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Kontrollierte Gefühle

Die Tage werden länger, die Sonne verwöhnt uns mit ihrer langersehnten Wärme. Viele Menschen sehnen den Frühling heuer besonders herbei. Die Pandemie hat uns zum sozialen Rückzug gezwungen, was die dunkle und kalte Jahreszeit mitunter zu einer ganz besonderen Herausforderung hat werden lassen.

Es kehrt langsam aber sicher das Leben in die Natur zurück. Wenn die Tage wieder länger werden und die Temperaturen den Minusbereich hinter sich lassen, stehen die Zeichen auf Neuanfang. Einige Wildtiere erwachen da aus dem Winterschlaf, die Zugvögel kehren zurück, Amphibien verabschieden sich von der so genannten Kältestarre. Tier und Mensch bringen gleichermaßen wieder mehr Bewegung in ihr Leben. Und stets geht der Frühling mit starken Gefühlen einher.

Umso größer ist natürlich jetzt die Freude am naturnahen Neuanfang. Das Vogelgezwitscher wird zur Musik in den Ohren, die Frühblüher erfreuen das Auge.

Doch trotz aller Frühlingsgefühle ist Achtsamkeit und Sensibilität unseren Wildtieren gegenüber angebracht. Denn jetzt wird der Erholungsraum Natur zur Kinderstube. Der wilde Nachwuchs braucht Schutz und Rücksichtnahme. Genießen wir also das neue erwachende Leben – mit der nötigen Portion an Respekt der Natur gegenüber. Die Natur sagt Weidmannsdank!

Verbiss im Wald und im Garten

Verbiss: Wirkungsvoller Schutz für Sträucher und Bäume

Alfred Weinbergmair Verbiss im GartenSie schälen, schlagen, fegen oder verbeißen. Das heimische Wild richtet durch an- und abnagen der Triebe von Bäumen, Sträuchern und Blumen oftmals erhebliche Schäden an. Diese Wildschäden können durch natürliches oder durch das von Menschen verursachte Verhalten ausgelöst werden. Der OÖ Landesjagdverband ist mit seinen rund 19.100 Jägerinnen und Jägern sehr bemüht, diese Wildschäden mit Hilfe einer nachhaltigen Jagd so gering als möglich zu halten und den Wildbestand zu regulieren, damit dieser für die Land- und Forstwirtschaft erträglich ist. Denn bei Schäden werden die Weidmänner und Weidfrauen schuldunabhängig zur Verantwortung und Kassa gezogen.

 

 

Pflichtbewusstsein gegenüber Wild und Natur

Verbiss verlangsamt das Wachstum der Pflanzen; bei Keimlingsverbiss findet keine oder zu wenig Naturverjüngung statt und bei starkem Verbiss oder bei verfegen von Jungpflanzen sterben diese ab. Dabei unterscheiden Jägerinnen und Jäger folgenden Wildeinfluss:

 

Schälung

Beim Schälen wird die Rinde entweder plätzeartig abgenagt oder streifenartig abgezogen, was zu Fäulnis oder gar Absterben des Baumes führt. Sogar bei kleineren Schälungen treten holzzerstörende Pilze ein und das Wild geht zu Schaden in den forstwirtschaftlichen Kulturen. Schälschäden können durch Rotwild (Hirsche und Hirschkühe), Muffelwild (Mufflon), Sikawild, Damwild und Feld- oder Schneehasen verursacht werden. Aber auch Rinder, Pferde und Ziegen können schälen!

 

Schlagen

Eventuelle Schlagschäden entstehen durch das Abschlagen der Baumrinde durch das Geweih oder Gehörn. Diese Schlagschäden können durch Hirsch, Rehbock (jeweils Geweihträger) oder Gamswild (Gämsen), Mufflon sowie Steinwild (Steinbock; jeweils Hornträger) entstehen. Das Schlagen dient unter anderem zur Markierung der Reviere bzw. der Kampfersatzhandlung.

 

Fegen

Durch das Reiben des Geweihs von Reh- und Rotwild an Büschen und jungen Bäumen, um den Bast zu entfernen, wird die Rinde verletzt, was in weiterer Folge zum Absterben führen kann.

 

Verbiss

Die Tiere nagen frische Triebe und Knospen von Kräutern, Bäumen oder Sträuchern. Alle wiederkäuenden Schalenwildarten, aber auch Kaninchen und Hasen verursachen diesen Wildeinfluss.

