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Mein Zugang zur Jagd

Weidmannsheil! Ich darf mich vorstellen, mein Name ist Karin Gründlinger. Ich lebe und weidwerke in Gaspoltshofen. Beruflich bin ich als Lehrerin tätig. Die Liebe zur Natur und zur Jagd wurde mir schon in die Wiege gelegt und von meinem Vater seit meiner frühesten Kindheit unterstützt. Wen wundert es da, dass ich die Jagdprüfung unbedingt so bald wie möglich machen wollte! Dass damals der Prüfungstermin am selben Tag angesetzt war, wie die schriftliche Englisch-Matura, konnte mich auch nicht aufhalten! Also hieß es an diesem Tag: „Raus aus der Klasse – Rein in die grüne Montur!“ Und dieses Motto ist mir bis heute geblieben. Nach einem Tag in der Schule gibt es für mich nichts schöneres, als mit meinem Dackel in den Wald zu marschieren! Es freut mich, wenn ich euch auf diesem Wege ein wenig daran teilhaben lassen kann!

Im Wort „Jäger“ steckt für mich wie selbstverständlich auch das Wort „naturverbunden“. Und als solch naturverbundene Jägerin gehe ich zu jeder Zeit gerne hinaus ins Revier. Unumstritten am meisten liebe ich dabei die Tage, an denen im Frühling die Natur erwacht. Für mich gibt es nichts schöneres, als mich an einem der ersten warmen Frühlingstage an einen kleinen Bachlauf zu setzen und das Schauspiel um mich herum zu genießen. Dabei kann man der Natur richtig beim Erwachen zusehen!

 

Vögel tummeln sich im Geäst und singen die fröhlichsten Frühlingsweisen. Insekten kommen hervor und wärmen sich an diesen ersten, so wohltuenden Sonnenstrahlen. Sogar jede einzelne Schlüsselblume zeigt einem mit der Entschlossenheit, mit der sie ihre Blüten der Sonne entgegenstreckt, wie sehr sie sich nach dem Winter auf diese Tage gefreut hat. Und zu all dem murmelt das Bächlein leise vor sich hin. Da muss einen doch eine tiefe Dankbarkeit für unseren schönen Flecken Erde überkommen!

Gerade wir Jäger erleben die Natur mit all ihrer Schönheit das ganze Jahr über hautnah mit. Ich bin mir längst schon sicher, dass das der wahre Grund ist, warum wir Jäger Jäger geworden sind. Weil unsere Seele nirgends so aufblühen kann, wie mitten in der Natur.

Als Jäger obliegt uns aber auch das vertrauensvolle Privileg, die Natur nutzen zu dürfen, aber auch in die Natur eingreifen zu müssen. Denn leider funktionieren die natürlichen Kreisläufe nicht mehr ohne unser Zutun. Tage wie dieser heute am Bach rufen in mir – auch wenn ich dabei jagdlich nicht in die Natur eingegriffen habe – immer am meisten die Demut hervor, die uns Jäger bei jeder unserer Handlungen wie selbstverständlich begleiten sollte. Nämlich mit Demut vor der Natur, Demut vor dem Geschöpf und Demut vor der großen Verantwortung, die wir in diesem Zusammenspiel tragen.

Es freut mich, Sie auf diesem Wege ein wenig an meinen jagdlichen Ansichten teilhaben lassen zu können. Und noch mehr freut es mich, wenn sie meinen Geschichten mit Offenheit und Interesse begegnen!