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Neue Lebensräume für Rebhuhn, Kiebitz & Co

Im OÖ. Jagdgesetz ist klar geregelt, dass die Artenvielfalt für die Gegenwart sowie für die Zukunft gesichert werden muss. Mit der Erfüllung dieser Aufgabe sind unsere rund 19.300 Jägerinnen und Jäger in Oberösterreich wichtige Naturschützer. Bei einer Pressefahrt am 5. Juni präsentierten wir eindrucksvoll wie gelebter Naturschutz bei der OÖ Jägerschaft aussieht. Gemeinsam mit der Naturschutzabteilung des Landes OÖ starteten viele Jäger des Bezirkes Braunau 2014 das Projekt „Neue Lebensräume für Rebhuhn, Kiebitz & Co.“ im Bezirk. Das Ziel des Projekts ist, dem erheblichen Artenschwund in den Felder- und Wiesenrevieren entgegenzuwirken. Denn waren Rebhuhn, Kiebitz, Feldlerche oder Braunkehlchen früher häufig in heimischen Wiesen und Feldern anzutreffen, so reduzierten sich die Bestände leider erheblich.

Regionaler Naturschutzplan RebhühnerDie Erfolge des Projekts zeigen anschaulich, wie durch Engagement und Zusammenarbeit neue Lebensräume für diese bedrohten Tierarten nachhaltig und erfolgreich geschaffen werden können. In dieses Projekt wurden seit dem Start bis Ende 2017 rund 100.000 Euro vom Land OÖ und dem OÖ Landesjagdverband investiert. Damit sichern wir nachhaltig den Bestand an gefährdeten Wildtieren in dieser Region.

 

Die Ziele des Projekts:
Bestandsstabilisierung der regionalen Population von Rebhuhn, Kiebitz und Feldlerche

  • Erhöhung des Nahrungsangebotes für Schwarzstorch durch neue Feuchtflächen zu erzielen
  • Dauerhaftes Brutvorkommen für den Roten Milan zu etablieren
  • Sumpfschrecken-Population am Moosbach erhalten

 

Um diese Ziele zu erreichen galt es gezielte Maßnahmen für Acker und Intensivgrünland, Gewässerrandstreifen und Feuchtflächen zu entwickeln und umzusetzen, um damit nachhaltig neue Lebensräume zu schaffen und die Bestände dieser Tierarten zu sichern.

 

Maßnahmen, die gesetzt wurden:

  • Anlegung von „Kiebitz-Inseln“ für Kolonien
  • Ackerbrachen
  • Neuanlage von Schutz- und Wiesenrainen
  • Erhalt von freiwilligen Horst-Schutzzonen
  • Errichtung von 150 Nistkästen
  • Schaffung von neun Feuchtbiotopen und Amphibienmulden
  • Bepflanzung von Hecken und Uferrandstreifen über 1,5 km

 

Einen TV-Beitrag von HT1 zu diesem Projekt finden Sie hier:
https://www.ht1.at/mediathek/7814/beaRebhuhn_Kiebitz_und_Co_Naturraum_fuer_gefaehrdete_Artenrbeiten.html

Immer weniger Feldhasen in den Revieren

Einst waren der Feldhase sowie das Rebhuhn die häufigsten Bewohner offener Landschaften. Doch mittlerweile reduzieren sich die Bestände leider erheblich.

In Oberösterreich gibt es manche Reviere, deren Jagdgesellschaften gute Strecken mit 80 bis 100 Hasen melden und nur wenige Kilometer weiter werden die Jagden abgesagt, da es die Niederwildbestände nicht zulassen, diese zu nutzen. Lokal gesehen, zum Beispiel im nördlichen Mühlviertel und in Grünlandgebieten des Alpenvorlandes, ist der Feldhase nicht mehr so häufig anzutreffen wie noch vor 50 Jahren.

Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • Feldhasen haben viele natürliche Feinde, die sich sehr gut in der heutigen Kulturlandschaft zurechtfinden und sich dementsprechend vermehren. Dazu zählen der Fuchs und anderes Raubwild oder auch verschiedene größere Greifvögel oder Krähen.
  • Mit dem Ausbau und der Verdichtung des Straßennetzes und des immer stärker werdenden Verkehrsaufkommens sind Hasen stark gefährdet. Laut aktuellen Zahlen wurden im Vorjahr (2017) rund 5.000 hoppelnde Vierbeiner überfahren.
  • Es treten immer wieder Krankheiten auf, die die geringen Bestände noch weiter minimieren.
  • Die Lebensräume, wie artenreiche Wiesen, Hecken oder breite Ackersäume, die die Tiere brauchen, um sich zu vermehren und zu überleben, verschwinden. Sei es durch den verstärkten Häuser- und Siedlungsbau oder durch eine intensive Landwirtschaft.

