Hitzefrei im Wald – Der Hase als Elefant
Oberösterreichs Jäger sind angesichts der hochsommerlichen Außentemperaturen für die Wildtiere im Einsatz.
Nicht nur der Mensch stöhnt mitunter angesichts der sommerlichen Höchststände am Thermometer. Die beständige Sommerhitze veranlasst auch zahlreiche Wildtiere, sich den hohen Außentemperaturen entsprechend zu verhalten. Vor allem vermeiden es die heimischen Wildtiere derzeit, sich in der Sonne aufzuhalten, und halten tagsüber im Wald, auf Schneefeldern oder im Bau Siesta.
Für Vögel etwa kann die Hitze problematisch werden. Sie schwitzen nicht wie Menschen, sondern hecheln nur, ähnlich wie Hunde. Was aber letztlich nicht besonders effektiv ist. Vögel ziehen sich deshalb eher an schattige Orte wie Büsche und Wälder zurück und kühlen sich im Wasser ab.
Viele Wildtiere sind hingegen nacht- und dämmerungsaktiv und verbringen ohnehin die heißen Stunden am Tag im kühlen Unterschlupf. „Auch tagaktive Tiere sind üblicherweise eher am Morgen und Abend fleißig und legen mittags eine Ruhepause ein, diese fällt bei so heißem Wetter wie jetzt eben um einiges länger aus“, erläutert Christopher Böck, Wildbiologe und Geschäftsführer des Oberösterreichischen Landesjagdverbandes.
Wildtiere haben unterschiedliche Möglichkeiten, um ihren Körper auf schonender Betriebstemperatur zu halten. Füchse hecheln wie Hunde, andere Tiere sabbern, so dass ihr Fell nass wird. Verdampft dann der Speichel, entsteht auf beide Arten Verdunstungskälte. „Tiere können auch Wärme abgeben, indem sie die Durchblutung der äußeren Körperteile stark erhöhen“, erläutert Böck. Im anatomischen Vorteil sind da etwa Feldhasen: Ihre Ohren, in der Weidmannsprache Löffel, sind nicht nur so groß, damit sie gut hören, sondern in erster Linie sind sie Wärmeregulationsorgane. Sie haben eine große Oberfläche und sind spärlich behaart, und wenn die Ohren stark durchblutet sind, kann der Hase damit sehr viel Wärme abgeben. Ähnlich wie bei Elefanten.
Für Oberösterreichs Jäger gilt es, im Wald entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Insbesondere im Sommer sind Wildtiere nämlich auf zusätzliche Wasserstellen durch den Bau von Tränken und auf Schattenspender angewiesen. Die Wasserstellen müssten sich gut und regelmäßig verteilt im Revier befinden, mindestens jeden zweiten Tag mit frischem Trinkwasser versorgt und an einem schattigen Platz angelegt werden, damit die Wasserqualität erhalten bleibe.
Die Ohren des Feldhasen sind nicht nur so groß, damit sie gut hören, sondern sie sind Wärmeregulationsorgane. Sie haben eine große Oberfläche und sind spärlich behaart, und bei starker Durchblutung kann der Hase damit sehr viel Wärme abgeben. Ähnlich wie bei Elefanten. Foto: Ch. Böck