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Regenwetter – Ein Dialog mit dem Dackel

Ein klassischer Freitagnachmittag steht an – Zeit, um in den Wald zu gehen. Meine Hündin sieht erwartungsvoll zu mir hoch und trippelt aufgeregt hin und her. Doch ein Blick aus dem Fenster vereitelt all ihre Pläne. Es regnet munter vor sich hin und der Wind rüttelt die Bäume kräftig durcheinander.

„Heute nicht.“, brumme ich, da legt die Dackel-Dame sich noch mehr ins Zeug. Sie tapst mich mit der Pfote an, ganz als würde sie sagen: „Ach was! Nun sei doch nicht so zimperlich!“ Wenn sie konnte, würde sie mir sogar die Leine bringen.

Doch an diesem Nachmittag hat sie keine Chance. Auch wenn im Wald bei Regen eine unvergleichliche Stimmung herrscht und obwohl mein Wetterfleck griffbereit hängt – heute bleiben wir daheim. Jäger sind auch nur Menschen und manchmal einfach ganz gerne in der trockenen Stube!

Ich nehme die kleine Madame also auf den Schoß und streichle sie ausgiebig. Besonders in den Ohren mag sie es, gekrault zu werden. Und nach kurzer Zeit zeigt die Wärme und Behaglichkeit seine Wirkung – der vierbeinige Racker ist eingeschlafen und schnarcht leise vor sich hin.

„Dann sind wir uns ja einig … „, murmle ich und muss lächeln, als ich nochmal aus dem Fenster blicke.

Wer räumt die toten Tiere weg?

Der Herbst ist die Zeit der Wildunfälle. Besonders in den Monaten Oktober und November ist verstärkt mit Wild auf der Fahrbahn zu rechnen. In diesen Zeiträumen wechselt Wild vor allem in den frühen Morgenstunden und in der abendlichen Dämmerung zwischen Sommer- und Winterlebensräumen.

Unter einem Wildunfall versteht man einen Verkehrsunfall, der entweder aufgrund einer Kollision mit einem Wildtier oder aufgrund eines durch ein Wildtier veranlasstes Ausweichmanöver passiert. Dass jeder Unfall mit einem Wildtier in Österreich bei der Polizei oder beim zuständigen Jäger gemeldet werden muss, sollte sich bereits in der Bevölkerung herumgesprochen haben.

Aber was passiert nach der Meldung?

Wenn ein Jäger entweder vom Unfalllenker oder von der Polizei verständigt wurde und beim Unfallort eintrifft, bietet sich oft ein trauriges Bild. Schwer verletzte Tiere, die sich vom Unfallort wegschleppen, zerrissene Körper, abgetrennte Körperteile etc.

Schwer verletztes Wild wird gemäß Jagdgesetz und der Weidgerechtigkeit (= Tierschutz) erlegt. Bei getöteten Tieren sammelt der Jäger die leblosen Körper ein und kümmert sich um eine fachgerechte Entsorgung des Wildbrets. Der zeitliche Aufwand eines Jägers beträgt im Durchschnitt pro Stück Fallwild (Schalenwild wie z. B. Reh, Hirsch, Schwarzwild …) ca. 1 ½ Stunden. Diese Arbeit wird von Jägern ehrenamtlich, unentgeltlich und rund um die Uhr übernommen.

Da Unfälle mit Wildtieren meist an stark befahrenen Straßen passieren, ist die Tätigkeit des Bergens bzw. die Suche nach verletzten Tieren mit erheblichen Gefahren verbunden. Bitte denken Sie als Autofahrer auch daran.

Bei Einsätzen in der Nacht ist die Gefahr für Jäger und Jagdhunde deutlich höher. Es ist leider nicht selten, dass trotz abgesicherter Unfallstellen und Warnwesten für Jäger und Jagdhund Autos mit hoher Geschwindigkeit am Unfallort vorbeirasen und die Beteiligten gefährden. Dass von Autofahrern gehupt wird oder beleidigende Gesten in Richtung Jäger gezeigt werden, ist leider auch keine Seltenheit. Die vom Jäger erbrachte systemrelevante Leistung wird in unserer Gesellschaft nicht entsprechend geschätzt bzw. oft gar nicht wahrgenommen.

Spätestens wenn man persönlich einen Unfall mit einem Wildtier verursacht hat, wird man froh sein, wenn Hilfe naht und notwendige Maßnahmen von ehrenamtlichen Mitmenschen getroffen werden. Wer möchte denn die Leichenteile selbst einsammeln und im eigenen PKW transportieren?

… und es passiert alle 7 Minuten …

Fahren Sie vorsichtig!

Rasseportrait: Der Deutsch Kurzhaar – Alleskönner auf 4 Pfoten

Der Deutsch Kurzhaar gehört zur Gebrauchshundeklasse der Vorstehhunde.

