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Der Luchs in Oberösterreich

Der 11. Juni ist der Internationale Tag des Luchses: Das scheue Raubtier entzückt und polarisiert. Denn für die einen ist er eine Bereicherung für die Natur und dient zum Erhalt der Artenvielfalt, für andere ist er eine Bedrohung, verscheucht und reißt das Rehwild. Die Experten, Bezirksjägermeister von Rohrbach Martin Eisschiel und Franz Wolkerstorfer, leidenschaftlicher Jäger in Schönegg, tauschen sich über die Pinselohren, die wieder vermehrt in Oberösterreich gesichtet werden, aus.

Martin Eisschiel

BJM Martin Eisschiel (Foto: Lukas Lindorfer)

 

Wie stehen Sie zum Luchs und zu dessen Rückkehr und Wiederansiedelung in Oberösterreich?

Martin Eisschiel: Ich stehe sehr positiv zur Wiedereingliederung des Luchses in unseren Lebensraum und sehe die scheuen Raubtiere als Bereicherung für die Natur. Die verschiedensten Projekte in den Nationalparks dienten und dienen dazu, dass sich die Tiere langsam und in einer geschützten Umgebung akklimatisieren konnten. Mittlerweile wandert die Luchspopulation aus den angrenzenden Nachbarländern, aber auch aus den Nationalparks in ganz Österreich herum und sucht sich selbst ihre lebenswerten Reviere. Sie kennen keine Grenzen. Diese Rücksiedlung der Luchse war ein wichtiger Schritt.

 

 

 

 

Franz Wolkerstorfer

Franz Wolkerstorfer (Foto: Alexander Kaiser)

 

Franz Wolkerstorfer: Grundsätzlich sehe ich es ebenso als sehr positive Entwicklung, dass sich der Luchs bei uns in Oberösterreich wieder ansiedelt. Es bedeutet, dass unsere Kulturlandschaft wieder einen Schritt in Richtung Ursprünglichkeit gemacht hat. Seine Rückkehr zeigt an, dass wir eine intakte Natur haben und das ist natürlich grundsätzlich gut – für Tiere, Pflanzen, Menschen und auch die Jagd.

Luchse sind scheue Tiere, die auch nur nachts unterwegs sind. Konnten Sie dennoch bereits einen Luchs mit eigenen Augen beobachten?

Martin Eisschiel: Ich hatte das große Glück und konnte vor einiger Zeit einen Luchs im Böhmerwaldgebiet beobachten. Ein faszinierendes Erlebnis.

Franz Wolkerstorfer: Sichtungen gab es bereits mehrere, auch ich durfte bei einem Ansitz auf Wildscheine in einer hellen Vollmondnacht den Luchs gemütlich über die Waldwiese spazieren sehen.

 

 

Könnten aufgrund der Rückkehr der Pinselohren auch Probleme auftreten?

Martin Eisschiel: Es könnte auch negative Auswirkungen geben, ja: eine „Überpopulation“ zum Beispiel. Bei einer zu hohen Population und den damit verbundenen vermehrten Rehrissen wird es sehr schwierig, die gesetzlich vorgeschriebenen Abschusspläne zu erfüllen. Denn das Rehwild wird immer mehr zurückgetrieben, es wird für uns Jäger unsichtbar und nachtaktiver. Dadurch wird die Jagd bedeutend schwieriger.

Franz Wolkerstorfer: Ich denke nicht, dass mit der Rückkehr der Pinselohren Probleme auftreten. Der Luchs ist nun eben ein natürlicher Konkurrent für uns Jäger. Allerdings ist das Revier eines Luchspärchens meist über 10.000 Hektar groß. Die Rehe schützen sich ja auch selbst, denn sie werden bei der Anwesenheit vom Luchs sofort vorsichtiger, ziehen unregelmäßiger aus und halten ihre gewohnten Wege nicht mehr ein.

Martin Eisschiel: In der momentanen Situation sehe ich die Population der Luchse im Bezirk Rohrbach bzw. dem Böhmerwaldgebiet als gesichert, aber auch als ausreichend an. Wir zählen circa fünf Tiere und bald ist die Zeit des Nachwuchses. Bei uns im Bezirk sind meiner Meinung nach, keine weiteren Auswilderungen nötig.

