Schneemassen in OÖ: Wie Sie Wildtiere sowie Jägerinnen und Jäger unterstützen können
Unsere heimischen Wildtiere sind grundsätzlich gut an den Winter angepasst und können auch mit extremen Wettersituationen umgehen. Die extremen Schneemassen der letzten Wochen verlangen derzeit in Oberösterreich nicht nur den menschlichen Bewohnern alles ab, sondern auch unseren heimischen Wildtieren und der Jägerschaft. Das Schneechaos sorgt bei Gams-, Rot- und Rehwild nicht nur für Nahrungsknappheit, sondern bringt auch eine erhöhte Lawinengefahr mit sich.
Die oberösterreichische Jägerschaft ersucht Naturnutzer daher jetzt, Wildtiere nicht zu stören: Denn um gut durch den Winter zu kommen, bedarf es der Rücksicht durch den Menschen. Um den Wildtieren die erforderliche Ruhe zu ermöglichen, herrscht bei Oberösterreichs Jägerinnen und Jägern seit 1. Jänner 2019 Jagdruhe – das heißt, dass Gams-, Rot- und Rehwild nicht bejagt werden. Eine artgerechte Zufütterung durch die Jäger erleichtert den Wildtieren zudem das Überleben.
Tiere brauchen Ruhe
Sind Wildtiere ungestört, senken sie die Herz- und Atemfrequenz ab, um Energie zu sparen. Besonders gefährlich wird es daher für die Tiere dann, wenn sie aufschrecken. Denn jede Flucht oder jedes aktive Verstecken greift die Energiereserven der Tiere zusätzlich an und steigert den Nahrungsbedarf. Plötzliche und unberechenbare Störungen (abseits von Wegen und Pisten) wirken sich besonders negativ aus. Vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung, also zur Hauptzeit der Nahrungsaufnahme, gilt es, Ruhe walten zu lassen. Rehe, Hirsche, Gämsen und andere versuchen sich den Störungsquellen großräumig zu entziehen und verbrauchen vor allem bei hoher Schneelage viel Energie bei ihren Fluchten.
Durch die Flucht verbrauchte Energie muss durch Nahrungsaufnahme wieder zugeführt werden. Kommt es hingegen zu wiederholten Störungen, kann dies – trotz vermehrter Fressaktivität – zum Hungertod führen. Sportbegeisterte und Naturliebhaber sollten daher besonders auf die Ruhe- und Rückzugsbereiche der Wildtiere achten. Der stille Dank der Tiere ist ihnen gewiss!
Artgerechte Fütterung in Notzeit
Um das Überleben der Tiere trotz der teilweise ungewöhnlich hohen Schneemengen zu sichern, sind viele Jäger zurzeit unter schwierigsten Bedingungen in den Revieren unterwegs. Die dicke Schneedecke erschwert es den Wildtieren Nahrung zu finden. Die artgerechte Fütterung durch die Jägerschaft ist daher umso wichtiger. Die Herausforderung dabei: Kaum zugängliche Reviergebiete und erschwerte Lagerung als auch Transport des Futters. Bedenkt man, dass ein Hirsch mehrere Kilo Trockensubstanz am Tag benötigt, so stellt die artgerechte Zufütterung eine echte Herausforderung für Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger dar. Die artgerechte Fütterung ist vor allem ein Ersatz für die verloren gegangenen Rückzugsorte des Wildes und dienen der Schadensvermeidung in den forstwirtschaftlich genutzten Wäldern.
Doch damit nicht genug: Durch die immer mehr vordringende Kulturlandschaft mit ihrer Zerschneidung, Zersiedelung etc. sind Orte, an die die Tiere ausweichen und auch im tiefsten Winter Nahrung finden könnten, rar geworden. Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger schaffen durch ihre Einsätze großen ökologischen Mehrwert. Ohne den großen Einsatz der Jägerschaft in Oberösterreichs Revieren würden viele Tiere sicherlich die Schneemassen nicht überleben.
Lawinengefahr – auch für Wildtiere
Nicht nur die fehlende Nahrung ist für die Wildtiere eine echte Herausforderung, sondern auch die Schneedecken, die regelmäßig abgehen. Vor allem für das Gamswild, das oben in den Bergen lebt, sind Lawinen eine Gefahr. Werden diese von einer abgehenden Schneemasse mitgerissen, haben sie keine Chance mehr zu entkommen. Genaue Zahlen zum Fallwild, also Wildtiere, die durch Naturereignisse, wie die aktuellen Schneemengen umkommen, können jedoch nicht ermittelt werden. Viele der verschütteten Wildtiere werden gar nicht gefunden. Doch auch das gehört zur Natur…









Die Erfolge des Projekts zeigen anschaulich, wie durch Engagement und Zusammenarbeit neue Lebensräume für diese bedrohten Tierarten nachhaltig und erfolgreich geschaffen werden können. In dieses Projekt wurden seit dem Start bis Ende 2017 rund 100.000 Euro vom Land OÖ und dem OÖ Landesjagdverband investiert. Damit sichern wir nachhaltig den Bestand an gefährdeten Wildtieren in dieser Region.
Umfassende Hegemaßnahmen, der Jagd- und Biotopschutz sowie eine nachhaltige Wildnutzung zählen zu den wichtigsten Aufgaben und Zielsetzungen der Jägerinnen und Jäger. Denn nur der Schutz, der Erhalt und eine Verbesserung des Lebensraumes und der gegebenen Lebensumstände sichern nachhaltig eine gesunde Wildtierpopulation. Nachhaltigkeit bedeutet aber auch, dass zum Beispiel die Ausbreitung von Wildtierkrankheiten verhindert wird und – im Sinne von land- und forstwirtschaftlichen Interessen – überhöhte Bestände durch Bejagung reguliert werden. Dazu gibt es auch das OÖ. Jagdgesetz und behördliche Abschusspläne.
Jagdfremden Personen wie Freizeitsportlern, Wanderern oder Naturgenießern ist es untersagt, Reviereinrichtungen ohne eine Bewilligung des Jagdausübungs-berechtigten zu nützen. Diese Rechtsfolge sieht das Jagdgesetz in Oberösterreich vor. Der Hinweis auf diese Vorschrift muss nicht gesondert auf jagdlichen Einrichtungen ausgehängt werden. Hochstände dürfen nicht betreten oder zum Hinsetzen oder Ausruhen bestiegen werden. Auch ist es der nicht jagenden Bevölkerung nicht gestattet sich Zugang zu Jagdhütten zu verschaffen oder Futterstellen mit Bioabfällen zu befüllen. Verletzt sich eine jagdfremde Person zum Beispiel beim Aufstieg auf den Hochsitz oder am Stand selbst, übernimmt die Jägerschaft keine Haftung für den Unfall, auch dann nicht, sollten sich unbeaufsichtigte Kinder verletzen.