Ein Hoch auf das Niederwild
Mit Hirn, Charme und Drohne: Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger als moderne Pioniere der Biodiversität.
Sie sind die eigentlichen Verlierer im Tierreich: Heimisches Niederwild wie Hase, Fasan oder Rebhuhn finden in den modernen Kulturlandschaften heute oft nicht mehr die Bedingungen vor, die sie eigentlich für ihre Existenz brauchen würden.
Das Niederwild, etwa der Feldhase als ursprünglicher Steppenbewohner, braucht entsprechende kleinstrukturierte und mit unterschiedlichen Früchten bebaute Felder. Eine Landschaft, die nicht zuletzt durch Kommassierungen konsequent beseitigt wurden. Zurückgeblieben ist eine Kulturlandschaft, die im Sommer dank der modernen Technik schlagartig abgeerntet und so schlagartig zur „Wüste“ wird. Und ein gedeihliches Niederwild-Leben fast unmöglich wird.
Wird der Versuch gestartet, den Niederwild-Rückgang zu analysieren, kommen zu Unrecht nicht selten wir heimischen Jägerinnen und Jäger in den Verdacht – etwa durch herbstliche Treibjagden – für die triste Lage im Tierreich verantwortlich zu sein.
Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Oft sind es eben genau wir, die ein echtes Interesse an einem gesunden Tierbestand haben – und daher oft als Einzige vor Ort tatsächliche Maßnahmen ergreifen.
Neues Projekt ins Leben gerufen
„Bündnis pro Niederwild“ ist ein neues Projekt des OÖ Landesjagdverbandes, bei dem wir zusammen mit Grundeigentümern und Naturschutz regionale Initiativen für tragfähige Lebensräume sowie Artenschutz gesetzt werden. In nächster Zeit sollen diesbezüglich erste Biodiversitäts-Verbundsysteme in einigen Gemeinden entstehen. Die längerfristige Vision ist es, dieses Netz auf ganz Oberösterreich auszudehnen, natürlich immer in Anpassung an die regionalen Gegebenheiten und mit entsprechender Beratung vor Ort.
Überhaupt sind Jägerinnen und Jäger Pioniere der Diversität. Wir leisten enorm viel, um die Biotope gemeinsam mit den Landwirten zu verbessern – für das Wild, aber auch für unzählige nicht jagdbare Tiere, von Insekten bis zu Singvögeln. Heckenpflanzungen zum Beispiel haben wir Jäger schon vor Jahrzehnten durchgeführt, zu einer Zeit, als sich sonst noch kaum jemand um dieses Thema angenommen hat. Klar muss aber sein, dass wir diese Herausforderungen nicht allein, sondern nur gesamtgesellschaftlich stemmen können.
Rebhühner stellen als „Bioindikator“ besondere Ansprüche an den Lebensraum, den Jägerinnen und Jäger fördern und verbessern. Foto: Ch. Böck