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Wildbret, Schwarzbeeren und Co als Alternative zu weitgereisten Klimasündern

Noch nie waren Klimaschutz und die Folgen der Klimaveränderung medial präsenter als jetzt. Wurde vor einigen Jahren noch darauf hingewiesen, dass es nicht ewig so mit unserem Lebenswandel weitergehen kann, gibt es aktuell immer mehr Lösungsansätze zu diesem Thema.

Vor allem die vom Menschen verursachten Treibhausgase bei der Nahrungsmittelproduktion werden häufig als wesentlicher Klimafaktor angeführt. Massentierhaltung und der enorme Fleischkonsum haben auf Grund des hohen CO2 Ausstoßes bei der Produktion einen schlechten Ruf. Es wird daher empfohlen, weniger bzw. kein Fleisch zu konsumieren und vermehrt auf schonend gewonnene Lebensmittel mit kurzen Transportwegen zu setzen. Unser Reh- und Rotwild zeichnet sich dadurch aus, dass sie bis auf Notzeiten ausschließlich jenes Futter zu sich nehmen, das ihnen in nächster Nähe zur Verfügung steht.

Auch der Trend zum weitgereistem „Superfood“ wirkt sich negativ auf unsere CO2 Bilanz aus. Wenn man bei „Superfood Produkten“ die Pestizid-Belastung, die langen Transportwege sowie die sozialen und ökologischen Auswirkungen berücksichtigt, wird man schnell erkennen, dass es in Österreich Produkte gibt, die locker mit den importierten „Superfoods“ mithalten können. Statt Goji-Beeren, Chia-Samen und Ähnliches, können wir auf Heidelbeeren, Leinsamen, Rapsöl und Co. zurückgreifen.  

Laut Ernährungswissenschaftlern können heimische und „altmodische“ Samen wie zum Beispiel Leinsamen gleich viel, wie die weitgereisten Chiasamen. Beide haben einen hohen Anteil an wasserlöslichen Ballaststoffen und binden sehr gut Wasser. Preislich kosten unsere Leinsamen jedoch lediglich einen Bruchteil der Chiasamen. Im Duell mit den Goji-Beeren können wir getrost unsere Heidelbeeren ins Rennen schicken, die das gleiche für den menschlichen Körper leisten.

Vielleicht brauchen wir für unser heimisches Superfood lediglich Marketingstrategien, die auf genau jene Fähigkeiten abzielen, die diese weitgereisten Exoten laut Werbung angeblich auszeichnen (… gesünder, schlanker, erfolgreicher, attraktiver, uvm.), damit die österreichischen Konsumenten zu heimischen Produkten greifen. Marketingstrategien, die dadurch höheren Preise, und das Gefühl mit „Superfood“ die Sünden des täglichen Lebens zu kompensieren sind für viele kaufentscheidend.

In Österreich versorgen Jäger die Bevölkerung mit ca. 6.000 Tonnen frischem Wildbret. Hätten wir dieses Wildbret nicht, müsste unsere Landwirtschaft diesen Fleischbedarf unter traditionellen oder biologischen Standards produzieren.

Vor allem der Hinweis auf die schlechte CO2 Bilanz der importierten Früchte und Beeren, die Problematik der Massentierhaltung und der enorme Marketingaufwand von weitgereisten Lebensmitteln müssten uns alle zum Nachdenken anregen, und den Griff zu regionalen Produkten fördern.

 

Johann Silberschneider