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Schadet der verloren gegangene Umgang mit dem Tod der Jagd?

Menschlicher Verlust, Vergänglichkeit und der Tod sind Themen, über die wir nicht gerne reden, sondern verdrängen. Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es täglich Nachrichten betreffend Todeszahlen, die wir sonst nur von Kriegen oder Naturkatastrophen kennen. 80 % der zentraleuropäischen Bevölkerung stirbt heute hinter den Mauern von Spitälern und Alters- bzw. Pflegeheimen. Nach dem Tod sind die Abläufe ritualisiert und professionell organisiert. Der Bestatter kümmert sich um den Verstorbenen und um die Verabschiedung. Es überrascht daher niemanden, dass wir uns scheuen darüber zu sprechen.

Früher war das anders. Damals trauerte die Gesellschaft gemeinsam und die persönliche Verabschiedung vom Toten war den Trauernden wichtig. Heute meiden wir lieber jene Menschen, die einen nahen Angehörigen verloren haben, und schicken ihnen Briefe mit meist vorgegebenen Trauersätzen.

Es gibt heute einige Gründe, um den Tod zu ignorieren. Die Lebenserwartung steigt kontinuierlich, die Medizin entwickelt sich immer weiter und rückt den Tod in immer weitere Ferne. Bei plötzlich eintretendem Tod wird oft vom Versagen der Medizin gesprochen, von einem Kampf, der unfreiwillig verloren ging. Es ist für uns oft unerklärlich, dass der Tod eingetreten ist.

Wenn es nun Personen gibt, die über Leben und Tod entscheiden, geraten vor allem jene ins schiefe Licht, die für den Tod verantwortlich sind. Auch wir Jäger sind oft mit Unverständnis, Wut und Hass konfrontiert, wenn wir mit einem erlegten Stück Wild nach Hause fahren. Leichtgängige Phrasen wie z.B. „Wie kann man nur so etwas tun!?“, „Mörder“, „Schämt Euch“ sind so manchen Jägern nicht unbekannt.

Dass Wild in einer vertrauten Umgebung im Bruchteil einer Sekunde getötet wird, möchte man in diesem Augenblick nicht hören. Aber ist es nicht jene Vorstellung vom Tod, die wir uns wünschen? Es soll schnell gehen, man soll keine Schmerzen haben und man will in einer vertrauten Umgebung, in der man sich wohlfühlt, sterben.

Wir müssen wieder lernen, mit dem Thema Tod umzugehen. Der Tod ist genauso natürlich wie die Geburt.

Die Pirsch wird weiblicher

Das Weidwerk ist längst kein reines Männerhandwerk mehr: Der Anteil der Frauen, die die Jagdkarte erwerben, wächst stetig. Insbesondere beim Oberösterreichischen Landesjagdverband setzt man auf mehr Weiblichkeit am Hochstand.

Pop-Queen Madonna, Bestsellerautorin Rita Mae Brown, Schauspielerin Eva Longoria und Model Claudia Schiffer – sie alle haben eines gemeinsam: Die prominenten Damen sind Teil der langen Liste an Jagdkarten-Inhaberinnen. Denn auch ganz abseits von Glanz und Glamour ist eines klar: Die Frauenpower in Lodengrün steigt stetig – die Jagd wird eindeutig weiblicher.

Längst ist das Jagen nicht mehr das alleinige Betätigungsfeld der Männer. Natürlich ist die Jagd gesamt gesehen noch immer eine Männerdomäne. Knapp 90 Prozent der Jäger in Oberösterreich sind männlich. Der Frauenanteil jener, die die Jagdprüfung ablegen, steigt jedoch stetig an. In manchen Bezirken machen Frauen sogar über 20 Prozent der Prüflinge aus. Was früher die große Ausnahme war, wird immer mehr zu einer Selbstverständlichkeit. Waren es vor 30 Jahren gerade einmal wenige Prozent, so ist der Anteil der Jägerinnen mittlerweile auf über das doppelte angestiegen. Etwa 20.300 Jägerinnen und Jäger üben in Oberösterreich das Weidwerk aus, der Frauenanteil liegt bei rund 10 Prozent – Tendenz steigend. Spannend auch das Durchschnittsalter: Bei den oberösterreichischen Jägerinnen liegt dies bei 44 Jahren. Deutlich unter dem der Männer mit 54 Jahren.

