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Systemrelevanz in Grün

Die Coronapandemie erfordert vor allem mit dem aktuellen Lockdown in vielen Bereich des täglichen Lebens auf sozialer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene teilweise massive Einschränkungen von der Bevölkerung. Und doch gibt es gewisse Ausnahmen: Nämlich jene Bereiche, die als „systemrelevant“ eingestuft sind. Und darunter fällt auch die Ausübung der Jagd. Diese ist per Gesetz als berufliche Tätigkeit und unter Einhaltung der Covid19-Schutzmaßnahmen zu sehen.

Insbesondere zur Wildschadensvermeidung und zur Hintanhaltung von Wildkrankheiten, etwa der Afrikanischen Schweinepest, muss die Jagd überlegt und verantwortungsbewusst weiter betrieben werden. Zudem gilt es Behördenvorgaben hinsichtlich der Abschusszahlen zu erfüllen. Und nicht zu vergessen ist gerade in schwierigen Zeiten die Gewinnung hochwertiger, regionaler und gesunder Lebensmittel.

Letztlich haben nämlich Oberösterreichs Jäger und Jägerinnen ein gemeinsames Ziel: Den Erhalt des gesunden und artenreichen Wildbestandes im Sinne einer intakten Natur.

Soziale Nähe mit Bruder Baum

Nichts geht mehr. Um der zweiten Infektionswelle der Corona-Pandemie den Schwung zu nehmen, hat die österreichische Bundesregierung erneut das öffentliche Leben weitgehend lahm gelegt. Gut drei Wochen muss der Handel bis auf wenige Ausnahmen schließen. Sämtliche Schulen haben auf Fernunterricht umgestellt. Zudem gelten rund um die Uhr umfassende Ausgangsbeschränkungen. Und die Botschaft an die 8,8 Millionen Österreicher könnte klarer nicht sein: „Treffen sie sich mit niemanden. Jeder soziale Kontakt ist einer zu viel“, mahnte Bundeskanzler Sebastian Kurz eindringlich.

Grüne Nähe
Nicht auf der Liste verbotenen Sozialkontakte steht aber auch diesmal „Bruder Baum“. Wald und Wiesen bieten nämlich in Zeiten, in denen man von gemeinsamen Kaffeehausrunden mit Freunden, einem Kinobesuch oder einem Ausflug in den Zoo nur träumen kann, eine willkommene und vor allem erholsame Abwechslung. Das Grün vor der eigenen Haustür wird im Lockdown zum Upload für die Seele.

Unterholz-Philosophie
Wenig verwunderlich also, dass mit der erneuten, viral bedingten „Auszeit“ der Wunsch nach einem stillen Ort der grünen Sehnsucht enorm ist – und die herbstlichen Wiesen und Wälder regelrecht gestürmt werden. Viele Menschen merken, wie gut ihnen ein Aufenthalt in der Natur tut, sie erdet und nachhaltig entspannen lässt.
Über Jahrtausende hat sich für eine geistige Frischzellenkur stets ein Ausflug in den Wald bewährt. Meist reichen schon kurze Besuche im Grünen aus, um nachhaltig gestärkt und gut gelaunt aus dem Unterholz wieder in die Isolation zurückzukehren.

Wald-Erfahrung
Für Oberösterreichs Jäger und Jägerinnen ist der Wald hingegen gelebter Alltag. Wenn man ganzjährig im Einklang mit der Natur lebt, weiß man eben über die grüne Magie bestens Bescheid. Umso schöner ist es zu beobachten, dass sich dieses Naturwunder jetzt offensichtlich auch Menschen erschließt, die vielleicht vorher mit dem Wald weniger anfangen konnten.
Doch wie in anderen Lebensbereichen auch, braucht es für einen friedvollen und nachhaltigen Besuch im Unterholz das nötige Maß an Respekt. Mit dem kleinen „Wald-Knigge“ im Hinterkopf lassen sich mögliche Konflikte – zwischen Waldbesuchern und dem Ökosystem, zwischen Waldbesuchern untereinander, zwischen Besuchern und Besitzern – verhindern.


