Schlagwortarchiv für: Wild

Die Winterruhe im Revier

Der Winter ist eingekehrt und hat Österreich fest im Griff. Gerade dann, wenn für das heimische Wild die Notzeit in der Kulturlandschaft mit Schnee und Eis anbricht, gewinnt die Hege der Jägerinnen und Jäger eine besondere Bedeutung. Die Jägerschaft kümmert sich um das heimische Wild und deren Lebensräume, und trägt in Zusammenarbeit mit den Landwirten in der Ausübung der Wildhege und -pflege sowie der Eindämmung von Wildschäden eine große Verantwortung für den Natur- und Tierschutz.

Ruhezeit für das Wild

Der Winter ist eingekehrt und hat Österreich fest im Griff. Gerade dann, wenn für das heimische Wild die Notzeit in der Kulturlandschaft mit Schnee und Eis anbricht, gewinnt die Hege der Jägerinnen und Jäger eine besondere Bedeutung. Die Jägerschaft kümmert sich um das heimische Wild und deren Lebensräume, und trägt in Zusammenarbeit mit den Landwirten in der Ausübung der Wildhege und -pflege sowie der Eindämmung von Wildschäden eine große Verantwortung für den Natur- und Tierschutz.

Bitte keine Störung der Ruhephasen

In der Evolution haben sich Reh, Hase und Co. so entwickelt, dass sie in der kalten Jahreszeit überleben können. Für Wildtiere sind die Wintermonate eine Zeit, in der sie ihre Energiereserven bestmöglich einsetzen müssen. Viele der heimischen Tiere sind daher „Energiesparer“, wie unter anderem das Rotwild. Im Winter fahren die Tiere ihren Stoffwechsel so weit herunter, dass die körpereigene „Heizung“ auf Sparflamme läuft. Bei den derzeitigen Verhältnissen kommt es durchaus vor, dass Rotwild, aber auch andere größere Wildarten täglich für einige Stunden in eine temporäre Kältestarre fallen, um den Energieverbrauch zu reduzieren.

Um in den kalten Wintertagen überleben zu können, drosseln die Tiere ihre Körpertemperatur, ihren Herzschlag und ihre Atmung. Anstatt 60 bis 70 Mal pro Minute schlägt das Herz lediglich 30 bis 40 Mal. Auch das Nahrungsangebot im Winter ist weniger energiereich und knapper als im Frühjahr oder Sommer. Um bei der kargen Nahrung überleben zu können, passt sich auch die Verdauung an die winterlichen Lebensumstände an und fasst um 60 Prozent weniger als in der nahrungsreichen Zeit.

Winterreh_Ch. Böck

Fütterung im Winter notwendig

Da Gräser, Kräuter oder Flechten bei Schnee nur sehr schwer zu finden sind, stellt die Jägerschaft den heimischen Wildtieren im Winter Futter in Trögen oder Krippen zur Verfügung. Diese wichtige Aufgabe sollte regelmäßig so erfolgen, dass das Futtermittel niemals knapp wird und das Überleben der Populationen in den meist schneereichen Wintermonaten gewährleistet ist. Das Wichtigste ist eine artgerechte Fütterung. Falsches Futter kann für Reh, Hase und Co. hingegen  lebensgefährlich werden. Denn Fütterungs- und Futterfehler können zum Tod der Wildtiere führen. Durch zum Beispiel altes Brot oder Küchenabfälle, die Leute gutgläubig in den Wald bringen, wird die Verdauung von Rehen und Hirschen enorm beeinträchtigt und die Tiere werden krank. Es wird nicht gefüttert, sondern vergiftet!

Die oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger sind neben dem Schutz des Wildes in Notzeiten, diese kann auch im Sommer bei enormer Hitze sein, auch sehr auf den Schutz des Waldes bedacht. Ruhe- und Rückzugsbereiche der Feld-, Wald- und Gebirgsbewohner zu respektieren, kommt nicht nur den Tieren, sondern auch dem Wald zugute. Denn gerade im ausklingenden Winter kann es im Wald zu zahlreichen Wildschäden an jungen Bäumen kommen.