Ziel ist es, die Frauenquote in der Zukunft weiterhin zu steigern. Wir wollen, dass die Frauen das Bild der Jagd maßgeblich mitgestalten. Selbst wenn dies jetzt paradox klingen mag: Aber mit diesem Ziel geht man auf gewisse Weise auch wieder einen Schritt zurück. In der Geschichte der Jagd und in der Mythologie gibt es nämlich weibliche Vorbilder mit Jagdgewehr oder Pfeil und Bogen. Allen voran Artemis, die Göttin der Jagd.

Und längst ist der patriarchale Mythos überholt, dass es in der langen Geschichte der Jagd vor allem den Männern oblag, durch die Natur zu streifen und mit entsprechender Beute heimzukehren. Dass die Rollen nämlich oft sehr „klassisch“ verteilt waren – Kinderpflege und Beeren sammeln war Frauenarbeit und die Steinzeit-Männer warfen sich nur mit Speeren bewaffnet Mammuts und Bären entgegen – ist nachweislich falsch. Tatsächlich gingen in der Steinzeit auch die Frauen auf die Jagd.

In vielen Revieren sind damit Frauen heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Jagdgemeinschaft. Und sie tragen entscheidend zu einem neuen, sicher auch moderneren Image der Jagd bei.

Jagdmuseum Schloss Hohenbrunn – wieder geöffnet!

Für Jagdbegeisterte, aber auch Natur- und Kulturinteressierte, gibt es im Schloss Hohenbrunn in St. Florian bei Linz die Möglichkeit, im Jagdmuseum in die Welt der Jagd einzutauchen. Dem Besucher werden auf 450 m² Ausstellungsfläche Natur, Wildtiere, Jagd und Jagdkultur aus mehreren Jahrhunderten nähergebracht.

Tradition trifft Moderne

Das Jagdmuseum dient der Pflege der jagdlichen Tradition, der Verbreitung des Verständnisses und der Bewusstseinsschaffung für das Weidwerk und die Wildtiere. Ausführlich wird über das Handwerk der über 20.000 oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger informiert. Anhand von historischen und kunsthistorischen Objekten aus vier Jahrhunderten wie Waffen, deren Zubehör, Bildern und vielem mehr, wird die Entwicklung der Jagd dargestellt.

Schwerpunkte der Sammlung sind:

  • Jagdporzellan und die jagdkynologische Sammlung des Freiherr von Bistram. Letztere zeigt Hundehalsbänder und weitere Hundeutensilien in vielen Variationen aus der Zeit von 1580 bis 1804.
  • Das wohl edelste der im Schloss ausgestellten Barockbilder ist “Die Bärenhatz” des Spezialisten für Tiermalerei Franz Snyders aus Antwerpen (1579-1657).
  • Trophäen sowie Jagdutensilien von Kaiser Franz-Josef.
  • Seltene Waffen.
  • Eine große Auswahl an heimischen Wildtierpräparaten, die immer wieder imposante Details aus nächster Nähe offenbaren.

Das Jagdmuseum und seine Geschichte

Das Schloss Hohenbrunn ist der einzige urkundlich nachgewiesene Schlossbau des großen Barockbaumeisters Jakob Prandtauer. Das in den Jahren 1722 bis 1732 im Auftrag des damaligen Probstes des Stiftes St. Florian erbaute Schloss gilt als die barocke Idealisierung des für die Region zwischen Traun und Enns typischen oberösterreichischen Vierkanthofes. Das schon ursprünglich künstlerisch reich ausgestattete, aber kaum genutzte Schloss verfiel zwei Jahrhunderte hindurch zunehmend und schien nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig dem Ruin preisgegeben.

Private Initiative und ein 1961 gegründeter Verein zur Rettung und Erhaltung des Schlosses schafften mit Unterstützung verschiedenster Institutionen sowie zum maßgeblichen Anteil der oberösterreichischen Jägerschaft eine erste Sanierung des Hauses. Der Verein erwarb das Schloss vom Stift käuflich und richtete ein Jagdmuseum ein, das 1967 eröffnet wurde. Mit seiner Fülle an historischen und kunsthistorischen Objekten gilt es als eines der bedeutendsten Jagdmuseen des deutschsprachigen Raumes. 1999 zog der OÖ Landesjagdverband mit seiner Geschäftsstelle in die unteren Räumlichkeiten des Schlosses ein und trägt zur Erhaltung der Anlage maßgeblich bei.