Franz Wolkerstorfer: Auch wenn es einige Rehrisse gibt oder geben wird, so fordert der Straßenverkehr wesentlich mehr Rehopfer als der Luchs reißt und an Nahrung braucht.

Martin Eisschiel: Die betroffenen Reviere, in welchen jedoch vermehrt Rehrisse vorkommen, werden immer unattraktiver für Pächter, da auch die Einnahmen durch den Wildbretverkauf fehlen.

Luchse sind ganzjährlich geschont. Wären Sie bei einer zu hohen Population und Problemen für einen Abschuss?

Franz Wolkerstorfer: Es darf zu diesem Zeitpunkt zu keinem Abschuss kommen. Wie bei allen jagdbaren Arten, soll es erst dann erlaubt sein die Luchse zu schießen, wenn es eine wirkliche „Überpopulation“ sowie eine Gefährdung gibt, und damit eben eine Bestandsregulierung notwendig wird.

Martin Eisschiel: Auch ich spreche mich klar gegen einen Abschuss in der momentanen Situation aus. Ich weise bei den Jagdleitersitzungen auch immer wieder auf den Schutzstatus des Luchses hin und kann mich auf die Gesetzestreue meiner Jäger verlassen. Sollte sich ein Jäger jedoch nicht daran halten, muss er natürlich die Konsequenzen selbst tragen und kann keine Nachsicht erwarten.

Wie wird die Rückkehr des Raubtiers in der Jägerschaft angenommen?

Martin Eisschiel: Der Luchs wird von der Jägerschaft als Teil der Natur gesehen und respektiert. Eine enge Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis des Naturschutzes und der Jägerschaft ist der Grundstein für die Akzeptanz dieser schönen Wildart in unseren Revieren.

Stellt der Luchs, der ja trotz allem ein Raubtier ist, eine Bedrohung für die Bevölkerung dar?

Franz Wolkerstorfer: Der Luchs verbreitet keine Angst in der Bevölkerung. Die allermeisten wissen auch Bescheid, dass er bei uns durch die Wälder streift. Es ist eher so, dass man darauf stolz ist, in einer Gegend zu wohnen, wo die Natur ursprünglich genug ist, dass sich auch der Luchs heimisch fühlen kann.

Der OÖ Landesjagdverband setzt sich gemeinsam mit der OÖ Landesregierung und diversen Naturschutzorganisationen verstärkt für die erfolgreiche und vor allem nachhaltige Besiedelung der Luchse in Oberösterreich ein. Umfangreiche Maßnahmen zur Information über die Pinselohren und Akzeptanzsicherung in der Jägerschaft sowie der breiten Öffentlichkeit, eine Intensivierung des Monitorings und konkrete Artenschutzmaßnahmen ermöglichen ein zukunftsgerichtetes Luchsmonitoring.

Schule und Jagd

Lehrausgang: Den Kindern Wald und Wild näher bringen

Pünktlich um 7:45 Uhr läutet die Schulglocke zur ersten Stunde. In der 3b steht heute Sachunterricht am Stundenplan. Die Klassenlehrerin hat ihre Kinder im Unterricht auf den heutigen Tag vorbereitet und wir, meine Jägerkameraden und ich, werden schon sehnlichst erwartet. Allerlei Wissenswertes und Informatives über das heimische Wild und deren Lebensräume wie Wald, Feld und Wiese haben die Kinder vorab im „Fäustling“, dem Kinderjagdmagazin des OÖ Landesjagdverbands, gelesen und sich Fragen an die Jäger vorbereitet. In der ersten Stunde unterhalten wir uns darüber, was die Kinder schon wissen, die Fragen werden beantwortet und wir erklären, warum wir kein Gewehr dabei haben –  was übrigens immer eine der ersten Fragen ist.

 

Den Wald mit Kinderaugen sehen

Schule und Jagd_Kinder mit JägerDann geht’s ab nach draußen. Erkundet wird ein kleines Waldstück in der Nähe der Schule. Viele der Kinder kennen dies bereits – mit uns entdecken sie es jedoch komplett neu. Die Kinder hören und sehen auf einmal Dinge, die ihnen sonst nie aufgefallen sind. Überall entdecken sie plötzlich Tierspuren, alles wird neugierig bestaunt. Zwischendurch wird natürlich gespielt, der Jägerrucksack ausgepackt und alles genauestens untersucht. Zum Abschluss bitten wir die Kinder um ihre Mithilfe. Müll wird eingesammelt und die Kinder sind entsetzt, was da alles im Wald zurückgelassen wird. Damit das Erlebnis in Erinnerung bleibt, werden Bilderbücher, das Kindermagazin „Der Fäustling“ und in naher Zukunft auch spezielle Malbücher für die ganz Kleinen vom OÖ Landesjagdverband zur Verfügung gestellt.

