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Tradition in Grün – Brauchtum und Jagd gehören untrennbar zusammen

Über Sinn oder Unsinn von Tradition und Brauchtum lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Die Geschichte zeigt jedoch: Überliefert und weitergegeben hat der Mensch stets, was für das gemeinsame Überleben wichtig war. Brauchtum und Tradition sind somit vor allem der notwendige Kitt einer funktionierenden Gesellschaft.

Untrennbar miteinander verbunden sind daher auch Jagd und Brauchtum. Seit jeher ist die Jagd mit Etikette und Traditionen verbunden. Unsere oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger pflegen dieses Brauchtum und geben Hintergrundwissen sowie die Geschichte der Jagd an die nicht jagende Bevölkerung weiter.

Das jagdliche Brauchtum ist die Gesamtheit der ungeschriebenen Gesetze im Jagdwesen, sowohl praktisch als auch ethischer Art, die sich die Jäger selbst gaben und die so alt sind wie die Jagd selbst. Dieses Brauchtum unterliegt genauen Regeln und zum Teil einem genauen Zeremoniell, an dem mit mehr oder weniger großen Abweichungen noch heute festgehalten wird. In diesen Sitten und Gebräuchen spiegelt sich die Auffassung vom Weidwerk und Wild, vom Jagen und Hegen wider.

Gelebte Jagd-Tradition lässt sich etwa an den Brüchen fest machen. Gemeint ist nicht der Jäger, der nach einem unachtsamen Schritt im Unterholz unfreiwillig die Flinte mit Krücke und Gips tauschen muss. Vielmehr bezeichnet man als „Bruch“ einen abgebrochenen, grünen Zweig, der nach dem Jagderfolg rechts auf den Hut gesteckt wird. Dafür verwendet man bestimmte Baumarten wie z. B. Fichte, Tanne, Eiche oder Erle. Wird der Bruch auf der linken Hutseite getragen, handelt es sich um den Standesbruch, der bei Jägerhochzeiten, aber auch bei Jägerbegräbnissen zum Einsatz kommt.

Bruchzeichen haben ihren Sinn sowohl im jagdlichen Brauchtum als auch im praktischen Jagdbetrieb. Ursprünglich waren Brüche die Zeichensprache der Jäger. Sie sind fast so alt wie die Geschichte der Jagd. So lange verständigten sich die Jäger durch Bruchzeichen und versehen nach wie vor sich, ihre Hunde und das erbeutete Wild mit Brüchen.

Der „Beutebruch“, hier eine Eiche, wird auf der rechten Hutseite getragen.

Die Pirsch wird weiblicher

Das Weidwerk ist längst kein reines Männerhandwerk mehr: Der Anteil der Frauen, die die Jagdkarte erwerben, wächst stetig. Insbesondere beim Oberösterreichischen Landesjagdverband setzt man auf mehr Weiblichkeit am Hochstand.

Pop-Queen Madonna, Bestsellerautorin Rita Mae Brown, Schauspielerin Eva Longoria und Model Claudia Schiffer – sie alle haben eines gemeinsam: Die prominenten Damen sind Teil der langen Liste an Jagdkarten-Inhaberinnen. Denn auch ganz abseits von Glanz und Glamour ist eines klar: Die Frauenpower in Lodengrün steigt stetig – die Jagd wird eindeutig weiblicher.

Längst ist das Jagen nicht mehr das alleinige Betätigungsfeld der Männer. Natürlich ist die Jagd gesamt gesehen noch immer eine Männerdomäne. Knapp 90 Prozent der Jäger in Oberösterreich sind männlich. Der Frauenanteil jener, die die Jagdprüfung ablegen, steigt jedoch stetig an. In manchen Bezirken machen Frauen sogar über 20 Prozent der Prüflinge aus. Was früher die große Ausnahme war, wird immer mehr zu einer Selbstverständlichkeit. Waren es vor 30 Jahren gerade einmal wenige Prozent, so ist der Anteil der Jägerinnen mittlerweile auf über das doppelte angestiegen. Etwa 20.300 Jägerinnen und Jäger üben in Oberösterreich das Weidwerk aus, der Frauenanteil liegt bei rund 10 Prozent – Tendenz steigend. Spannend auch das Durchschnittsalter: Bei den oberösterreichischen Jägerinnen liegt dies bei 44 Jahren. Deutlich unter dem der Männer mit 54 Jahren.