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Eckdaten zum Besuch im Jagdmuseum Schloss Hohenbrunn:

Öffnungszeiten

16. Mai 2020 bis 31. Oktober 2020
täglich 10:00 – 12:00 und 13:00 – 17:00 Uhr
Freitagnachmittag geschlossen

Eintritt

Erwachsene: € 3,00
Kinder 6 – 15 Jahren: € 1,00
Kinder unter 6 Jahren: Eintritt frei
Gruppenermäßigung (ab 10 Personen): € 2,00 (momentan ist aufgrund der Coronavirus Pandemie der Besuch einer größeren Gruppe nicht möglich)
Pflichtschulen: € 1,00 (pro Schüler)
Jäger

mit gültiger Jagdkarte: Eintritt frei

Auskunft

Harald Moosbauer: 07224/20084 DW 12 oder 0699/1273 5735

Adresse

OÖ. Jagdmuseum
Schloss Hohenbrunn
Hohenbrunn 1
4490 St. Florian
Tel.: 07224/20084

 

 

Jagdbare Wildart: Die Wildtaube

Denkt man an Tauben, so kommen einem meistens die zahlreichen „Stadtbewohner“ in den Sinn. Gerade in größeren Städten, wie beispielsweise Linz, fallen die Vögel mitunter ungut auf. Diese fallen jedoch nicht in den Aufgabenbereich der oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger. Die heimische Jägerschaft beschäftigt sich nämlich mit den Wildtauben.

In Oberösterreich kommen folgende vier Wildtaubenarten regelmäßig vor: Die Hohltaube, die Turteltaube, die Türkentaube und die Ringeltaube. Letztere ist die größte und ist somit für die Jagd – und die Kulinarik – am interessantesten. Was alle vier gemeinsam haben: Sie zählen zu den jagdbaren Wildtierarten, wobei Hohl- und Turteltauben aber das ganze Jahr über geschont sind.

Natürliche Verbreitung: Wo sind Tauben in Oberösterreich anzutreffen?

  1. Die Ringeltaube besiedelt Feldgehölze, kleine Wälder, Bestandsränder größerer Waldungen, Alleen und Einzelbäume. Ein wesentliches Merkmal ist das Vorhandensein von nahrungsbietenden offenen Flächen, vor allem von Äckern und Wiesen. Als Zugvogel tritt die Ringeltaube während des Zuges häufig in großen Schwärmen auf. Sie ist fast in ganz Oberösterreich anzutreffen.
  2. Die Hohltaube ist deutlich kleiner und hat einen kürzeren Stoß, also Schwanz, als die Ringeltaube. Ausschlaggebend für das Vorkommen der Hohltaube sind neben Krautfluren vor allem Wälder mit geeigneten Nisthöhlen. D.h., in unserem Wirtschaftswald ist die Hohltaube weitgehend vom Vorkommen des Schwarzspechtes abhängig, dessen Bruthöhlen sie in der Folge besiedelt. In Oberösterreich ist die Hohltaube nur in tieferen Regionen Brutvogel.
  3. Die Turteltaube, die kleinste heimische Taubenart, bewohnt die trockenwarmen Ackerbaugebiete des Tieflandes und der Hügellandschaften. In den großen Tallandschaften ist sie nur lokal Brutvogel. Die Turteltaube ist ebenso Zugvogel, der in den afrikanischen Savannengebieten überwintert.
  4. Die Türkentaube hat in den letzten 50 Jahren vom Balkan aus – ihrer ursprünglichen Heimat – ganz Mitteleuropa erobert. Als Kulturfolger ist sie eng an menschliche Siedlungen, wie Dörfer und Städte, gebunden, wo ihr das ganze Jahr über Nahrung zur Verfügung steht. Ihre einfachen Nester werden meist in Bäumen oder Sträuchern angelegt. Winter- und Frühbruten erfolgen aber oft in Nadelbäumen. In Städten brütet die Türkentaube an Gebäuden, Balkonen und Mauernischen, hat aber nichts mit den Stadttauben gemein.
Wildtauben_Ch. Böck

Foto: Ch. Böck

Jagdzeit: Wann und wieso werden Tauben überhaupt bejagt?

Bejagt werden die Ringel- und Türkentauben ab  1. September bzw. 21. Oktober bis zum 1. Februar bzw. 21. Februar des Folgejahres. Wildtauben haben einige natürliche Feinde wie Habichte, Sperber, Krähen, Elstern, Marder, Eichhörnchen, Katzen und Eulen. Die beiden Wildtaubenarten vermehren sich jedoch sehr schnell und können deshalb nachhaltig jagdlich genutzt werden. Weiters können sie auch bei zu großer Anzahl Schäden in der Landwirtschaft verursachen.