 

Die Natur erleben

Mit Kindern unterschiedlichsten Alters erlebt man im Laufe der Zeit so einiges. Jedes Walderlebnis mit ihnen verläuft anders. Manche Kinder sind kleine Experten für Greifvögel, andere fürchten sich dann doch ein bisschen vor den Tigern im Wald. Es gibt Kinder, die wollen eigentlich nur wieder schnell nach Hause zur geliebten Spielkonsole, andere wollen gar nicht zuhören, sondern einfach mal nur rennen und schreien. Und wieder andere sind selig, dass sie mit den Jägern einmal in den Wald gehen dürfen und einige können es gar nicht erwarten, bis sie endlich groß sind, um selbst Jägerin oder Jäger zu werden.

 

Die Erlebnisse im Wald müssen nicht inszeniert werden, er liefert sie frei Haus. Vom Bienennest, vor dem wir alle flüchten müssen bis zum Mäusebussard, der nur wenige Meter von dem Ort, wo alle grad liegen und nach oben schauen, samt frisch gefangener Schlange aufblockt, ist das Erlebnisspektrum breit. Jagdliche Einrichtungen wie Hochstand oder Rehfütterung sind ein Dauerbrenner und Fixpunkt, manche Augen weiten sich dann erschrocken, wenn man erklärt, dass man da nicht so ohne weiteres hinaufklettern und herumspazieren darf. Die Jagd geht auch mit der Zeit, deswegen hat man neben dem traditionellen Jagdhorn auch das Handy dabei. Und Höhepunkt der ganzen Aktion ist jedes Mal der Jagdhund, der ist nicht nur voll lieb, sondern auch supergescheit, weil er alle Spuren findet.

 

Jagd ist mehr

Wenn die Kinder zuhause den, manchmal doch skeptischen, Eltern begeistert vom Erlebnis mit den Jägern erzählen und in weiterer Folge beim Wandern daran denken, den Hund anzuleinen und auf den markierten Wegen zu bleiben, beim Schwammerlsuchen keinen Müll zurücklassen, im Winter nicht abseits der gespurten Pisten im Wald wedeln oder abends nicht mit den Rädern durch den Wald brausen, dann hat das Projekt „Schule und Jagd“ Bewusstsein geschaffen. Bewusstsein für ein harmonisches Miteinander im Wald, zum Schutz des Wildes. Die Bevölkerung, vor allem auch bereits die Kleinen im Volksschulalter, soll zudem für heimisches und regionales Wildbret begeistert werden, welches lokal und frisch bei den Jägern zu kaufen ist.

 

Verständnis für die vielfältigen Aufgaben der Jägerinnen und Jäger

Für uns Jäger ist am Wichtigsten, dass die jungen Menschen den Wald als Lebensraum entdecken, den man sehen, hören, riechen und entdecken kann, mit einer unglaublichen Vielfalt an Leben, den es aber auch zu schützen und zu bewahren gilt. Doch muss man in unserer heutigen Konsumgesellschaft mit Regeln, Stress und zunehmenden Freizeitaktivitäten in der Natur verantwortungsvoll mit diesem doch empfindlichen Lebensraum umgehen. Um die Bedeutung der Jagd zu erklären und anschaulicher zu machen, unternehmen viele der oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger im Rahmen des Projekts „Schule und Jagd“ seit nunmehr über 30 Jahren mit den Schulklassen ehrenamtlich Lehrausgänge in den Wald, und auch bei den Ferienpassaktionen in den ländlichen Gemeinden ist ein Nachmittag mit den Jägern seit vielen Jahren ein beliebter Fixpunkt des Programms. Mit dieser Aktion vermittelt der OÖ Landesjagdverband Werte und Verständnis für die Bedürfnisse der Tiere, den Erhalt der Lebensräume sowie für die vielfältigen Aufgaben, die die über 19.100 Jägerinnen und Jäger in Oberösterreich aktiv ausüben. Und das Wichtigste darf nicht vergessen werden: Spaß muss es machen, für alle Beteiligten.