Beim Vorstehen zeigt ein Vorstehhund seinem Herrn in der Deckung liegendes Wild auf ganz besondere Weise an: Sobald er bei seiner Suche Wild wittert, bleibt er regungslos stehen und gibt so dem Jäger die Chance, näher heranzukommen. Vorstehhunde mit ordentlicher Abrichtung und guten genetischen Voraussetzungen beherrschen diese jagdliche Praxis höchst verlässlich.

Doch der Deutsch Kurzhaar, der – wie beinahe alle Vorstehhunderassen – bei uns als Allrounder unter den Jagdhunderassen gilt, kann noch viel mehr!

  • Apportieren: Erlegtes Niederwild wird sofort gesucht und zum Herrn gebracht.
  • Schweißarbeit: Krankgeschossene oder durch Autounfälle verletzte Rehe, Hirsche oder Wildschweine können verlässlich nachgesucht werden.
  • Wasserarbeit: Erlegte Enten werden auch im Schilf gefunden und gebracht oder die Spur einer verletzten Ente wird im Wasser sauber ausgearbeitet.
  • Stöbern: Auch schwieriges und uneinsichtiges Gelände wird ordentlich abgesucht.

Damit wird deutlich, außer der Arbeit im Fuchsbau gibt es kaum eine „Jagdhundedisziplin“, die Vorstehhunde wie der Deutsch Kurzhaar nicht bewältigen können. Wer sich solche Jagdhunde also ins Haus holt, der hat einen treuen Jagdgefährten für fast alle Fälle.

Selbstverständlich sollte dabei aber sein, dass ein Tier mit derartigen Anlagen auch die Möglichkeit haben sollte, diese auszuleben. Denn auch wenn der Deutsch Kurzhaar ein freundliches, ausgeglichenes Wesen hat, so würde ihm doch ein Leben „nur“ als Familienhund kaum gerecht werden.

Allein an seinem Aussehen ist klar, dass man dem Deutsch Kurzhaar schon sein Wesen als „Spitzensportler“ ansieht: Lange Beine, ein muskulöser Körperbau und ein starker Fang (Maul) sind nötig zur Bewältigung seiner vielen Aufgaben. Das Fell ist, wie der Name schon vermuten lässt, kurz und pflegeleicht. Der Deutsch Kurzhaar erreicht gut 60 cm Schulterhöhe. Insgesamt ist sein Erscheinungsbild kraftvoll und trotzdem elegant.

Vorstehhund

Hektor von Oberbergham

Zur Zeit sind in Oberösterreich 2715 jagdlich geführte Hunde gemeldet, davon sind 328 Deutsch-Kurzhaar.

 

 

Jägersprache ≠ Jägerlatein

Den meisten Leuten ist das Wort „Jägerlatein“ wohl ein Begriff – jedoch schließen sie oftmals auf die falsche Bedeutung.  Denn unter Jägerlatein versteht man übertriebene oder gar erfundene Darstellungen von Jagderlebnissen. Oft werden diese mit den normalen Begrifflichkeiten der Weidmannsprache verwechselt und das, obgleich sie mit diesen eigentlich gar nichts zu tun haben. Die Jägerinnen und Jäger benutzen die Weidmannsprache etwa, um sich untereinander möglichst effizient zu verständigen. Die Weidmannssprache reicht zurück bis ins siebte Jahrhundert – damals war sie ein Teil der Gemeinsprache des Volks. Erst später entwickelte sie sich zur Fachsprache der Jäger. Der Auszug der Wörter, die hier erklärt werden, spiegelt jedoch in keinster Weise die Mannigfaltigkeit der Jägersprache wider. Tatsächlich gibt es 13.000 Begriffe, wobei etwa 3.000 bis 6.000 gegenwärtig in Gebrauch sind. Sie sind also Teil unserer Jagdkultur, ja sogar der Alltagssprache, wie etwa „durch die Lappen gehen“ oder „auf der Strecke bleiben“.

 

Aus der Jägersprache: Auszug aus den Jagdbegriffen

 

Als „Antragen“ bezeichnet man einen Schuss auf das Wild – und nicht wie im täglichen Leben, dass einem jemand das „Du“ anträgt.

„Anstand“ bedeutet in der Fachsprache der Jäger nicht etwa, dass die Tiere ein besonders gutes Benehmen vorweisen, sondern es bezeichnet Jäger, die das Wild in guter Deckung und unter Beachtung der Windrichtung stehend erwartet.

„Spricht ein Jäger die Wildtiere an“, so möchte er nicht mit diesen reden, sondern beurteilt diese nach Alter, Geschlecht und ihrem Zustand.