Ziel ist es, die Frauenquote in der Zukunft weiterhin zu steigern. Wir wollen, dass die Frauen das Bild der Jagd maßgeblich mitgestalten. Selbst wenn dies jetzt paradox klingen mag: Aber mit diesem Ziel geht man auf gewisse Weise auch wieder einen Schritt zurück. In der Geschichte der Jagd und in der Mythologie gibt es nämlich weibliche Vorbilder mit Jagdgewehr oder Pfeil und Bogen. Allen voran Artemis, die Göttin der Jagd.

Und längst ist der patriarchale Mythos überholt, dass es in der langen Geschichte der Jagd vor allem den Männern oblag, durch die Natur zu streifen und mit entsprechender Beute heimzukehren. Dass die Rollen nämlich oft sehr „klassisch“ verteilt waren – Kinderpflege und Beeren sammeln war Frauenarbeit und die Steinzeit-Männer warfen sich nur mit Speeren bewaffnet Mammuts und Bären entgegen – ist nachweislich falsch. Tatsächlich gingen in der Steinzeit auch die Frauen auf die Jagd.

In vielen Revieren sind damit Frauen heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Jagdgemeinschaft. Und sie tragen entscheidend zu einem neuen, sicher auch moderneren Image der Jagd bei.

Jagdmuseum Schloss Hohenbrunn – wieder geöffnet!

Für Jagdbegeisterte, aber auch Natur- und Kulturinteressierte, gibt es im Schloss Hohenbrunn in St. Florian bei Linz die Möglichkeit, im Jagdmuseum in die Welt der Jagd einzutauchen. Dem Besucher werden auf 450 m² Ausstellungsfläche Natur, Wildtiere, Jagd und Jagdkultur aus mehreren Jahrhunderten nähergebracht.

Tradition trifft Moderne

Das Jagdmuseum dient der Pflege der jagdlichen Tradition, der Verbreitung des Verständnisses und der Bewusstseinsschaffung für das Weidwerk und die Wildtiere. Ausführlich wird über das Handwerk der über 20.000 oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger informiert. Anhand von historischen und kunsthistorischen Objekten aus vier Jahrhunderten wie Waffen, deren Zubehör, Bildern und vielem mehr, wird die Entwicklung der Jagd dargestellt.

Schwerpunkte der Sammlung sind:

  • Jagdporzellan und die jagdkynologische Sammlung des Freiherr von Bistram. Letztere zeigt Hundehalsbänder und weitere Hundeutensilien in vielen Variationen aus der Zeit von 1580 bis 1804.
  • Das wohl edelste der im Schloss ausgestellten Barockbilder ist “Die Bärenhatz” des Spezialisten für Tiermalerei Franz Snyders aus Antwerpen (1579-1657).
  • Trophäen sowie Jagdutensilien von Kaiser Franz-Josef.
  • Seltene Waffen.
  • Eine große Auswahl an heimischen Wildtierpräparaten, die immer wieder imposante Details aus nächster Nähe offenbaren.

Das Jagdmuseum und seine Geschichte

Das Schloss Hohenbrunn ist der einzige urkundlich nachgewiesene Schlossbau des großen Barockbaumeisters Jakob Prandtauer. Das in den Jahren 1722 bis 1732 im Auftrag des damaligen Probstes des Stiftes St. Florian erbaute Schloss gilt als die barocke Idealisierung des für die Region zwischen Traun und Enns typischen oberösterreichischen Vierkanthofes. Das schon ursprünglich künstlerisch reich ausgestattete, aber kaum genutzte Schloss verfiel zwei Jahrhunderte hindurch zunehmend und schien nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig dem Ruin preisgegeben.

Private Initiative und ein 1961 gegründeter Verein zur Rettung und Erhaltung des Schlosses schafften mit Unterstützung verschiedenster Institutionen sowie zum maßgeblichen Anteil der oberösterreichischen Jägerschaft eine erste Sanierung des Hauses. Der Verein erwarb das Schloss vom Stift käuflich und richtete ein Jagdmuseum ein, das 1967 eröffnet wurde. Mit seiner Fülle an historischen und kunsthistorischen Objekten gilt es als eines der bedeutendsten Jagdmuseen des deutschsprachigen Raumes. 1999 zog der OÖ Landesjagdverband mit seiner Geschäftsstelle in die unteren Räumlichkeiten des Schlosses ein und trägt zur Erhaltung der Anlage maßgeblich bei.