 

Mehr Informationen zum Projekt und wie sich Klassen dafür anmelden können finden Sie auf der Internetseite des OÖ Landesjagdverbandes unter http://www.ooeljv.at/jagdbezirke/vocklabruck/schule-jagdliche-ausbildung/

Die verantwortungsvollen Aufgaben eines Jagdschutzorgans

Im Interview: Daniela Jansch

Nach einer mehrmonatigen und sehr intensiven Ausbildungszeit traten in den letzten Wochen 87 Jägerinnen und Jäger erfolgreich zur Jagdschutzorganprüfung in Oberösterreich an. Der OÖ Landesjagdverband hat mit Daniela Jansch, einer der wenigen Frauen, die zur Prüfung angetreten sind und diese erfolgreich abgelegt hat, gesprochen:

Jagdschutzorgan Daniela Jansch mit Tochter

Warum haben Sie sich zum Jagdschutzorgan ausbilden und prüfen lassen?

Da ich mich sehr intensiv mit der Jagd und den vielfältigen Aufgaben und Pflichten einer Jägerin beschäftige und mein Wissen immer noch weiter vertiefen möchte, habe ich mich gemeinsam mit meinem Mann im Herbst des Vorjahres dazu entschlossen, die Ausbildung zum Jagdschutzorgan zu beginnen. Im Winter wurde in Vöcklabruck ein Vorbereitungskurs abgehalten und dies haben wir gleich zum Anlass genommen und uns eingeschrieben.

 

Welche Themen haben Sie vertieft, was haben Sie gelernt?

Das Lernpensum war enorm: Wir lernten die Vorschriften über die Ausübung der Jagd, Vorschriften über den Natur- und Tierschutz, den jagdlichen Waffengebrauch, Wissenswertes über die Jagdhundehaltung und Jagdhundeführung, Wildkunde, Wildhege, Verhütung von Wildschäden, jagdliches Brauchtum und Erste Hilfe Maßnahmen.

 

Wie oft drückten Sie die Schulbank?

Von Jänner bis Mai, drei bis vier Mal pro Woche an die vier Stunden wurden uns diese Themen intensiv vermittelt. Dann war der Tag der Prüfung auch schon gekommen.

 

Wie läuft die Prüfung zum Jagdschutzorgan ab?

Antreten muss man in drei Teilbereichen (OÖ Jagdrecht; jagdliches Brauchtum, Hunde, Waffen- und Munitionskunde sowie Wildkunde, Wildhege, Verhütung von Wildschäden im Forst etc.) zur mündlichen kommissionellen Prüfung bei der OÖ Landesregierung in Linz. Bei uns im Vöcklabrucker Kurs sind 16 Jäger und ich als einzige Frau angetreten und alle haben die Prüfung bestanden.

 

Dass alle Kandidaten bestehen, ist nicht selbstverständlich – Gratulation!

Welche Aufgaben übernehmen Sie nun als Jagdschutzorgan?

Danke! (lacht) Mit der erfolgreichen Absolvierung der Prüfung zum Jagdschutzorgan kann ich nun von Jagdausübungsberechtigen von Genossenschaftsjagden bestellt und von der Behörde für ein Revier bewilligt werden. Verantwortlich bin ich als Jagdschutzorgan für den Schutz des Wildes vor Raubwild, Wilderern und Futternot sowie für den ökologischen und nachhaltigen Erhalt der Lebensräume. Weiters achte ich auf die gesetzlichen Regelungen der Weidgerechtigkeit und auf die Bestimmungen des OÖ Jagdgesetzes innerhalb der Jägerschaft und ich bin auch für den Schutz der Bevölkerung im Wald zuständig.

 

Was möchten Sie in Ihrer Funktion erreichen?

Ich möchte als Jagdschutzorgan Ansprechpartnerin für Pächter, andere Jäger und die Bevölkerung sein und mit Rat und Tat bei fachlichen Fragen rund um die Jagd zur Seite stehen. Als Vorbild ist es mir auch wichtig Aufklärungsarbeit in der nicht jagenden Bevölkerung zu leisten und die Faszination an der Jagd weiterzutragen. Denn es ist ein ehrenvolles und traditionelles Handwerk.