Lernt man im Jagdkurs etwa das „Aufbrechen“, so entnimmt die Jägern oder der Jäger den Tieren die Eingeweide.

 

Die „Bache“ ist das weibliche Wildschwein. Unter einer „Blume“ versteht man übrigens keine Pflanze, sondern den Schwanz des Hasen. Wird der „Spiegel“ erwähnt, meint man den Haarkranz beim Reh oder Hirsch, der auffällig anders gefärbt um das Hinterteil vorhanden ist.

Bei einem „Blattschuss“ erwischt man nicht etwa ein Blatt am Baum, sondern das Schulterblatt des Tieres. Eigentlich ist es ein „Kammerschuss“, also ein Treffer, der Herz und Lungen zerstört und das Tier einen schnellen Tod erleidet.

 

Ein Vogel, der „einfällt“, ist gerade dabei, zu landen.

 

Wenn der weibliche Fuchs, die „Fähe“, etwas auf der Spur ist, so ist sie auf einer „Fährte“.

 

Das „Geräusch“ ist im Falle der Jägersprache kein Laut, sondern bezeichnet Herz, Lunge und Leber des erlegten Wildes.

 

Hasen und Wildschweine beispielsweise, die etwas „innehaben“, sind trächtig und erwarten bald Nachwuchs, einen „Satz“ oder einen „Wurf“.

 

Mit dem „Kamm“ meint man kein Haarpflegeinstrument, sondern die Borsten z.B. eines „Keilers“, also eines männlichen Wildschweines. Die Mutter eines „Frischlings“, also eines jungen Wildschweines, nennt man „Bache“.

 

Ein „Sauhund“ ist nicht etwa ein gemeiner Kerl, sondern ein Jagdhund, der so mutig ist, dass er nicht mal vor Wildschweinen Angst hat.

 

Wenn vom „Abäsen“ gesprochen wird, so ist das Wild, das die Pflanzen abfrisst, gemeint. Wird von „Verbissschäden“ berichtet, meint man Schäden an Blättern, Zweigen oder Knospen, die durch das Anknabbern der Wildtiere entstehen. Beim „Kirchgang“ gehen die Wildtiere keineswegs in die Kirche, stattdessen wandern die Hirsche von ihrem „Äsungsplatz“ in den Wald.

Viele Leute sagen zum Fleisch vom Wild salopp „Wildfleisch“. Der korrekte Begriff hingegen ist „Wildbret“.

 

Der Begriff „Platzhirsch“ kommt tatsächlich aus der Jägersprache und bedeutet, dass ein Hirsch den Brunftplatz beherrscht. Mit einem „Mönch“ ist im Übrigen kein Ordensbruder, sondern ein geweihloser Hirsch gemeint, wohingegen ein „Schneider“ ein junger Hirsch ist.

 

Am bekanntesten ist wohl der Begriff „Weidmannsheil“. Er drückt einerseits den Wunsch für eine erfolgreiche Jagd aus, bedeutet aber andererseits den Glückwunsch zur erfolgreichen Jagd. Bedankt wird sich unter Jägerinnen und Jägern mit einem „Weidmannsdank“.

Jägerin mit Bock und Bruch

Redewendungen aus dem Alltag

Haben Sie sich jemals gefragt, woher unsere Redewendungen kommen? Tatsächlich lassen sich einige Begrifflichkeiten aus dem täglichen Leben von der Jagd ableiten.

 

  • „Ich hab´ davon Wind bekommen.
    In der Fachsprache der Jäger bedeutet Wind bekommen nicht, dass Wildtiere etwas Ungewolltes erfahren, sondern dass sie etwas riechen.

 

  • „Unser Projekt wird in die Binsen gehen.“
    Bei der Entenjagd kann es leicht passieren, dass sich die Enten in die Binsen – das sind Gräser in und am Wasser, die nur schwer zugänglich sind – flüchten. Da die Tiere meistens nicht mehr gefunden werden, steht diese Redewendung für einen Verlust in einer gewissen Situation.

 

  • „Ich bin dem Trick auf den Leim gegangen.“
    Dies bedeutet, dass man auf einen Trick hereinfällt. Ursprünglich rührt dies daher, dass Jäger früher noch nicht die technischen Hilfsmittel wie Gewehre etc. besessen haben. Dadurch haben sie auf den üblichen Landeplätzen der Vögel Leim geschmiert, sodass diese kleben blieben. Die Jäger konnten die Tiere anschließend einsammeln.

 

  • „Kinder, spitzt die Löffel
    Wenn das Frau Lehrerin damals oft gesagt hat, meinte sie damit, dass die Kinder besonders aufmerksam sein sollen. In der Jagd bedeutet das hingegen, dass die Hasen ihre Ohren, die „Löffel“, aufstellen, um die Gefahren besser abschätzen zu können.