Ringeltauben brüten mehrere Male bis in den September hinein, Türkentauben bei günstigen Gelegenheiten noch länger. Bei den Ringeltauben gibt es weiters die Besonderheit der „Schachtelgelege“: Der Tauber, also die männliche Taube, kümmert sich um die unselbstständigen Jungen, während die Täubin, also die weibliche Taube, bereits das nächste Gelege ausbrütet.

Wildtauben sind äußerst köstlich und geschmackvoll und somit ein wertvoller Bestandteil des heimischen Wildbrets. Ein Rezept finden Sie unter https://www.ooeljv.at/wp-content/uploads/2018/02/Wildbretbroschüre_2.0-2019.pdf auf Seite 11.

 

TaubenartSchonzeitKennzeichenGröße und GewichtÜberwinterung
Ringeltaube1.02.-31.08.Auffallendes Flügelband, weißer Fleck an beiden Halsseiten42 cm
500 g
Westeuropa und Mittelmeergebiet; manchmal bei uns
Türkentaube21.02.-20.10.Schwarzes, halbmondförmiges Nackenband30 cm
300 g
Nirgends, da sie ein Standvogel ist
HohltaubeganzjährigGrüner Nackenfleck33 cm
250-300 g
Mittelmeergebiet
Turteltaubeganzjährigoft paarweise anzutreffen, rostrote Flügelfedern27 cm
160 g

 

Wussten Sie schon…?

Der Begriff „Turteltauben“ für verliebte Pärchen kommt von der gleichnamigen Taubenart. Turteltauben wurden in Afrika entdeckt und aufgrund dessen, dass sie in ihrer Paarungszeit immer zu zweit angetroffen wurden, als „Lovebirds“ bezeichnet.

 

Titelfoto: N. Mayr

Die Überwinterungsstrategien der heimischen Wildtiere

In Oberösterreichs Wäldern sieht man auch im Winter heimisches Reh- und Rotwild, Wildschweine, Füchse und Feldhasen – doch einige andere Wildtierarten verschwinden gerade in der kalten Jahreszeit von der Bildfläche. Insekten, Eichhörnchen oder Murmeltiere ziehen sich zum Beispiel in verschiedene Überwinterungsarten – wie etwa die Winterstarre, der Winterschlaf oder die Winterruhe – zurück. Wieso sich manche Tiere in die genannten Ruhephasen begeben, konnte bis heute wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt werden. Fest steht, dass es nicht nur an der Tageslänge oder dem im Winter vorherrschenden Nahrungsmangel liegt, sondern viel eher an der „inneren“ Uhr sowie hormonellen Schwankungen.

Winterschlaf

Als wohl bekannteste Überwinterungsstrategie gilt der Winterschlaf. Kleine Säugetiere fressen sich im Herbst Energiereserven an, ehe ihre innere Uhr ihnen vorgibt, sich Verstecke zum Überwintern – wie beispielsweise Laubhaufen, Höhlen oder Dächer – suchen. Ist die perfekte Unterkunft gefunden, so werden bestimmte Körperfunktionen zurückgefahren. Die Körpertemperatur sinkt  und passt sich der Umgebungstemperatur an. Zudem wird der Stoffwechsel stark verlangsamt, der Rhythmus des Herzschlages und die Atemfrequenz deutlich verringert. Die Tiere laufen dennoch nicht Gefahr, zu sterben: Aufgrund der vorangegangenen Feistzeit haben die Winterschläfer genügend Fettreserven, um durch den Winter zu kommen.

Wer glaubt, dass die Tiere den ganzen Winter komaartig durchschlafen, der irrt: Manchmal wachen die Tiere auf, um nach Nahrung zu suchen oder zu urinieren bzw. zu koten. Nach dem Winterschlaf sind die Tiere selbst in der Lage, ihre Körperfunktionen selbst wieder zu aktivieren. Die Dauer des Winterschlafes entscheidet die innere Uhr der Tiere.

Beispiele: Fledermäuse, Murmeltiere, Haselmäuse, Spitzmäuse, Siebenschläfer, Igel

Übrigens: Auch Haustiere – wie beispielsweise der Hamster – halten Winterschlaf.

Winterruhe

Auch bei der Winterruhe drosseln die Wildtiere ebenfalls ihre Körperfunktionen auf ein Minimum und ziehen sich in passende Verstecke – wie Höhlen oder gar Dachböden – zurück.  Die Tiere legen Ruhe- und Schlafphasen ein, die durch häufige Nahrungssuchen unterbrochen werden. Der Unterschied zum Winterschlaf: Die Körpertemperatur der Wildtiere bleibt gleich, während sich Herzschlag und Atemfrequenz leicht senken. In ihren Verstecken bleiben sie fünf bis sieben Monate, ehe die Tiere wieder aufwachen. Beim Aufwachprozess sind sie also wieder schnell auf den Beinen.