 

 

Zu Daniela Jansch

Daniela Jansch ist seit nicht einmal einem Monat behördlich geprüftes Jagdschutzorgan. Die Jagd sowie die vielfältigen Aufgaben des Weidwerks wurden ihr bereits in die Wiege gelegt, da beinahe alle männlichen Mitglieder ihrer Familie die Jagd ausübten beziehungsweise dieser noch immer nachgehen. Nach der Gründung der Familie und dem Bau des Hauses im Grünen umgeben von Wäldern, kam bei Jansch der Wunsch auf, mehr über Flora und Fauna zu erfahren. Auch die Einstellung zu gesunder und bewusster Ernährung war für Daniela Jansch Motivation Jägerin mit Leib und Seele zu werden. Ihr Jagdrevier befindet sich rund ums Haus in Seewalchen. Als Jägerin ist es ihr zudem besonders wichtig, dass sie dem Wild mit Achtung und Respekt gegenübertritt und das Wildbret sorgsam verarbeitet, um so eine hochwertige Fleischqualität garantiert zu bekommen. Mit diesem gesunden Fleisch von regional aufgewachsenen Tieren, die ohne Adrenalinstoß geschossen werden, bereitet sie ihrer Familie Wildspezialitäten in der Küche zu. Auch ihren Kindern möchte sie das Bewusstsein nach frischen und gesunden Lebensmitteln, aber auch den Respekt vor den Tieren weitergeben, damit sie auch wissen, woher das Fleisch kommt und sich auch im Klaren darüber sind, dass für ihr Fleisch auf dem Teller ein Tier sein Leben lassen musste.

 

Mehr zum Thema finden Sie auf https://www.land-oberoesterreich.gv.at/19744.htm oder auf der Internetseite des OÖ Landesjagdverbandes http://www.ooeljv.at/leistungen-und-services/jagdprufung/jagdschutzorgan/jagdschutzorgan-prufung/

Der Jäger im Sommer

Der Reviergang im Sommer

Im Laufe eines Jagdjahres haben die oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger zahlreiche und vielfältige Aufgaben in der Hege des Lebensraumes, aber auch in der Pflege der heimischen Wildtiere zu verrichten. Im Sommer sind Reviergänge genauso an der Tagesordnung und die Jäger sichern mit ihrer Arbeit nachhaltig den heimischen Wildbestand und gewährleisten dessen Regulierung mittels der gesetzlich vorgeschriebenen Abschusspläne. Zudem schützen und bewahren die Weidmänner, in Zusammenarbeit mit den Oberösterreichischen Landwirten, die heimische Wildtierfauna und sie setzen sich für den Schutz von Wald, Feld und Wiese ein. Aufgrund ihres Handelns können Mensch und Tier die verschiedenen Lebensräume für sich nutzen.

 

Die sommerlichen Aktivitäten des heimischen Wilds

SommerlandschaftIn diesen Monaten beginnen die Wildtiere, wie Rehe, mit dem für den Winter überlebensnotwendigen Aufbau von Energiereserven. Insbesondere das Jungwild legt rasant an Gewicht und Stärke zu und stellt den Organismus von der Versorgung mit Muttermilch auf frische Äsung pflanzlicher Natur um.

Männliche Tiere werden nun ruhiger, die Feistzeit beginnt – Energie für die Fortpflanzungszeit wird gesammelt. Die Rehböcke suchen dann ab Mitte Juli in ihren Territorien nach brunftigen Geißen und versuchen diese nach längerem Treiben, zu beschlagen, also zu befruchten. Die Kitze verstecken sich unter anderem im hohen Gras oder in den Feldern und sind aufgrund ihrer Tarnfarbe vor Raubwild relativ gut geschützt. Doch die Flecken verblassen schon langsam, da die Kitze im Juli mobiler sind.

Auch die Hirsche sind mit ihren wachsenden Bastgeweihen noch ruhig und äsen sich Gewicht und Energiereserven an. Körperlich schwächere Tiere werden jetzt im Sommer vom Jäger reguliert. Bei gutem Licht erkennt der Weidmann im Sommerfell der Tiere ob diese krank sind oder starken Parasitenbefall haben. Falls dem so ist, wird bei diesen Tieren der notwendige Selektionsabschuss vorgenommen, damit wird die Ausbreitung von Krankheiten, die den gesamten Wildbestand befallen könnten, verhindert.