Keine Jagd auf Hasen

Kanzler_FeldhaseDie Jagd, die meist mit der Reduktion der Hasenbestände in Zusammenhang gebracht wird, hat jedoch nur sehr wenig Einfluss. In einigen Jagdrevieren wurde gänzlich auf die Bejagung der Hasen verzichtet und dennoch ging der Bestand weiter zurück. Der verantwortungsvolle Jäger erkennt wieviel Tiere er dem Bestand entnehmen kann, ohne ihn zu schädigen. Fördern muss die Jägerschaft den Hasenbestand mittels verstärkter Raubwildbejagung und mit Lebensraumverbesserungsmaßnahmen.

 

 

 

Schutzprojekte für Niederwild 

In fast allen Teilen Oberösterreichs unterstützen die Jägerinnen und Jäger in Zusammenarbeit mit den Landwirten verschiedenste Projekte und Maßnahmen, um den Feldhasenbesatz wieder zu steigern.

 

  • Die Landwirte erhalten speziell für ihre Region gemischtes Saatgut, um Wildäcker oder Winterbegrünungen anzubauen und anzulegen. Damit wird den Wildtieren Nahrung und Deckung angeboten.
  • Auch werden Hecken angelegt und Waldränder neu bepflanzt und als Ruhezonen festgelegt. Das bedeutet, dass Jägerinnen und Jäger, auch wenn sich in diesen Zonen Tiere aufhalten, dort nicht jagen.
  • Die Jägerschaft bejagt zudem intensiv Beutegreifer wie Füchse zum Wohle der Hasen, anderer Niederwildarten oder weiterer Bodenbrüter.

 

Auch die Bevölkerung kann helfen

Unter der Mithilfe der gesamten Bevölkerung kann dem „Osterhasen“ geholfen werden, damit sich die Hoppler wieder in der heutigen Kulturlandschaft wohlfühlen und sich auch vermehren. Störungen sollten nämlich vermieden werden. Das bedeutet beim Spazierengehen und Sporteln im Freien nicht querfeldein gehen oder laufen, Hunde nicht in Wiesen, Wälder oder Felder laufen lassen und die Tiere anleinen, Katzen während der Abend- und Nachtstunden nicht hinauslassen und junge Feldhasen sollten unbedingt unberührt liegen gelassen werden. Die Mutterhäsin kommt zwar nur einmal in 24 Stunden zum Säugen, aber verlassen sind die Junghasen noch lange nicht.

Hasen in der Rammelzeit_OÖ LJV

Gerade jetzt im Frühling ist die Deckung noch spärlich, daher fallen die Junghasen leichter auf und Beutegreifer, aber auch Hunde und Katzen können die Tiere leichter fangen.

 

Mehr zum Thema Niederwildhege finden Sie zudem auf der Internetseite des OÖ Landesjagdverbandes http://www.ooeljv.at/medien/fachartikel/erfolgreiche-niederwildhege-illusion-oder-realitat/

Wildschweinplage in Vöcklabruck

Zunehmende Schwarzwildpopulation schädigt die Kulturlandschaft

Die milden Winter der letzten Jahre sowie ausreichend Nahrung und eine entwickelte Fortpflanzungsstrategie lassen die Wildschweinpopulation stark anwachsen. Vor allem in den letzten Wochen richteten die Tiere in Oberösterreich – in den Bezirke Rohrbach, Freistadt und Vöcklabruck – erhebliche Schäden in der Kulturlandschaft an. Bezirksjägermeister von Vöcklabruck, Anton Helmberger, klärt auf:

Wie ist die aktuelle Lage im Bezirk Vöcklabruck. Sind die Schweine los?

Anton Helmberger: Die Schwarzwildstrecke im heurigen Jahr ist sehr hoch. Die derzeit auftretenden, oftmals erheblichen Schäden lassen die Befürchtung aufkeimen, dass die Abschüsse der letzten Jahre heuer wesentlich überschritten werden. Im Vorjahr wurden 172 Stück für einen habitatsgerechten Bestand erlegt, wie viele es in diesem Jahr werden, ist noch nicht abzusehen.

 

Warum gibt es derzeit einen hohen Bestand an Schwarzwild. Wurden die Abschusspläne nicht erfüllt?