Beispiele: Bären, Dachs, Eichhörnchen, Biber

Schon gewusst? Die Sommerruhe ist ein ähnliches Phänomen wie die Winterruhe. Bei dieser senken die Tiere, welche meist in den Tropengebieten leben, ebenfalls ihre Stoffwechselfunktionen ab. Bei Wassermangel begeben sich beispielsweise Weinbergschnecken in die Sommerruhe.

Winterstarre

Ohne Frage ist die Winterstarre die „Intensivste“ der drei Überwinterungsarten. Dabei erstarren die meist wechselwarmen Tiere im wahrsten Sinne des Wortes – sie „schlafen“ also während der gesamten kalten Jahreszeit. Wie beim Winterschlaf, passt sich ihre Körpertemperatur der Umgebung an. Das Besondere an der Winterstarre: Tiere in der Winterstarre können – ganz im Gegensatz zu Tieren im Winterschlaf – auch mit Minusgraden umgehen. Biologisch ist dies möglich, da diese Tiere eine Art „Frostschutzmittel“ eingebaut haben. Die Tiere wachen auch nicht selbstständig auf; erst durch die Sonne bzw. durch steigende Temperaturen können sie sich von der Winterstarre befreien.

Beispiele: Amphibien, Insekten, Eidechsen, Fische, Schildkröten

Ruhe- und Rückzugsbereiche der Wildtiere respektieren

Der Lebensraum der Wildtiere wird von den Menschen durch diverse Aktivitäten immer mehr genutzt. Daher bittet der OÖ Landesjagdverband im Namen der gesamten Jägerschaft alle Sportbegeisterten und Naturliebhaber während der Wintermonate besonders auf die Ruhe- und Rückzugsbereiche der Wildtiere zu achten und diese zu meiden.

Die Wildtiere haben meistens gute Verstecke; sollten sie doch gefunden bzw. geweckt werden, so kostet das viel Energie. Ein Aufwachen kann sogar den Tod der Tiere bedeuten.

Die Bereiche, wo Ruhe besonders wichtig ist, sind beispielsweise Fütterungen (für Rehe und Hirsche sowie mancherorts Feldhasen) und Gebiete, wo Tiere wie Hasen, Gämsen, Birk-, Auer- und Schneehühner sowie Rebhühner und Fasane ihre natürlichen Nahrungsquellen aufsuchen. Gerade in den Wintermonaten ist es wichtig, dass die Tiere nicht gestört werden, um so ihre Energiereserven bestmöglich einsetzen zu können.

Eine artgerechte Zufütterung durch die Jäger erleichtert den Wildtieren das Überleben

Mit einer ordentlichen und artgerechten Wildtierfütterung bietet die oö. Jägerschaft eine wichtige Unterstützung. Dabei geht es maßgeblich um den jagdlichen Tierschutzgedanken, jagdrechtliche Aspekte, aber auch um die gezielte Lenkung von Wildtieren zur Vermeidung von Wildschäden.

So können Sie heimische Überwinterer unterstützen

Sollten Sie Ihren Gartenbewohnern einen Unterschlupf für den Winter bieten wollen, ist es wichtig, den Tieren einen naturnahen Zufluchtsort zu bieten. So sind für Igel beispielsweise Laubhaufen ideal und Eichhörnchen finden während ihrer Winterruhe in Baumhöhlen Zuflucht. Insekten wird der Winter beispielsweise mit eigenen Insektenhäusern erleichtert.

Die Winterruhe im Revier

Der Winter ist eingekehrt und hat Österreich fest im Griff. Gerade dann, wenn für das heimische Wild die Notzeit in der Kulturlandschaft mit Schnee und Eis anbricht, gewinnt die Hege der Jägerinnen und Jäger eine besondere Bedeutung. Die Jägerschaft kümmert sich um das heimische Wild und deren Lebensräume, und trägt in Zusammenarbeit mit den Landwirten in der Ausübung der Wildhege und -pflege sowie der Eindämmung von Wildschäden eine große Verantwortung für den Natur- und Tierschutz.