 

Lebensraumverbesserung und -erhaltung

Aber nicht nur das heimische Wild genießt die Pflege der Weidmänner im Sommer. Auch Felder und Wiesen werden bewirtschaftet. Der Erhalt der Lebensräume für Mensch und Tier gehört ebenso zu den vielfältigen Aufgaben im Weidwerk und bedarf einer umfangreichen Pflege sowie Know-how in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft. Die Jäger pflanzen zum Beispiel Hecken, um Nist- und Brutplätze für Vögel, Kleinsäuger und Insekten zu schaffen. Naturhecken, welche mit unterschiedlichsten Pflanzen gestaltet werden, dienen den jagdbaren, aber auch nicht jagdbaren Tieren zudem als Futter- und Rückzugsgelegenheiten. Die Weidmänner gestalten auch Wildäcker und -wiesen, um den Wildeinfluss in den Wäldern zu vermeiden, und um dem Wild zusätzliche Futterquellen zu bieten. Wildschaden sollte keinesfalls entstehen. Auch die Waldränder sollen durch das Anlegen von Feuchtbiotopen oder dem Brachliegenlassen von Wiesenstreifen nachhaltig und ökologisch bewirtschaftet werden.

 

Schutz vor Waldbränden

Im Sommer steigt die Brandgefahr oftmals extrem an. Offenes Feuer und das Rauchen von Zigaretten sind im Wald zwar verboten, dennoch kann eine achtlos weggeworfene Zigarette aus dem Autofenster ins trockene Gebüsch rasch einen Brand auslösen. Auch eine Glasflasche, die ein unachtsamer Freizeitnutzer und „Naturfreund“ weggeworfen hat, kann durch den Brennglaseffekt zum Gefahrenherd werden.

Die Jägerinnen und Jäger des OÖ Landesjagdverbands sind daher in diesen Zeiten besonders aktiv und drehen bei ihren Reviergängen beinahe jeden Stein und jedes Blatt um, um solche Gefahrenquellen zu entsorgen und damit den Ausbruch eines Brandes zu verhindern.

 

Freizeitnutzer, wie Mountainbiker, Wanderer und Läufer, die sich oft in der Natur bewegen, sollten sich ihrer Verantwortung gegenüber dem Lebensraum Feld-Wiese-Wald bewusst sein und die allgemein geltenden Verhaltensregeln einhalten und leben, um ein harmonisches Miteinander zu gewährleisten.

 

Mehr zum Thema finden Sie auf der Internetseite des OÖ Landesjagdverbandes http://www.ooeljv.at/jagd-in-ooe/weil-jagd-mehr-ist/jagd-ist-erhalt-und-verbesserung-des-lebensraumes/

 

Warum wird Raubwild gejagt?

Die Jagd auf Fuchs, Mader, Dachs und Co.: Ist die Jagd auf Raubwild sinnvoll?

DachsImmer wieder wird die Frage aufgeworfen, ob die Jagd auf Raubwild noch zeitgemäß ist? Heutzutage ist die Frage mehr denn je mit ja zu beantworten. In Oberösterreich haben wir eine ganze Reihe von Säugetieren, die unter dem Begriff Raubwild zusammengefasst werden. Dies sind die heimischen Arten Fuchs, Dachs, Iltis, Stein- und Edelmarder und das Hermelin sowie die zugewanderten und mitunter sehr problematisch zu sehenden Arten Waschbär, Marderhund, aber auch der Goldschakal.

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Winterfütterung

Winterfütterung RebhühnerWenn der Boden gefroren und von einer dicken Schneedecke eingehüllt ist, finden unsere heimischen Wildtiere kaum mehr Nahrung in den Lebensräumen, wie Feldern und Wiesen und drängen daher vermehrt in den Wald. Dort zählen neben den Blättern der immergrünen Brombeere und anderen Verbissgehölzen auch junge Bäume der Land- und Forstwirte zum bevorzugten Futter des Wildes. Damit die Schäden an den Nutzpflanzen so gering als möglich gehalten werden, setzen die oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger auf die Winterfütterung.

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