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Der Heilige Hubertus – Schutzpatron der Jägerschaft

Die Jagd ist seit jeher eng mit Brauchtum und Traditionen verbunden. Diese werden in der oberösterreichischen Jägerschaft heute wie damals gelebt und von Generation zu Generation weitergegeben. Eine dieser Traditionen ist die Würdigung des Heiligen Hubertus – Schutzpatron der Jägerinnen und Jäger sowie der Forstleute.

Was uns die Hubertuslegende lehrt

Vielen ist der weiße Hirsch mit dem Kreuz zwischen seinem Geweih ein Begriff: Der berühmten Legende nach litt Hubertus sehr unter dem Tod seiner Frau und stürzte sich zur Ablenkung vom Schmerz in weltliche Vergnügungen, darunter bevorzugt die Jagd. Er jagte zügellos und achtete nichts und niemanden mehr. Die Begegnung mit dem mächtigen weißen Hirsch mit dem leuchtenden Kreuz zwischen dem Geweih brachte ihn zur Besinnung. Er gelobte, die Geschöpfe zu ehren, ein christliches Leben zu führen und die Jagd von nun an weidmännisch zu betreiben.

Jedes Jahr erinnern sich die Jägerinnen und Jäger ihrer Aufgabe, mit Wild und Wald verantwortungsvoll umzugehen. Die Jagd gewissenhaft und nach weidmännischen Regeln zu betreiben, war damals so relevant wie es heute ist. Immer noch wird dem erlegten Wild nach altem Brauch der letzte Bissen, also beispielsweise ein Tannenzweig in den Äser, das Maul, gelegt; als Zeichen der Ehrfurcht vor dem Leben und der Opferung an den Schöpfer. Auch beim Niederwild wie Hase und Fasan bekundet man mit einer würdigen Streckenlegung damals wie heute seinen Respekt vor dem erlegten Wild.

Viele Legenden beinhalten eine Haltung, die über die Zeit nichts an Wert verliert. Gerade heute, wo der Druck auf unsere Natur und unsere Wildtiere enorm zugenommen hat, ist die Botschaft der Hubertus-Legende für uns Jägerinnen und Jäger, aber eigentlich jeden Naturnutzer aktueller denn je. Es geht darum, sich immer wieder bewusst zu machen, dass wir eine Verantwortung gegenüber Wild und Natur tragen.

Feiern zur Ehr des Heiligen Hubertus

Am 3. November feiern die Jägerinnen und Jäger ihren Schutzpatron, den hl. Hubertus. Ihm zu Ehren und als Zeichen besonderer Ehrfurcht vor der Schöpfung wurden zahlreiche Hubertus Denkmäler errichtet. Vom einfachen Bildbaum bis zur Hubertuskapelle reicht das Spektrum der Gestaltungsformen. Meist an heimeligen und stillen Orten situiert, stellen sie für alle Naturliebhaber stets ein besonderes Wegziel zur erholsamen Rast dar.

Hubertusmesse

Tradition in Grün – Brauchtum und Jagd gehören untrennbar zusammen

Über Sinn oder Unsinn von Tradition und Brauchtum lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Die Geschichte zeigt jedoch: Überliefert und weitergegeben hat der Mensch stets, was für das gemeinsame Überleben wichtig war. Brauchtum und Tradition sind somit vor allem der notwendige Kitt einer funktionierenden Gesellschaft.

Untrennbar miteinander verbunden sind daher auch Jagd und Brauchtum. Seit jeher ist die Jagd mit Etikette und Traditionen verbunden. Unsere oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger pflegen dieses Brauchtum und geben Hintergrundwissen sowie die Geschichte der Jagd an die nicht jagende Bevölkerung weiter.