Wildtiere brauchen im Winter Unterstützung

In unserer Kulturlandschaft und dem regen Miteinander im natürlichen Lebensumfeld der Wildtiere ist für uns Menschen unerlässlich, es ihnen nicht noch zusätzlich schwer zu machen. Der Lebensraum der Wildtiere wird von den Menschen durch Aktivitäten wie Skitourenlauf, Langlauf oder Schneeschuhwandern immer mehr und immer intensiver genützt. Wird durch das Eindringen in die Lebensräume der Tiere die Winterruhe gestört, brauchen die Tiere viel Kraft und Energie, um wegzulaufen. Beim Flüchten kann es dann zudem vorkommen, dass sich die Wildtiere an den schroffen Eis- und Schneeflächen die Läufe und Pfoten verletzen.

Die Jägerschaft appelliert daher besonders im Winter an das Bewusstsein der Bevölkerung:

  • Bitte bleiben Sie beim Schlittenfahren und beim Spaziergang durch den Wald und v.a. am Waldrand oder entlang von Hecken auf den ausgewiesenen Wegen und Routen.
  • Leinen Sie Ihre vierbeinigen Freunde in diesen Bereichen an und
  • blieben Sie in den Morgen-, Abend- und Nachstunden diesen Lebensräumen fern,

damit das Wild seinen natürlichen Gewohnheiten nachgehen kann.

 

Mehr zum Thema finden Sie auf der Internetseite des OÖ Landesjagdverbandes unter http://www.ooeljv.at/wild-und-natur/jagd-naturschutz/

 

Die Jägerschaft steht für eine weidgerechte und nachhaltige Jagd

Die Jagd ist österreichisches Kulturgut mit langer Tradition und hochgehaltenen Werten. Sie ist zudem ein untrennbarer Bestandteil der Land- und Forstwirtschaft. Die Jägerinnen und Jäger leisten mit ihrem Tun einen wesentlichen Beitrag zum Arten- und Naturschutz. Ein Pfeiler der Jagd und auch des OÖ. Jagdgesetzes ist der Grundsatz der Nachhaltigkeit.

 

Internationaler Beschluss: „Die Nachhaltigkeit der Jagd“

Der Begriff der „Nachhaltigkeit“ ist durch die Beschlüsse der Umweltkonferenz von Rio de Janeiro 1992 über die drei Säulen: Ökonomie, Ökologie und Soziales definiert worden.

 

Ökologie

Die Erhaltung und Verbesserung der Wildlebensräume ist ein wichtiger Fokus der Jagdausübung und soll in ihrem Wirkungsbereich die Artenvielfalt des Wildes durch Schutz und Nutzung sicherstellen und gewährleisten. Die natürliche genetische Vielfalt der Wildarten wird durch eine entsprechende Jagdausübung erhalten und gefördert.

 

Ökonomie

Die Sicherung der jagdwirtschaftlichen Ertragsfähigkeit sowie eine effiziente und störungsarme Bejagung des Wildes stehen hier im Mittelpunkt. Zu vermeiden sind land- und forstwirtschaftliche Schäden und gleichzeitig sollen gemeinschaftliche Synergien mit anderen Wirtschaftszweigen genutzt werden.

 

Soziales

Die jagdlichen Nutzungsinteressen der nicht jagenden Bevölkerung werden durch die Jäger berücksichtigt. Immer mehr Naturliebhaber und Freizeitsportler drängen in die Wälder, ein aktiver Dialog der Interessensgruppen und ein gemeinsames Miteinander zum Schutz der Natur und der Wildtiere muss gelebt werden. Der Umgang mit jagdlichen Traditionen, das Hochhalten der Werte der Jägerschaft und die Bewahrung des Brauchtums sind Merkmale der soziokulturellen Nachhaltigkeit der Jagd.

 

Kann die Jagd überhaupt nachhaltig sein?

Die Frage, ob eine nachhaltige Jagd überhaupt möglich ist, wird des Öfteren gestellt. Jagdgegner behaupten, dass die Jagd alleine das Schießen der Tiere umfasst und damit eine Reduktion und bald auch Ausrottung der verschiedensten heimischen Wildbestände. Doch die Jagd und das Thema der Nachhaltigkeit sind auf jeden Fall zu vereinbaren, wenn nicht sogar eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen artenreichen Wildbestand.

 

Wie zeigt sich eine nachhaltige Jagd?