Ruhezeit für das Wild

Der Winter ist eingekehrt und hat Österreich fest im Griff. Gerade dann, wenn für das heimische Wild die Notzeit in der Kulturlandschaft mit Schnee und Eis anbricht, gewinnt die Hege der Jägerinnen und Jäger eine besondere Bedeutung. Die Jägerschaft kümmert sich um das heimische Wild und deren Lebensräume, und trägt in Zusammenarbeit mit den Landwirten in der Ausübung der Wildhege und -pflege sowie der Eindämmung von Wildschäden eine große Verantwortung für den Natur- und Tierschutz.

Bitte keine Störung der Ruhephasen

In der Evolution haben sich Reh, Hase und Co. so entwickelt, dass sie in der kalten Jahreszeit überleben können. Für Wildtiere sind die Wintermonate eine Zeit, in der sie ihre Energiereserven bestmöglich einsetzen müssen. Viele der heimischen Tiere sind daher „Energiesparer“, wie unter anderem das Rotwild. Im Winter fahren die Tiere ihren Stoffwechsel so weit herunter, dass die körpereigene „Heizung“ auf Sparflamme läuft. Bei den derzeitigen Verhältnissen kommt es durchaus vor, dass Rotwild, aber auch andere größere Wildarten täglich für einige Stunden in eine temporäre Kältestarre fallen, um den Energieverbrauch zu reduzieren.

Um in den kalten Wintertagen überleben zu können, drosseln die Tiere ihre Körpertemperatur, ihren Herzschlag und ihre Atmung. Anstatt 60 bis 70 Mal pro Minute schlägt das Herz lediglich 30 bis 40 Mal. Auch das Nahrungsangebot im Winter ist weniger energiereich und knapper als im Frühjahr oder Sommer. Um bei der kargen Nahrung überleben zu können, passt sich auch die Verdauung an die winterlichen Lebensumstände an und fasst um 60 Prozent weniger als in der nahrungsreichen Zeit.

Winterreh_Ch. Böck

Fütterung im Winter notwendig

Da Gräser, Kräuter oder Flechten bei Schnee nur sehr schwer zu finden sind, stellt die Jägerschaft den heimischen Wildtieren im Winter Futter in Trögen oder Krippen zur Verfügung. Diese wichtige Aufgabe sollte regelmäßig so erfolgen, dass das Futtermittel niemals knapp wird und das Überleben der Populationen in den meist schneereichen Wintermonaten gewährleistet ist. Das Wichtigste ist eine artgerechte Fütterung. Falsches Futter kann für Reh, Hase und Co. hingegen  lebensgefährlich werden. Denn Fütterungs- und Futterfehler können zum Tod der Wildtiere führen. Durch zum Beispiel altes Brot oder Küchenabfälle, die Leute gutgläubig in den Wald bringen, wird die Verdauung von Rehen und Hirschen enorm beeinträchtigt und die Tiere werden krank. Es wird nicht gefüttert, sondern vergiftet!

Die oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger sind neben dem Schutz des Wildes in Notzeiten, diese kann auch im Sommer bei enormer Hitze sein, auch sehr auf den Schutz des Waldes bedacht. Ruhe- und Rückzugsbereiche der Feld-, Wald- und Gebirgsbewohner zu respektieren, kommt nicht nur den Tieren, sondern auch dem Wald zugute. Denn gerade im ausklingenden Winter kann es im Wald zu zahlreichen Wildschäden an jungen Bäumen kommen.

Wildtiere brauchen im Winter Unterstützung

In unserer Kulturlandschaft und dem regen Miteinander im natürlichen Lebensumfeld der Wildtiere ist für uns Menschen unerlässlich, es ihnen nicht noch zusätzlich schwer zu machen. Der Lebensraum der Wildtiere wird von den Menschen durch Aktivitäten wie Skitourenlauf, Langlauf oder Schneeschuhwandern immer mehr und immer intensiver genützt. Wird durch das Eindringen in die Lebensräume der Tiere die Winterruhe gestört, brauchen die Tiere viel Kraft und Energie, um wegzulaufen. Beim Flüchten kann es dann zudem vorkommen, dass sich die Wildtiere an den schroffen Eis- und Schneeflächen die Läufe und Pfoten verletzen.

Die Jägerschaft appelliert daher besonders im Winter an das Bewusstsein der Bevölkerung:

  • Bitte bleiben Sie beim Schlittenfahren und beim Spaziergang durch den Wald und v.a. am Waldrand oder entlang von Hecken auf den ausgewiesenen Wegen und Routen.
  • Leinen Sie Ihre vierbeinigen Freunde in diesen Bereichen an und
  • blieben Sie in den Morgen-, Abend- und Nachstunden diesen Lebensräumen fern,

damit das Wild seinen natürlichen Gewohnheiten nachgehen kann.