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Eckdaten zum Besuch im Jagdmuseum Schloss Hohenbrunn:

Öffnungszeiten

16. Mai 2020 bis 31. Oktober 2020
täglich 10:00 – 12:00 und 13:00 – 17:00 Uhr
Freitagnachmittag geschlossen

Eintritt

Erwachsene: € 3,00
Kinder 6 – 15 Jahren: € 1,00
Kinder unter 6 Jahren: Eintritt frei
Gruppenermäßigung (ab 10 Personen): € 2,00 (momentan ist aufgrund der Coronavirus Pandemie der Besuch einer größeren Gruppe nicht möglich)
Pflichtschulen: € 1,00 (pro Schüler)
Jäger

mit gültiger Jagdkarte: Eintritt frei

Auskunft

Harald Moosbauer: 07224/20084 DW 12 oder 0699/1273 5735

Adresse

OÖ. Jagdmuseum
Schloss Hohenbrunn
Hohenbrunn 1
4490 St. Florian
Tel.: 07224/20084

 

 

Tradition in Grün

Brauchtum und Jagd gehören untrennbar zusammen

Per Definition ist ein Brauch eine innerhalb einer Gemeinschaft entstandene, regelmäßig wiederkehrende, soziale Handlung von Menschen in festen, stark ritualisierten Formen. Bräuche sind Ausdruck der Tradition. Sie dienen ihrer Erhaltung und Weitergabe sowie dem inneren Zusammenhalt der Gruppe.

Über Sinn oder Unsinn von Tradition und Brauchtum lässt ich bekanntlich trefflich streiten. Die Geschichte zeigt jedoch: Überliefert und weitergegeben hat der Mensch stets, was für das gemeinsame Überleben wichtig war. Brauchtum und Tradition sind somit vor allem der notwendige Kitt einer funktionierenden Gesellschaft.

Untrennbar miteinander verbunden sind daher auch Jagd und Brauchtum. Seit jeher ist die Jagd mit Etikette und Traditionen verbunden. Unsere oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger pflegen dieses Brauchtum und geben Hintergrundwissen sowie die Geschichte der Jagd an die nicht jagende Bevölkerung weiter.

Das jagdliche Brauchtum ist die Gesamtheit der ungeschriebenen Gesetze im Jagdwesen, sowohl praktisch, als auch ethischer Art, die sich die Jäger selbst gaben und die so alt sind wie die Jagd selbst. „Dieses Brauchtum unterliegt genauen Regeln und zum Teil einem genauen Zeremoniell, an dem mit mehr oder weniger großen Abweichungen noch heute festgehalten wird. In diesen Sitten und Gebräuchen spiegelt sich die Auffassung vom Weidwerk und Wild, vom Jagen und Hegen sowie der Ehrdarbietung wider“, erläutert Christopher Böck, Geschäftsführer des Oberösterreichischen Landesjagdverbandes.

Gelebte Jagd-Tradition lässt sich etwa an den Brüchen fest machen. Gemeint ist nicht der Jäger, der nach einem unachtsamen Schritt im Unterholz unfreiwillig die Flinte mit Krücke und Gips tauschen muss. Vielmehr bezeichnet man als „Bruch“ einen abgebrochenen, grünen Zweig, der z.B. nach dem Jagderfolg auf den Hut gesteckt oder etwa die Fluchtrichtung eines Tieres gekennzeichnet wird. Als Bruchzeichen verwendet man bestimmte Baumarten wie z. B. Fichte, Tanne, Eiche oder Erle.

Bruchzeichen haben ihren Sinn sowohl im jagdlichen Brauchtum als auch im praktischen Jagdbetrieb. Ursprünglich waren Brüche die Zeichensprache der Jäger. Sie sind so alt wie die Geschichte der Jagd. So verständigen sich die Jäger durch Bruchzeichen und schmücken sich, ihre Hunde und das erbeutete Wild mit Brüchen.

Auch der „Letzte Bissen“ ist ein Bruch, den die Jägerin oder der Jäger aus Ehrerweisung und Dank dem erlegten Wild in den Äser, also das Maul, gibt. Foto: OÖ Landesjagdverband

Jagdmuseum Schloss Hohenbrunn – wieder geöffnet!