Das jagdliche Brauchtum ist die Gesamtheit der ungeschriebenen Gesetze im Jagdwesen, sowohl praktisch als auch ethischer Art, die sich die Jäger selbst gaben und die so alt sind wie die Jagd selbst. Dieses Brauchtum unterliegt genauen Regeln und zum Teil einem genauen Zeremoniell, an dem mit mehr oder weniger großen Abweichungen noch heute festgehalten wird. In diesen Sitten und Gebräuchen spiegelt sich die Auffassung vom Weidwerk und Wild, vom Jagen und Hegen wider.

Gelebte Jagd-Tradition lässt sich etwa an den Brüchen fest machen. Gemeint ist nicht der Jäger, der nach einem unachtsamen Schritt im Unterholz unfreiwillig die Flinte mit Krücke und Gips tauschen muss. Vielmehr bezeichnet man als „Bruch“ einen abgebrochenen, grünen Zweig, der nach dem Jagderfolg rechts auf den Hut gesteckt wird. Dafür verwendet man bestimmte Baumarten wie z. B. Fichte, Tanne, Eiche oder Erle. Wird der Bruch auf der linken Hutseite getragen, handelt es sich um den Standesbruch, der bei Jägerhochzeiten, aber auch bei Jägerbegräbnissen zum Einsatz kommt.

Bruchzeichen haben ihren Sinn sowohl im jagdlichen Brauchtum als auch im praktischen Jagdbetrieb. Ursprünglich waren Brüche die Zeichensprache der Jäger. Sie sind fast so alt wie die Geschichte der Jagd. So lange verständigten sich die Jäger durch Bruchzeichen und versehen nach wie vor sich, ihre Hunde und das erbeutete Wild mit Brüchen.

Der „Beutebruch“, hier eine Eiche, wird auf der rechten Hutseite getragen.

Traditionen leben

Die dieser Tage im ganzen Land stattfindenden Feiern zu Ehren des Heiligen Hubertus zeigen eines ganz deutlich: Seit jeher sind Jagd und Brauchtum eng miteinander verwoben. Vieles unterliegt in unserer heutigen, so schnelllebigen Gesellschaft dem Kommerz. Feiertage werden nicht zu selten zu reinen „Feier-Tagen“ – und der traditionelle Hintergrund geht dabei zumeist verloren.

Doch die Tradition stellt eine der entscheidenden Säulen heimischer Kultur dar. Sich der eigenen Traditionen und Werte zu besinnen, sichert das Fundament unserer Gesellschaft. Traditionen hoch zu halten und zu leben, erinnert uns Menschen an die eigene Geschichte – und dass wir ein Teil davon sind.

Unsere oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger pflegen ganzjährig dieses Brauchtum und geben Hintergrundwissen sowie die Geschichte der Jagd an die nicht jagende Bevölkerung weiter. Ohne diesen Einfluss und den Austausch wäre unsere Kultur wohl um einiges ärmer.

Tradition in Grün

Brauchtum und Jagd gehören untrennbar zusammen

Per Definition ist ein Brauch eine innerhalb einer Gemeinschaft entstandene, regelmäßig wiederkehrende, soziale Handlung von Menschen in festen, stark ritualisierten Formen. Bräuche sind Ausdruck der Tradition. Sie dienen ihrer Erhaltung und Weitergabe sowie dem inneren Zusammenhalt der Gruppe.

Über Sinn oder Unsinn von Tradition und Brauchtum lässt ich bekanntlich trefflich streiten. Die Geschichte zeigt jedoch: Überliefert und weitergegeben hat der Mensch stets, was für das gemeinsame Überleben wichtig war. Brauchtum und Tradition sind somit vor allem der notwendige Kitt einer funktionierenden Gesellschaft.

Untrennbar miteinander verbunden sind daher auch Jagd und Brauchtum. Seit jeher ist die Jagd mit Etikette und Traditionen verbunden. Unsere oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger pflegen dieses Brauchtum und geben Hintergrundwissen sowie die Geschichte der Jagd an die nicht jagende Bevölkerung weiter.