Schlagschaden Verbiss im Garten

Maßnahmen, um den Wildeinfluss zu verringern, damit keine Schäden entstehen, können freiwillig durch die Jägerinnen und Jäger, in Abstimmung mit den Waldbesitzern, durchgeführt werden. So werden z.B. in neu bepflanzten Forstflächen Triebe mit Einstreichmittel bepinselt oder die angelegten Kulturen komplett eingezäunt. Verbiss kann jedoch nie gänzlich verhindert werden. Vor allem der Druck Freizeit suchender Menschen wird immer mehr und die zahlreichen Leute abseits der Wege und Routen stressen die Tiere zunehmend. Das heimische Wild wird durch die Naturliebhaber in den Ruhe- und Nahrungszeiten gestört und verursacht durch plötzliches Aufscheuchen und somit hohem Energieverbrauch Wildschäden.

 

Verbiss im eigenen Garten verhindern

Rehwild kommt auf der Suche nach Nahrung auch in Wohngebiete. Die Verantwortung für Schäden in Hausgärten müssen die Jägerinnen oder Jäger nicht tragen. Um Bäume, Sträucher und Blumen im eigenen Garten zu schützen, können nachstehende Tipps angewendet werden:

 

  • Chilipaste auf die Triebe streichen

Chili ist ein besonderes Abschreckungsverfahren. Durch die feine Witterung der heimischen Wildtiere wird die scharfe Chilipaste bereits in der Entfernung gerochen. Dazu Chilipulver mit etwas Öl zu einer streichfähigen Paste verrühren. Diese mit einem Pinsel an den Stamm der jungen Obstbäume und die Triebe der Rosen streichen. Auch der Zaun kann punktuell bestrichen werden. Die Tiere meiden den Kontakt und verschonen die Pflanzen.

 

  • Schafwolle ins Grün hängen

Ungewaschene Schafwolle, also eigentlich das Schaffett, hält Rehe wirkungsvoll vom Verbiss ab und schützt so Sträucher und Jungbäume im Garten.

 

  • Parfum im Garten versprühen

Es handelt sich zwar nicht um Wild, aber besonders in der Erde lebende Tiere wie Wühlmäuse und Maulwürfe sind extrem auf ihren Geruchssinn angewiesen. Um das Gemüse im Beet vor dem Annagen oder den Rasen vor Erdhügeln zu schützen, Wattebäusche mit Parfum tränken und im Garten auslegen. Die Watte kann mit einem Stock so tief wie möglich in die Wühlmauslöcher gesteckt werden. Der intensive Geruch des Parfums zieht schnell durch die Gänge und vertreibt die Untergrundbewohner im Garten.

Vergleichsfläche_Verbiss im Garten

Mehr zum Thema finden Sie auf der Internetseite des OÖ Landesjagdverbandes http://www.ooeljv.at/aktuelles/aktuelles-termine/wer-war%C2%B4s-verbiss-und-frasspuren-erkennen-und-unterscheiden/

 

Die verantwortungsvollen Aufgaben eines Jagdschutzorgans

Im Interview: Daniela Jansch

Nach einer mehrmonatigen und sehr intensiven Ausbildungszeit traten in den letzten Wochen 87 Jägerinnen und Jäger erfolgreich zur Jagdschutzorganprüfung in Oberösterreich an. Der OÖ Landesjagdverband hat mit Daniela Jansch, einer der wenigen Frauen, die zur Prüfung angetreten sind und diese erfolgreich abgelegt hat, gesprochen:

Jagdschutzorgan Daniela Jansch mit Tochter

Warum haben Sie sich zum Jagdschutzorgan ausbilden und prüfen lassen?

Da ich mich sehr intensiv mit der Jagd und den vielfältigen Aufgaben und Pflichten einer Jägerin beschäftige und mein Wissen immer noch weiter vertiefen möchte, habe ich mich gemeinsam mit meinem Mann im Herbst des Vorjahres dazu entschlossen, die Ausbildung zum Jagdschutzorgan zu beginnen. Im Winter wurde in Vöcklabruck ein Vorbereitungskurs abgehalten und dies haben wir gleich zum Anlass genommen und uns eingeschrieben.

 

Welche Themen haben Sie vertieft, was haben Sie gelernt?