Helmberger: Für Schwarzwild gibt es keinen gesetzlich vorgeschriebenen Abschussplan, lediglich vorgeschriebene Schonzeiten für die führende Bache, die Muttersau mit ihren Frischlingen, die verpflichtend einzuhalten sind.
Die hohe Schwarzwildpopulation ist auf unsere heutige Kulturlandschaft zurückzuführen, denn es gibt genügend Nahrung im Wald wie Eichen und Buchen aber auch auf den Feldern. Aufgrund der rasanten Fortpflanzung werden es immer mehr Tiere, die auch nicht mehr durch die natürliche Wintersterblichkeit reguliert werden, da eben genügend Nahrung vorhanden ist, und auch die Klimabedingungen den Zuwachs unterstützen.

 

Mit welchen Herausforderungen ist man nun konfrontiert?

Maisschaden Wildschweine

Helmberger: Schwarzwild ist hoch intelligent und in den großräumigen Wäldern sehr schwer zu bejagen. Den Schwarzwildbestand art- und habitatsgerecht zu minimieren ist eine große Herausforderung für Grundeigentümer, Landwirte und Jäger. Die Schuld an dieser Wildschadensentwicklung tragen jedoch weder die Weidmänner noch die Landwirte. Wir Jägerinnen und Jäger sind allerdings dem Gesetz nach dazu verpflichtet, für die Schäden in den Kulturen finanziell aufzukommen.

 

Wildschweine richten große Schäden an. Welche Schäden sind dies?

 

Helmberger: Meistens sind es Überläufer, das sind einjährige Wildschweine, aber auch von einer Leitbache geführte Familienverbände, die vermehrt Schäden in der Kulturlandschaft anrichten. Vor allem Mais- und Feldkulturen sowie angrenzende Wiesen werden mit den Rüsseln, in der Jagd auch Wurf genannt, richtig tief umgegraben. Denn so suchen sich die Tiere ihre Nahrung wie Engerlinge, Würmer und Wurzeln.

 

Warum gibt es gerade jetzt vermehrt Schäden durch Schwarzwild?

 

Helmberger: Das Schwarzwild verlässt nur auf der Suche nach Nahrung seinen ansässigen Lebensraum im Wald. Da bei uns im Herbst tatkräftig geerntet wird, ergibt sich ein sehr großzügiges und attraktives Nahrungsangebot auf den Feldern. Es ist beinahe ein Schlaraffenland für die Wildschweine. Vor allem während der Maisernte will das Schwarzwild mitnaschen. Der Herbst ist daher die schadensanfälligste Jahreszeit.

 

Welche Maßnahmen werden und wurden von Seiten der Jägerinnen und Jäger gesetzt, damit die Wildschweinpopulation reguliert werden kann?

 

Helmberger: Wir müssen einen regen Informationsaustausch pflegen hin zu einem raschen Handeln bei der Bejagung und dies auch über die Jagdgrenzen hinaus. Aber es müssen auch die Ruhezonen im Wald bewusst geachtet werden. Wir Jäger legen gezielt wenige Kirrplätze im Wald an, die für anderes Wild nicht zugänglich sind, um die Tiere selektiv zu erlegen. Wir versuchen auch durch eine gezielte Entnahme von weiblichen Wildschweinen die Rotte zu regulieren. Dies ist schwierig und gelingt am besten in organisierten und durchgehenden nächtlichen Ansitzjagden in den Revieren sowie in kleinräumigen Riegeljagden. Auch arbeiten wir sehr eng mit den Landwirten zusammen. In Abstimmungsgesprächen werden die Fruchtfolge und die Möglichkeit von Schussschneisen besprochen und erarbeitet.

 

Bewiesene Fälle der Afrikanischen Schweinepest, deren Überträger auch Wildschweine sind, wurden in Tschechien bestätigt. Hat man Angst, dass die Afrikanische Schweinepest auch nach Österreich eingeschleppt wird, wenn der Schwarzwildbestand sehr hoch ist?

 

Helmberger: Natürlich ergibt sich ein ungutes Gefühl und viele haben auch eine berechtigte Angst. Vor allem die Ansteckungsgefahr für unsere Hausschweine und die damit verbundenen Schäden für Landwirte lösen Besorgnis aus.
Die Jägerinnen und Jäger werden laufend auf die notwendigen Sicherheitsregeln hingewiesen und bei regelmäßigen Jagdleiterkonferenzen wird über die aktuelle Entwicklung informiert. Die Schäden für den Landwirt können bei einer Infizierung enorm sein und die Jägerschaft prüft bereits seit Längerem die kleinsten Anzeichen und Auffälligkeiten beim Schwarzwild.
Unsere Wildschweine können diese Seuche leichter überstehen, ganz im Gegensatz zu den domestizierten und gezüchteten Hausschweinen.

 

 

Mehr Informationen über Schwarzwild finden Sie auf der Internetseite des OÖ Landesjagdverbandes http://www.ooeljv.at/wild-und-natur/jagdbare-tierarten-2/schalenwild-2/schwarzwild/