 

Mehr zum Thema finden Sie auf der Internetseite des OÖ Landesjagdverbandes unter http://www.ooeljv.at/wild-und-natur/jagd-naturschutz/

 

Gamsbrunft: Schauspiel in den Bergen

Nicht nur Jäger, sondern auch ambitionierte Wanderer können diese urigen Bergbewohner in Aktion beobachten: Die Gämsen sind für ihre waghalsigen Manöver auf steilen Felswänden bekannt und aufgrund ihrer oft geringen Fluchtdistanz auch gut zu beobachten.

Diese halsbrecherischen Kunststücke im steilsten Gelände gelingen diesen Tieren durch ihre hartgummiartigen und scharfrandigen Hufe, den sogenannten „Schalen“. Das Hochgebirge bis zur Gletscherregion ist das Zuhause der Gämsen, wo wie jedes Jahr im November ein sehenswertes Spektakel, nämlich die Gamsbrunft, stattfindet.

Von den jungen Wilden zum Platzbock

Gamsbrunft_W.Peyfuß

Fotos: W. Peyfuß

Den Männchen verlangt die Brunftzeit alles ab, denn der Weg zum eigenen Nachwuchs ist hart­: Die Böcke liefern sich wilde Verfolgungsjagden. Neuankömmlinge werden sowieso zuerst verjagt, denn um Platzbock zu werden, bedarf es eines gewissen Alters und einer Reife, die die Böcke erst ab dem sechsten bis siebten Lebensjahr erhalten. Oft kommt es bei diesen Kämpfen zu tödlichen Abstürzen. Bei den Verfolgungsjagden laufen die Tiere bis in die steilsten Felswände.  Hat sich erstmal ein Männchen als Platzbock etabliert, muss er weiter um die Gunst der Geißen buhlen. Dies gelingt ihm einerseits durch das „Blädern“, eine Art Schrei mit weit aufgerissenem Maul, und andererseits durch die für den Mensch übelriechenden, moschusartigen Duftstoffe, die aus den „Brunftfeigen“ hinter den Ohren, den sogenannten Lauschern, abgesondert werden. Anschließend muss der Platzbock bei bis zu 15 Weibchen für Nachwuchs sorgen.

 

Vor Brunftbeginn: Böcke sammeln für anstrengende Zeit Energiereserven

Aufgrund der energiezehrenden Verfolgungsjagden unter extremen Bedingungen mit den Rivalen, müssen die Böcke sich in der Sommerzeit bereits erhebliche Energiereserven anfressen. Bis zur Brunft werden diese Reserven stetig erhöht, denn während der Brunftzeit nehmen die Böcke kaum noch Nahrung zu sich. Die Energiereserven sollten jedoch bis nach der Paarungszeit ausreichen, um den Winter in den Bergen mit der kargen Nahrung zu überleben.

 

Wenn die Brunftzeit im November beginnt, ist in den Regionen der Alpengämsen besondere Rücksicht geboten:
Durch den Menschen verursachte Störreize, wie etwa durch

  • Querfeldeinwanderer
  • Schifahrer, die abseits der Piste fahren
  • Mountainbiker
  • Paragleiter
  • Segelflieger

können dazu führen, dass die Tiere zu wenig Nahrung aufnehmen und somit schlecht durch den Winter kommen. Berg- und Naturliebhaber können dazu beitragen, sich aus Rücksicht vor den Gämsen bewusst und ruhig zu verhalten und ihnen die Ruhe zu gönnen, die sie nach der anstrengenden Zeit benötigen.

Weil die Gämse eine jagdbare Tierart ist und die Bestände gut sind, können sie wegen ihres Wildbrets auch nachhaltig genutzt werden. Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger setzen sich dadurch stark für den Lebensraum sowie einen gesunden Bestand dieser Tiere ein – dies garantiert, dass die Gämsen auch weiterhin in unseren oberösterreichischen Lebensräumen anzutreffen sind.