Wald und Wiesen bieten in Zeiten, in denen man von gemeinsamen Kaffeehausrunden mit Freunden, einem Kinobesuch oder einem Ausflug in den Zoo nur träumen kann, eine willkommene und vor allem erholsame Abwechslung. Das nötige Maß an Respekt in der Natur ist aber notwendig! Foto: Ch. Böck

Auf ein Neues

Zugegeben, es sind diese Zeiten für mich als freiheitsliebender Mensch schwierig. Wenn man den Blick in die Ferne schätzt, die Weite der Natur liebt und stets die Nähe zu lieben Mitmenschen und Freunden sucht, dann ist das mit harten Lockdown-Regeln nur schwer zu vereinen. Geselligkeit und Zusammenhalt gehören zur Jagd wie Gamsbart und Flinte.

Und doch gibt es angesichts der explodierenden Infektionszahlen keine Alternative zur verordneten Auszeit. Wollen wir zumindest in der stillen Zeit des Jahres mit unserem Liebsten rund um den Adventkranz sitzen und den Duft von Punsch und Keksen genießen, heißt es jetzt diszipliniert und vernünftig zu sein.

Und genau diese Vernunft ist es aber, die ich in den letzten Wochen oft schmerzlich vermisst habe. Mit einem Blick auf die Menschmassen, die etwa wenige Tage vor dem Lockdown durch die diversen Einkaufsmeilen streiften, muss man sagen: Offensichtlich ist der Shopping-Wahn stets größer als die Vernunft. Aber machen wir uns die Dramatik bewusst: Während sich die einen in die Rabatt-Schlacht begeben, ringen etliche Covid-19-Erkrankte auf Intensivstationen um ihr Leben.
Ja, die Zeiten sind herausfordernd. Viel wird im Moment von uns abverlangt. Dennoch muss eines klar sein: Setzen wir Verstand und Vernunft nicht in den Lockdown.

Ist die Jagd systemrelevant?

Mit dem Begriff „systemrelevant“ beschreibt man Tätigkeiten und Funktionen die für die Gesellschaft und für die Aufrechterhaltung unseres Systems bedeutsam sind. Krankenschwestern, Pflegekräfte, Ärzte, Verkaufspersonal in Lebensmittelmärkten, Landwirte und natürlich auch Jäger zählen beispielhaft zu dieser systemrelevanten Gruppe.

Jäger leisten einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft. Vor allem der Schutz von land- und forstwirtschaftlichen Kulturen vor Wildschäden wird gerne als Beispiel genannt. Es gibt aber noch einige zusätzliche Funktionen und Tätigkeiten die die Notwendigkeit der Jagd unterstreichen. Es ist die Aufgabe des Jägers für einen gesunden, artenreichen und stabilen Wildbestand zu sorgen und diesen auch zu erhalten. Jäger versorgen die heimische Bevölkerung mit 6.000 Tonnen qualitativ hochwertigem Fleisch und zählen somit auch zu den Lebensmittelproduzenten.

In der Ausübung der Jagd sind Jäger verpflichtet Krankheiten von Wildtieren zur Anzeige zu bringen, wenn sie für Menschen gesundheitsgefährlich sein können (Meldung von Zoonosen = auf den Menschen übertragbare Krankheiten). Auch beim Erkennen und bei der Bekämpfung/Eindämmung von Seuchen (z. B. ASP-Afrikanische Schweinepest) übernehmen Jäger eine wesentliche Rolle. Wenn wir zusätzlich berücksichtigen, dass alle 7 Minuten ein Wildunfall in Österreich passiert und in vielen Fällen ein Jäger vor Ort gebraucht wird, sollte jedem klar sein, warum Jägern eine systemrelevante Rolle in unserem Land zuerkannt wird.

Unsere Jagdgesellschaften leisten Wertvolles für die Allgemeinheit und üben die Jagd auch in Zeiten von COVID 19 verantwortungsvoll und pflichtbewusst aus.

Es ist ein Privileg, eine Verpflichtung und eine Chance die Akzeptanz der Jäger und der Jagd auszubauen.