Das Museum ist seit 16. Mai 2020 unter Einhaltung der Corona-bedingten Sicherheitsvorkehrungen wieder geöffnet.

Informationen für Ihren Museumsbesuch in Bezug auf das Coronavirus

Für Jagdbegeisterte, aber auch Nichtjagdbegeisterte, gibt es im Schloss Hohenbrunn in St. Florian die Möglichkeit, im Jagdmuseum in die Welt der Jagd einzutauchen. Dort werden dem Besucher auf 450 m² Ausstellungsfläche Natur, Wildtiere, Jagd und Jagdkultur aus mehreren Jahrhunderten nähergebracht.

Tradition trifft Moderne

Das Jagdmuseum dient der Pflege der  jagdlichen Tradition, der Verbreitung des Verständnisses und der Bewusstseinsschaffung für das Weidwerk. Es wird ausführlich über das Handwerk der über 19.300 oberösterreichischen Jägerinnen und Jägern informiert. Anhand von historischen und kunsthistorischen Objekten aus vier Jahrhunderten wie Waffen, deren Zubehör, Bildern und vielem  mehr, wird die Entwicklung der Jagd dargestellt und Interessierte werden auf eine Zeitreise mitgenommen. Vor wenigen Jahren wurde der Westtrakt renoviert. Im neuen Bereich erleben die Besucher Kurzfilme über unser heimisches Wild und verschiedenste Tierpräparate.

Schwerpunkte der Sammlung sind:

  • eine Sammlung von Jagdporzellan und die jagdkynologische Sammlung des Freiherr von Bistram. Letztere zeigt Hundehalsbänder (Halsungen) in vielen Variationen aus der Zeit von 1580 bis 1804
  • das wohl edelste der im Schloss ausgestellten Barockbilder ist „Die Bärenhatz“ des Spezialisten für Tiermalerei Franz Snyders aus Antwerpen (1579-1657)
  • Trophäen von Kaiser Franz-Josef
  • seltene Waffen

Das Jagdmuseum und seine Geschichte

Im Auftrag des Propstes Johann Baptist Födermayr wurde das Schloss Hohenbrunn nach den Plänen von Jakob Prandtauer von 1722 bis 1732 errichtet. Propst Födermayr verstarb leider kurz nach Fertigstellung des Schlosses, weswegen es niemals eine zweckmäßige Verwendung  fand. Es wurde auch nie wirklich „in Betrieb genommen“, wodurch es langsam verfiel. Durch die beiden Weltkriege scheiterten auch die Bemühungen,  das Gebäude zu erhalten. Glücklicherweise wurde von 1949 bis 1957 vom Stift St. Florian mit Hilfe des Bundesdenkmalamtes das Dach des Schlosses neu eingedeckt und somit vorm Verfall bewahrt. Nach weiteren 5 Jahren wurde das Schloss endlich vom Verein zur Rettung und Erhaltung des Schlosses Hohenbrunn gekauft und von 1962 bis 1967 saniert. Das barocke Schloss Hohenbrunn, das östlich des Stift St. Florians gelegen ist, gilt als die barocke Idealisierung der oberösterreichischen Vierkanthöfe.

 

Eckdaten zum Besuch im Jagdmuseum Schloss Hohenbrunn:

Öffnungszeiten

16. Mai 2020 bis 31. Oktober 2020
täglich 10:00 – 12:00 und 13:00 – 17:00 Uhr
Freitagnachmittag geschlossen

Eintritt

Erwachsene: € 3,00
Kinder 6 – 15 Jahren: € 1,00
Kinder unter 6 Jahren: Eintritt frei
Gruppenermäßigung (ab 10 Personen): € 2,00 (momentan ist aufgrund der Coronavirus Pandemie der Besuch einer größeren Gruppe nicht möglich)
Pflichtschulen: € 1,00 (pro Schüler)
Jäger mit gültiger Jagdkarte: Eintritt frei

Auskunft

Harald Moosbauer: 07224/20084 DW 12 oder 0699/1273 5735

Adresse

OÖ. Jagdmuseum
Schloss Hohenbrunn
Hohenbrunn 1
4490 St. Florian
Tel.: 07224/20084