Das Lernpensum war enorm: Wir lernten die Vorschriften über die Ausübung der Jagd, Vorschriften über den Natur- und Tierschutz, den jagdlichen Waffengebrauch, Wissenswertes über die Jagdhundehaltung und Jagdhundeführung, Wildkunde, Wildhege, Verhütung von Wildschäden, jagdliches Brauchtum und Erste Hilfe Maßnahmen.

 

Wie oft drückten Sie die Schulbank?

Von Jänner bis Mai, drei bis vier Mal pro Woche an die vier Stunden wurden uns diese Themen intensiv vermittelt. Dann war der Tag der Prüfung auch schon gekommen.

 

Wie läuft die Prüfung zum Jagdschutzorgan ab?

Antreten muss man in drei Teilbereichen (OÖ Jagdrecht; jagdliches Brauchtum, Hunde, Waffen- und Munitionskunde sowie Wildkunde, Wildhege, Verhütung von Wildschäden im Forst etc.) zur mündlichen kommissionellen Prüfung bei der OÖ Landesregierung in Linz. Bei uns im Vöcklabrucker Kurs sind 16 Jäger und ich als einzige Frau angetreten und alle haben die Prüfung bestanden.

 

Dass alle Kandidaten bestehen, ist nicht selbstverständlich – Gratulation!

Welche Aufgaben übernehmen Sie nun als Jagdschutzorgan?

Danke! (lacht) Mit der erfolgreichen Absolvierung der Prüfung zum Jagdschutzorgan kann ich nun von Jagdausübungsberechtigen von Genossenschaftsjagden bestellt und von der Behörde für ein Revier bewilligt werden. Verantwortlich bin ich als Jagdschutzorgan für den Schutz des Wildes vor Raubwild, Wilderern und Futternot sowie für den ökologischen und nachhaltigen Erhalt der Lebensräume. Weiters achte ich auf die gesetzlichen Regelungen der Weidgerechtigkeit und auf die Bestimmungen des OÖ Jagdgesetzes innerhalb der Jägerschaft und ich bin auch für den Schutz der Bevölkerung im Wald zuständig.

 

Was möchten Sie in Ihrer Funktion erreichen?

Ich möchte als Jagdschutzorgan Ansprechpartnerin für Pächter, andere Jäger und die Bevölkerung sein und mit Rat und Tat bei fachlichen Fragen rund um die Jagd zur Seite stehen. Als Vorbild ist es mir auch wichtig Aufklärungsarbeit in der nicht jagenden Bevölkerung zu leisten und die Faszination an der Jagd weiterzutragen. Denn es ist ein ehrenvolles und traditionelles Handwerk.

 

 

Zu Daniela Jansch

Daniela Jansch ist seit nicht einmal einem Monat behördlich geprüftes Jagdschutzorgan. Die Jagd sowie die vielfältigen Aufgaben des Weidwerks wurden ihr bereits in die Wiege gelegt, da beinahe alle männlichen Mitglieder ihrer Familie die Jagd ausübten beziehungsweise dieser noch immer nachgehen. Nach der Gründung der Familie und dem Bau des Hauses im Grünen umgeben von Wäldern, kam bei Jansch der Wunsch auf, mehr über Flora und Fauna zu erfahren. Auch die Einstellung zu gesunder und bewusster Ernährung war für Daniela Jansch Motivation Jägerin mit Leib und Seele zu werden. Ihr Jagdrevier befindet sich rund ums Haus in Seewalchen. Als Jägerin ist es ihr zudem besonders wichtig, dass sie dem Wild mit Achtung und Respekt gegenübertritt und das Wildbret sorgsam verarbeitet, um so eine hochwertige Fleischqualität garantiert zu bekommen. Mit diesem gesunden Fleisch von regional aufgewachsenen Tieren, die ohne Adrenalinstoß geschossen werden, bereitet sie ihrer Familie Wildspezialitäten in der Küche zu. Auch ihren Kindern möchte sie das Bewusstsein nach frischen und gesunden Lebensmitteln, aber auch den Respekt vor den Tieren weitergeben, damit sie auch wissen, woher das Fleisch kommt und sich auch im Klaren darüber sind, dass für ihr Fleisch auf dem Teller ein Tier sein Leben lassen musste.

 

Mehr zum Thema finden Sie auf https://www.land-oberoesterreich.gv.at/19744.htm oder auf der Internetseite des OÖ Landesjagdverbandes http://www.ooeljv.at/leistungen-und-services/jagdprufung/jagdschutzorgan/jagdschutzorgan-prufung/