucht es unter anderem die engagierten Jägerinnen und Jäger, die sich für den Umwelt-, Natur- und Tierschutz einsetzen.

 

 

Zum Frühlingsputz ist die Bevölkerung sehr herzlich eingeladen. Termine für Ihren Bezirk finden Sie unter http://www.umweltprofis.at/projekte/hui-statt-pfui-flursaeuberungs-aktionen/startseite.html

Die zahlreichen ökologischen Funktionen der Wildäcker

Wildäckern schaffen neue Lebensräume für Flora und Fauna

In der heutigen Agrarlandschaft werden meist in großräumigen Strukturen überwiegend Getreidemonokulturen angebaut. Durch diese intensive Nutzung der Felder geht die Artenvielfalt der Flora in unseren Breiten, die Rehe, Hasen und Co. als Nahrungsmittel bräuchten, stetig weiter verloren. Mit neu angelegten Wildäckern will die Jägerschaft daher zusätzliche Artenvielfalt schaffen. Zudem kann das Wild in Notzeiten seinen Energiebedarf selbst nur schwer decken und muss von den eigenen Reserven zehren. Wildäsungsflächen, wie Wildäcker auch genannt werden bieten dem heimischen Wild ein wahrliches Schlaraffenland an frischen Gräsern, Blumen und Kräutern auch bei Schnee und Eis oder im Sommer bei großer Hitze. Auch sind zusätzliche Äsungsflächen eine wichtige Maßnahme um Wildschäden in jungen Aufzuchtzonen sowie im Forst zu vermeiden. Zudem geben Wildäcker Bodenbrüter und Insekten Deckung vor ihren natürlichen Feinden und neue Lebensräume werden geschaffen. Wildäcker erfüllen zahlreiche ökologische Funktionen.

 

Das Anlegen eines Wildackers

Wildaecker_L. WiesingerWildäcker werden meist zwischen Ackerflächen oder Stilllegungsstreifen sowie an Gewässer- und Waldrändern angelegt. Richten Jägerinnen und Jäger einen Wildacker im Wald ein sollte dieser an einer sonnigen, ruhigen und ungestörten Lage nahe dem Gebiet angelegt werden, in denen das Wild seinen Einstand hat. Wildäcker in der Feldflur sollten in Regionen angebaut werden, die von Menschen selten aufgesucht werden. Gepflanzt werden entweder einjährige Wildäsungsflächen, die jedes Jahr wieder neu gesät werden müssen oder Daueräsungsflächen, die über mehrere Jahre Bestand haben und nur erneuert werden, wenn der Artenreichtum nachlässt und sich nur dominantes Unkraut durchgesetzt hat.

 

Die Jägerinnen und Jäger starten mit der Aussaat für Wildäsungsflächen im Frühjahr. Angebaut werden Gräser, Kräuter und Früchte für eine ausgewogene Nahrungsvielfalt. Wildäcker werden speziell an die Bedürfnisse des Wildes angepasst. Wichtig beim Anlegen einer neuen Äsungsfläche ist daher eine art- und wiederkäuergerechte Anpflanzung, um den speziellen Äsungsbedarf des Wildes zu decken. Wildäcker werden vom Rotwild, Damwild, Reh- und Schwarzwild aufgesucht, die hier primär ihre Nahrung finden. Niederwildarten – wie Fasan, Rebhuhn oder Feldhase – laben sich am Wildacker suchen aber auch Schutz vor natürlichen Fressfeinden. Fuchs, Marder und andere Prädatoren machen in diesen Wildackerregionen Jagd auf ihr Beutespektrum, das sich selbst zur Nahrungsaufnahme am Wildacker eingefunden hat. Aber auch besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten nutzen Wildäcker als Ersatz für extensiv genutzte Äcker. Unter den Tieren sind dies Schwarz- und Braunkehlchen oder auch verschiedenen Insektenarten. Aber auch Pflanzen, wie Ackerwildkräuter, die auf den intensiv genutzten Ackerflächen keine Chance haben, finden sich immer wieder auf den neu angelegten Wildäsungsflächen.

 

Die blühende Artenvielfalt am Wildacker

Die Aussaat wird auf das vorherrschende Wild abgestimmt. Niederwild braucht viele kleine, langgezogene, abwechslungsreiche Wildäcker. Aber auch einfache Wiesen mit hohem Anteil von Süßgräsern, Kräutern und einem hohen Anteil von Klee werden von Hasen und Co. aufgesucht. Im Gegensatz dazu braucht es in Hochwildrevieren große Wiesen mit unterschiedlichsten Kräutern und Gräsern.

 

Außer der pflanzlichen Vielfalt, werden auch Getreidesorten, wie Mais, Hafer oder Buchweizen und Früchte, wie Topinambur, Rüben oder Kohl angebaut. Mittels winterresistenten Pflanzen finden Rehe, Hasen und Co. auch im Winter Futter auf dem Wildacker.

Auch die Umgebung wird bei der Aussaat berücksichtigt und die Boden- und Lage-Bedingungen sowie die Verträglichkeit mit dem Saatgut beachtet. Jede Pflanze stellt bestimmte Ansprüche an ihre natürliche Umgebung und braucht verschiedenstes für ihr Wachstum. Lupinen und Ginster gedeihen beispielsweise nur auf sauren Böden und sind für Kalkböden ungeeignet. Um die richtige Saatmischung zu finden müssen die Jägerinnen und Jäger die Äsung auf eine Hauptwildart ausrichten. Entweder soll ein „Hasengarten“ (Erklärung), eine „Schwarzwild-Ablenkung“ (Erklärung) oder ein universeller Lebensraum für alle entstehen.

 

Wildäcker reduzieren Schäden im Wald

Im Frühjahr findet sich für Reh, Hase und Co. meist genügend Äsung in der Natur. Raps und Weizen werden auf den Feldern genascht, auf den Wiesen sprießt das frische Gras, energiereiche dicke Knospen in Hausgärten und frisch ausgeschlagene Blätter im Wald sorgen für ausreichend Nahrung. Um allerdings die Schäden, die das Wild bei der Suche nach Nahrung auf den Felder, in Gärten und auch im Wald anrichtet zu minimieren, sollten bereits nach dem Winter gepflegte und gut gedüngte Wildwiesen vorhanden sein. Mit dem Anlegen von Wildäckern kann der Wilddruck im Wald gesenkt werden. Die auf Wild und die Umgebung abgestimmte, Pflanzenvielfalt erweitert das Äsungsangebot des Wildes und bietet Schutz für eine ruhige Nahrungsaufnahme.

 

Mehr zum Thema Wildäcker finden Sie auf der Internetseite des OÖ Landesjagdverbandes http://www.ooeljv.at/wild-und-natur/lebensraume/