Feldhase_H. SendlhoferUmfassende Hegemaßnahmen, der Jagd- und Biotopschutz sowie eine nachhaltige Wildnutzung zählen zu den wichtigsten Aufgaben und Zielsetzungen der Jägerinnen und Jäger. Denn nur der Schutz, der Erhalt und eine Verbesserung des Lebensraumes und der gegebenen Lebensumstände sichern nachhaltig eine gesunde Wildtierpopulation. Nachhaltigkeit bedeutet aber auch, dass zum Beispiel die Ausbreitung von Wildtierkrankheiten verhindert wird und – im Sinne von land- und forstwirtschaftlichen Interessen – überhöhte Bestände durch Bejagung reguliert werden. Dazu gibt es auch das OÖ. Jagdgesetz und behördliche Abschusspläne.

 

 

Der Selbsttest zur nachhaltigen Jagd

Um eine weidgerechte sowie ökologisch wertvolle Jagd auszuüben, kann sich jeder Weidmann und jede Weidfrau selbst bewerten, ob er oder sie die Jagd nachhaltig ausübt. Mit dem nachstehenden Formular zum Download kann sich jede Jägerin und jeder Jäger selbst bewerten und eruieren, ob seine Ausübung der Jagd nachhaltig ist: http://selbsttest.biologischevielfalt.at/selbsttest-fragen/ oder unter http://www5.umweltbundesamt.at/jagd_fragebogen/v0202/cgi-bin/formular.pl.

 

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des OÖ. Landesjagdverbands unter http://www.ooeljv.at/aktuelles/aktuelles-termine/osterreich-braucht-die-jagd/.

Die zahlreichen ökologischen Funktionen der Wildäcker

Wildäckern schaffen neue Lebensräume für Flora und Fauna

In der heutigen Agrarlandschaft werden meist in großräumigen Strukturen überwiegend Getreidemonokulturen angebaut. Durch diese intensive Nutzung der Felder geht die Artenvielfalt der Flora in unseren Breiten, die Rehe, Hasen und Co. als Nahrungsmittel bräuchten, stetig weiter verloren. Mit neu angelegten Wildäckern will die Jägerschaft daher zusätzliche Artenvielfalt schaffen. Zudem kann das Wild in Notzeiten seinen Energiebedarf selbst nur schwer decken und muss von den eigenen Reserven zehren. Wildäsungsflächen, wie Wildäcker auch genannt werden bieten dem heimischen Wild ein wahrliches Schlaraffenland an frischen Gräsern, Blumen und Kräutern auch bei Schnee und Eis oder im Sommer bei großer Hitze. Auch sind zusätzliche Äsungsflächen eine wichtige Maßnahme um Wildschäden in jungen Aufzuchtzonen sowie im Forst zu vermeiden. Zudem geben Wildäcker Bodenbrüter und Insekten Deckung vor ihren natürlichen Feinden und neue Lebensräume werden geschaffen. Wildäcker erfüllen zahlreiche ökologische Funktionen.

 

Das Anlegen eines Wildackers

Wildaecker_L. WiesingerWildäcker werden meist zwischen Ackerflächen oder Stilllegungsstreifen sowie an Gewässer- und Waldrändern angelegt. Richten Jägerinnen und Jäger einen Wildacker im Wald ein sollte dieser an einer sonnigen, ruhigen und ungestörten Lage nahe dem Gebiet angelegt werden, in denen das Wild seinen Einstand hat. Wildäcker in der Feldflur sollten in Regionen angebaut werden, die von Menschen selten aufgesucht werden. Gepflanzt werden entweder einjährige Wildäsungsflächen, die jedes Jahr wieder neu gesät werden müssen oder Daueräsungsflächen, die über mehrere Jahre Bestand haben und nur erneuert werden, wenn der Artenreichtum nachlässt und sich nur dominantes Unkraut durchgesetzt hat.