Das jagdliche Brauchtum ist die Gesamtheit der ungeschriebenen Gesetze im Jagdwesen, sowohl praktisch, als auch ethischer Art, die sich die Jäger selbst gaben und die so alt sind wie die Jagd selbst. „Dieses Brauchtum unterliegt genauen Regeln und zum Teil einem genauen Zeremoniell, an dem mit mehr oder weniger großen Abweichungen noch heute festgehalten wird. In diesen Sitten und Gebräuchen spiegelt sich die Auffassung vom Weidwerk und Wild, vom Jagen und Hegen sowie der Ehrdarbietung wider“, erläutert Christopher Böck, Geschäftsführer des Oberösterreichischen Landesjagdverbandes.

Gelebte Jagd-Tradition lässt sich etwa an den Brüchen fest machen. Gemeint ist nicht der Jäger, der nach einem unachtsamen Schritt im Unterholz unfreiwillig die Flinte mit Krücke und Gips tauschen muss. Vielmehr bezeichnet man als „Bruch“ einen abgebrochenen, grünen Zweig, der z.B. nach dem Jagderfolg auf den Hut gesteckt oder etwa die Fluchtrichtung eines Tieres gekennzeichnet wird. Als Bruchzeichen verwendet man bestimmte Baumarten wie z. B. Fichte, Tanne, Eiche oder Erle.

Bruchzeichen haben ihren Sinn sowohl im jagdlichen Brauchtum als auch im praktischen Jagdbetrieb. Ursprünglich waren Brüche die Zeichensprache der Jäger. Sie sind so alt wie die Geschichte der Jagd. So verständigen sich die Jäger durch Bruchzeichen und schmücken sich, ihre Hunde und das erbeutete Wild mit Brüchen.

Auch der „Letzte Bissen“ ist ein Bruch, den die Jägerin oder der Jäger aus Ehrerweisung und Dank dem erlegten Wild in den Äser, also das Maul, gibt. Foto: OÖ Landesjagdverband

Grün, grün, grün sind alle meine Kleider …

Das Erscheinungsbild des Jägers wird vor allem durch eine Farbe geprägt: jagdliches Grün in all seinen Schattierungen. Sei es nun traditioneller Loden oder moderne Funktionstextilien mit Camouflagemuster – grün ist dabei tonangebend. Natürlich erwächst diese Farbgebung aus dem ursprünglichen Sinn der Jagdbekleidung, nämlich dem Bestreben, bestmöglich getarnt zu sein.

Was im Wald so wichtig ist, wird auch außerhalb der direkten Jagdausübung weitergeführt. Bei Jägerstammtischen, Streckenlegungen, Hubertusmessen oder Bezirksjägertagen sind stets das grün-karierte Hemd und der Steirerjanker zu sehen, die Bluejeans bleiben im Kasten! Diese „Einheitlichkeit“ betont das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Jägerschaft. Wie eine Uniform, ein Zunftzeichen, wird das Grün mit Stolz getragen.

Doch ein wenig ist auch diese Tradition im Wandel:
In letzter Zeit sind bei Gesellschaftsjagden vermehrt Jägern mit teilweise oranger Oberbekleidung zu sehen. Auch das orange Hutband ist bereits zur Selbstverständlichkeit geworden. Beides gewährleistet eine bessere Sichtbarkeit aller Jäger und dient damit der Sicherheit im Jagdbetrieb. Für das Wild hingegen sind diese roten und orangen Warnfarben nicht wahrnehmbar. Das Farbsehen von Reh, Hase und Co. ist vergleichbar mit einer Rot-Grün-Blindheit.

So sehr sich der Jäger also in seinem Jagdgrün wohlfühlt, der Sicherheitsgedanke hat Priorität. Und so erobert sich das knallige Orange immer mehr seinen Weg in die Garderobe der Jägerschaft.

In diesem Sinne: Grün, grün, grün sind alle meine Kleider – doch hin und wieder sind sie auch orange.