 

Die Jägerinnen und Jäger starten mit der Aussaat für Wildäsungsflächen im Frühjahr. Angebaut werden Gräser, Kräuter und Früchte für eine ausgewogene Nahrungsvielfalt. Wildäcker werden speziell an die Bedürfnisse des Wildes angepasst. Wichtig beim Anlegen einer neuen Äsungsfläche ist daher eine art- und wiederkäuergerechte Anpflanzung, um den speziellen Äsungsbedarf des Wildes zu decken. Wildäcker werden vom Rotwild, Damwild, Reh- und Schwarzwild aufgesucht, die hier primär ihre Nahrung finden. Niederwildarten – wie Fasan, Rebhuhn oder Feldhase – laben sich am Wildacker suchen aber auch Schutz vor natürlichen Fressfeinden. Fuchs, Marder und andere Prädatoren machen in diesen Wildackerregionen Jagd auf ihr Beutespektrum, das sich selbst zur Nahrungsaufnahme am Wildacker eingefunden hat. Aber auch besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten nutzen Wildäcker als Ersatz für extensiv genutzte Äcker. Unter den Tieren sind dies Schwarz- und Braunkehlchen oder auch verschiedenen Insektenarten. Aber auch Pflanzen, wie Ackerwildkräuter, die auf den intensiv genutzten Ackerflächen keine Chance haben, finden sich immer wieder auf den neu angelegten Wildäsungsflächen.

 

Die blühende Artenvielfalt am Wildacker

Die Aussaat wird auf das vorherrschende Wild abgestimmt. Niederwild braucht viele kleine, langgezogene, abwechslungsreiche Wildäcker. Aber auch einfache Wiesen mit hohem Anteil von Süßgräsern, Kräutern und einem hohen Anteil von Klee werden von Hasen und Co. aufgesucht. Im Gegensatz dazu braucht es in Hochwildrevieren große Wiesen mit unterschiedlichsten Kräutern und Gräsern.

 

Außer der pflanzlichen Vielfalt, werden auch Getreidesorten, wie Mais, Hafer oder Buchweizen und Früchte, wie Topinambur, Rüben oder Kohl angebaut. Mittels winterresistenten Pflanzen finden Rehe, Hasen und Co. auch im Winter Futter auf dem Wildacker.

Auch die Umgebung wird bei der Aussaat berücksichtigt und die Boden- und Lage-Bedingungen sowie die Verträglichkeit mit dem Saatgut beachtet. Jede Pflanze stellt bestimmte Ansprüche an ihre natürliche Umgebung und braucht verschiedenstes für ihr Wachstum. Lupinen und Ginster gedeihen beispielsweise nur auf sauren Böden und sind für Kalkböden ungeeignet. Um die richtige Saatmischung zu finden müssen die Jägerinnen und Jäger die Äsung auf eine Hauptwildart ausrichten. Entweder soll ein „Hasengarten“ (Erklärung), eine „Schwarzwild-Ablenkung“ (Erklärung) oder ein universeller Lebensraum für alle entstehen.

 

Wildäcker reduzieren Schäden im Wald

Im Frühjahr findet sich für Reh, Hase und Co. meist genügend Äsung in der Natur. Raps und Weizen werden auf den Feldern genascht, auf den Wiesen sprießt das frische Gras, energiereiche dicke Knospen in Hausgärten und frisch ausgeschlagene Blätter im Wald sorgen für ausreichend Nahrung. Um allerdings die Schäden, die das Wild bei der Suche nach Nahrung auf den Felder, in Gärten und auch im Wald anrichtet zu minimieren, sollten bereits nach dem Winter gepflegte und gut gedüngte Wildwiesen vorhanden sein. Mit dem Anlegen von Wildäckern kann der Wilddruck im Wald gesenkt werden. Die auf Wild und die Umgebung abgestimmte, Pflanzenvielfalt erweitert das Äsungsangebot des Wildes und bietet Schutz für eine ruhige Nahrungsaufnahme.

 

Mehr zum Thema Wildäcker finden Sie auf der Internetseite des OÖ Landesjagdverbandes http://www.ooeljv.at/wild-und-natur/lebensraume/

Die Wertschöpfung der Jagd in Österreich

Wirtschaftsfaktor Jagd

Die Jagd ist österreichisches Kulturgut und trägt wertvolle sowie wesentliche Beiträge zur Volkswirtschaft Österreichs, zur Gesellschaft und zum Naturschutz bei. Die neue Dachmarke Jagd Österreich gab eine volkswirtschaftliche Studie in Auftrag, die vom renommierten emeritierten Univ.-Prof. für Volkswirtschaft, Dr.Dr.mult. Friedrich Schneider durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert:

Wirtschaftsfaktor Jagd_LJM

  • Der Wertschöpfungsbeitrag der Jagd beträgt in Österreich durchschnittlich rund 731 Millionen Euro.
  • Darüber hinaus erbringt die Jagd nach internen Schätzungen des Dachverbandes Jagd Österreich“ ehrenamtliche Leistungen im Wert von etwa 240 Mio. Euro.
  • Insgesamt etwa 127.000 Mitglieder führen die neun Landesjagdverbände
  • Die Jagd sichert und schafft circa 58.872 Arbeitsplätze.
  • Die Zugewinne zeigen einen sehr positiven Trend und sind in den letzten 10 Jahren auf rund 15 Prozent angestiegen.
  • In der Jagd werden zudem rund 10.6 Millionen Stunden ehrenamtlich geleistet.