Streckenlegung als Ehrfurcht vor dem Wild

Jagdliches Brauchtum: Das Legen der Strecke

Seit jeher ist die Jagd mit Etikette und Traditionen verbunden. Unsere oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger pflegen dieses Brauchtum und geben Hintergrundwissen sowie die Geschichte der Jagd an die nicht jagende Bevölkerung weiter. Einer dieser Bräuche ist das Legen der Strecke. Das bedeutet, dass nach einem Jagdtag das erlegte Wild in Reihen aufgelegt wird. Es bezeichnet ebenso das Auflegen der gesamten Jagdbeute eines Jägers oder eines Jagdbezirks innerhalb eines Jagdjahres für die Statistik. Dieser Brauch wird traditionell als Ehrerbietung der Weidmänner vor dem erlegten Tier ausgeführt. Zudem verhilft die Streckenlegung in der Praxis dazu, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Abschüsse der verschiedenen Wildtiere eingehalten werden.

Der Brauch der Streckenlegung wirft in der nicht jagenden Bevölkerung jedoch auch Fragen auf und wir in der Jägerschaft informieren gerne darüber. Warum tut man dies nach einer erfolgreichen Ansitz- oder Treibjagd? Ist es wirklich Brauchtum, eine Totenwache, oder doch eine Präsentation der Beute?

 

Die Strecke legen

Der Brauch der Streckenlegung hat eine lange Tradition unter den Jägern und bekundet damals wie heute den Respekt vor dem erlegten Wild. Bereits bei den groß angelegten Jagden der Adeligen in Frankreich gab es die Streckenlegung am Ende des Jagdtages. Damals war die Jagd stark von Ritualen und sehr strengen Regeln begleitet. Es war genau definiert, welcher Jagdteilnehmer welches Tier schießen durfte und wie die Streckenlegung zu erfolgen hatte.

 

Strenge Regeln für die Strecke

Heute kann die Streckenlegung auf viele verschiedene Arten erfolgen, aber die Jägerinnen und Jäger üben diesen Brauch immer aus Ehrfurcht und Respekt vor dem Tier aus. Das erlegte Wild wird nach Art, Geschlecht und Alter aufgereiht. Die Wildtiere werden auf der rechten Körperseite positioniert. Früher wurde angenommen, dass die rechte Seite die „gute“ Seite ist und aufgrund dieser Position keine Erddämonen in das Wild eindringen können. Diesem Ritual ist man bis heute treu geblieben. Die Tiere werden zudem vom größten bis zum kleinsten in 10er Blöcken aufgereiht. Der Bruch, Zweige, welche mit Blut des erlegten Wildes benetzt sind, werden ihnen als Ehrerbietung ins Maul gegeben. Um die Jagdstrecke, dem aufgelegten Wild, herum versammeln sich der Jagdleiter, die Schützen, die Treiber und die Jagdhornbläser. Für jede Wildart, die ein eigenes Totsignal hat, stimmen die Jagdhornbläser ihre Melodien an. Der Jagdleiter und die Schützen stehen „häupterwärts“, also vor den Tieren, die Hornbläser, Hundeführer und Treiber hinter diesen. Es ist verpönt über die Strecke oder ein erlegtes Tier zu steigen.

 

Bewusstseinsbildung in der nichtjagenden Bevölkerung

Mit einer würdigen Streckenlegung kommunizieren die rund 19.000 Jägerinnen und Jäger in Oberösterreich auch ihre ethische Einstellung zur Jagd und zum Wild nach außen. Mittels einer verstärkten Kommunikation und Erklärungen zur Jagd bemüht sich der OÖ Landesjagdverband Brauchtum auch in der nicht jagenden Bevölkerung verständlich zu machen.

 

Mehr Informationen und Wissenswertes über die Jagd und die vielfältigen Aufgaben sowie Brauchtum und Etikette finden Sie auf der Internetseite des OÖ Landesjagdverbandes unter http://www.ooeljv.at/jagd-in-ooe/jagdliches-brauchtum/