 

Diese Berechnungen bestätigen, welch hohe wirtschaftliche Bedeutung die Jagd in Österreich hat.

 

Weil Jagd mehr ist

Die Jagd ist neben der volkswirtschaftlichen Bedeutung zudem unverzichtbar für eine nachhaltige Landnutzung. Die Hegemaßnahmen der Jägerschaft dienen der Betreuung und Erhaltung des heimischen Wildbestands. Auch ist die Jägerschaft ein wichtiger regionaler Wildbretlieferant. Wildbret ist ernährungsphysiologisch sehr wertvoll, biologisch und gesund. Die Tiere leben in der freien Natur, ernähren sich von frischen Gräsern und Pflanzen und werden, ohne einen Ausstoß von Adrenalin, weidgerecht entnommen.

 

Eine wesentliche Aufgabe der Jägerinnen und Jäger in Österreich ist es auch Aufklärungsarbeit zu leisten. Der aktive Dialog mit Freizeitnutzern, wie Radfahrern, Wanderern oder Skifahrern aber auch mit Naturliebhabern oder Hundebesitzern wird durch die Jägerschaft gesucht und gestaltet. Für eine gemeinsame Nutzung der natürlichen Lebensräume, muss jeder Rücksichtnehmen und die Bedürfnisse der heimischen Wildtiere akzeptieren, damit es zu einem harmonischen Miteinander kommen kann.

 

Sehen Sie mehr dazu im Jagd und Natur TV unter  http://www.jagdundnatur.tv/episode/WertschoepfungderJagdOE.

Für die Zukunft gerüstet: Jagd Österreich

Für die Zukunft gerüstet: Jagd Österreich

In Österreich werden die Interessen und Kompetenzen der neun eigenständigen Landesjagdverbände nun unter der Dachmarke „Jagd Österreich“ geführt. Anfang November wurde dazu eine Charta von allen Landesjägermeistern einstimmig unterzeichnet. Im Interview gibt Sepp Brandmayr, Oberösterreichs Landesjägermeister, eine Zusammenfassung über den neuen Dachverband, einen Einblick in die künftigen Arbeitsweisen und bekennt sich zudem klar zu den gelebten Werten, die weitergetragen werden.

 

Bitte fassen Sie kurz die Bestrebungen der Dachmarke „Jagd Österreich“ zusammen.

Sepp Brandmayr: Der neu gegründete Dachverband vertritt die Interessen der rund 123.000 Jägerinnen und Jäger in ganz Österreich auf nationaler und vor allem auch auf internationaler Ebene. Die Mitglieder sind die neun österreichischen Landesjagdverbände, die eigenständig mit einem eigenen Jagdgesetz etc. bleiben. Der Dachverband ist aus der bisherigen Zentralstelle Österreichischer Landesjagdverbände hervorgegangen und erstmals am 9. November 2017 unter diesem Namen öffentlich aufgetreten.

 

Warum hat man beschlossen eine Dachmarke zu gründen?

Jagd ÖsterreichSepp Brandmayr: Brauchtum und Tradition sind mit der österreichischen Jagd sehr eng verbunden. Zudem ist die Jagd eine wichtige Säule einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Nutzung. Daher ist es besonders wichtig, die Interessen der Jagd bestmöglich zu vertreten. Das gemeinsame Leben der erarbeiten Werte zeigt angesichts sich stark verändernder Umweltbedingungen auf, wie die Jagd in Österreich erhalten und weiter entwickelt werden kann und nun auch wird.

 

Diese Neuaufstellung der Jagd in Österreich war eben das Ergebnis dieses Dachmarkenentwicklungsprozesses, der nach eineinhalb Jahren mit der von allen Landesjagdverbänden unterzeichneten Charta „Jagd Österreich“ und dem neuen Leitbild der österreichischen Jagd abgeschlossen werden konnte.

 

Wie gestaltete sich dieser Entwicklungsprozess?

Sepp Brandmayr: Das aktuelle Image der Jagd wurde anderthalb Jahre lang vom Dornbirner Unternehmensberaters Dr. Peter Vogler erhoben. Mehr als 200 Personen, Jagdschutzorgane und Funktionäre der Landesjagdverbände ebenso wie Vertreter der Landwirtschaftskammern, Forstwirte und Veterinäre wurden dazu befragt. Dann wurden diese Aussagen zusammengeführt und daraus das  neue Leitbild mit den vier Schwerpunkten erhoben.

 

Sie nennen vier Schwerpunkte, welche sind das?

Sepp Brandmayr:  Die vier Kernthemen sind „angewandten Naturschutz“, „Lebensraumsicherung“,  „weidgerechten Ausübung der Jagd als Handwerk Jagd“ und die Versorgung mit dem hochwertigen Lebensmittel „Wildbret“. Oberösterreich geht diesen Weg ja bereits seit vielen Jahren und wird die Präsentation der Jagd in diese Richtung auch in Zukunft noch weiter verstärken. Ein Verständnis dafür aufzubauen bzw. weiter auszubauen, wie wichtig und unverzichtbar die Jagd in Österreich ist, ist ebenso ein Bestreben des neuen Dachverbandes sowie eines jeden einzelnen Landesjagdverbandes. Werte mit Bestand sollen auch nachfolgenden Generationen im Sinne von Nachhaltigkeit zur Verfügung stehen.

 

Können Sie die einzelnen Kernthemen genauer erklären. Was kann man sich unter „Damit Wild Zukunft hat“, „Handwerk mit Verantwortung“, „Wildfleisch genießen mit gutem Gewissen“ und „Aus Tradition wertvoll“ vorstellen?

Sepp Brandmayr: Zu diesem Leitmotiv „Damit Wild Zukunft hat“ zählt vor allem eine naturbewusste und nachhaltige Sicherstellung des Schutzes für die verschiedensten Lebensräume in jeglicher Vielfalt. Die Jägerschaft leistet mit ihren facettenreichen Aufgaben in der Hege einen wertvollen und sehr wichtigen Beitrag zum Naturschutz. Ein respektvoller Umgang mit allen Lebewesen sowie eine weidgerechte Jagd sollten für jede Jägerin und für jeden Jäger eine Selbstverständlichkeit sein.

 

Im Kompetenzbereich „Handwerk mit Verantwortung“ geht es um das traditionsreiche und anspruchsvolle Handwerk. Eine nachhaltige Jagd braucht Wissen, das man in den Jagdvorbereitungskursen erlernt, praktische Erfahrungen und zudem jahrelanges Training. Die Jagd wird mit einem hohen Verantwortungsbewusstsein aber auch mit Leidenschaft ausgeübt.

 

„Wildfleisch genießen mit gutem Gewissen“ ist der dritte Kompetenzbereich der neuen Dachmarke. Die Jägerinnen und Jäger bieten biologisches Wildfleisch aus den heimischen Revieren. Die Tiere werden artgerecht gefüttert und gehegt  sowie mit Respekt und ohne unnötige Qualen erlegt. Das Fleisch von Reh, Hase und Co. ist ernährungsphysiologisch sehr wertvoll.

 

Wir Jägerinnen und Jäger leben das Brauchtum sowie die Traditionen der Jagd. „Aus Tradition wertvoll“ sind wir Beobachter und Schützer der Natur, von Lebensräumen, Wildtieren. Die Jägerschaft bemüht sich um ein vorbildliches Handeln, ist traditionsbewusst, aber auch veränderungsbereit und fortschrittlich, wie auch das Leitbild der Dachmarke Jagd Österreich zeigt.

 

Was bedeutet dieser Dachverband für den OÖ Landesjagdverband und seine Tätigkeiten und Geschäfte?

Sepp Brandmayr: Die Landesgesetzgebung im Jagdrecht sowie die Selbständigkeit der Landesjagdverbände als öffentlich rechtliche Körperschaften werden durch diese künftige Zusammenarbeit nicht verändert. Wir rufen alle Jägerinnen und Jäger dazu auf täglich an der Umsetzung der Vision mitzuwirken.