 

Vom Platzbock zum Einzelgänger

Ist die Brunftzeit abgeschlossen, verlassen die älteren Männchen das Rudel wieder und sind das restliche Jahr über Einzelgänger. Im Gegensatz zu den Böcken bleiben die Geißen mit den halbwüchsigen Jungtieren zusammen, um zwischen Mai und Juni ihre Kitze auf die Welt zu bringen. Nach spätestens zwei Jahren verlassen die Jungböcke ihre Muttertiere. Ab diesem Zeitpunkt geht der Kreislauf wieder von neuem los…

Steckbrief Gams

 

Gattung

Haarwild/Schalenwild
GewichtBöcke bis 35 kg, Geißen bis 25 kg
AussehenVerfärbt sein Fell („Decke“) zweimal pro Jahr; Decke im Sommer fahlgelb mit dunklem Aalstrich; im Winter dunkelbraun bis schwarz
EigenschaftenTagaktiv, vorsichtig, aber zugleich neugierig, enorme Trittsicherheit;
BrunftzeitNovember
Tragzeit26 Wochen
Setzzeit (Zeit, wo die Jungen geboren werden)Mitte Mai – Mitte Juni
Natürliche BeutegreiferLuchs, Wolf, Steinadler
NahrungGräser, Kräuter, Triebe und Blätter, Sträucher, Flechten;
HörnerMännchen und Weibchen tragen bis 25 cm lange, gekrümmte Hörner
LebensraumAlpenraum
FährteTrittsiegel besteht aus zwei keilförmigen, durch einen Zwischenraum unterbrochenen Schalenhälften

Gams Trittsiegel

www.naturimbild.at/Tierspuren

Jäger sein wollen, bedeutet viele Aufgaben erfüllen zu müssen!

Über das Bild des Jägers in der Gesellschaft wird viel diskutiert. Meine persönliche Vorstellung von der Jagdausübung hat sich durch aktives Mitwirken am Jagdgeschehen seit Kindertagen entwickelt und setzt sich aus vielen Bestandteilen zusammen. Hier ein kleiner Einblick in die Arbeit, die wir Jäger täglich mit viel Herzblut erledigen.

Für mich sind wir Jäger nämlich:

  1. Heger, Lebensraumerhalter und -verbesserer

Als Jäger ist unsere größte Aufgabe die Wildhege.
Zum besseren Verständnis: Im OÖ. Jagdgesetz wird der Begriff „Wildhege“ definiert als „… Maßnahmen zum Zwecke der Entwicklung und Erhaltung eines artenreichen und gesunden Wildstandes …“. Diese Definition trifft unsere Aufgabe, unser Interesse, auf den Punkt. Wir tragen Verantwortung für die uns anvertraute Umwelt. Mit unserem Wirken und Eingreifen wollen wir unser Möglichstes tun, unser Ökosystem in einer intakten Form zu erhalten und es im besten Fall sogar zu verbessern.

  1. Lebensmittelproduzenten

Natürlich gehört des Menschen ureigenster Trieb, das Beutemachen und somit das Schießen, auch zum Bild eines Jägers. Dadurch wird ein extrem hochwertiges Lebensmittel gewonnen – Wildbret. Ein artgerechtes Leben, wenig Stress, keinerlei Behandlungen mit Medikamenten und eine stressfreie Tötung kennzeichnen diese Fleischgewinnung. Daraus ergibt sich qualitativ hochwertiges Lebensmittel, das lokal bezogen werden kann.

  1. Brauchtumsbewahrer

Wir Jäger leben ein Brauchtum, das sich über Jahrhunderte aufgebaut hat. Dazu gehören unter anderem unsere Kleidung, Musik, Riten und Sprache, aber auch bei Gesellschaftsjagden der „Schüsseltrieb“ im Wirtshaus und vieles mehr.
Im jagdlichen Brauchtum zeigt sich in vielfältiger Weise der Respekt vor dem Geschöpf. Sei es im Streckenlegen, dem „Letzten Bissen“, dem Verblasen der Strecke durch Jagdhornbläser, etc. – Jäger sein bedeutet, auch demütig zu sein.

  1. Hundeführer

Jagd ist in vielen Fällen eine Teamaufgabe. Ohne unsere vierbeinigen Jagdgehilfen stünden wir vor vielen unlösbaren Aufgaben. Die Ausbildung eines Jagdhundes bedarf Gefühl, Geduld, Übungsmöglichkeiten und besonders viel Zeit. Der Lohn dafür ist ein verlässlicher Gefährte und Jagdhelfer.

  1. „Wildunfallort-Bereiniger“

Egal ob bei Tag oder Nacht, das Telefon eines Jägers kann immer klingeln und ein Wildunfall kann gemeldet werden. Dabei ist es egal, ob es regnet oder stürmt, das verunglückte Tier muss immer geborgen, manchmal davor noch erlöst werden. Das ist nicht immer problemlos und nie ein schöner Anblick, doch auch dafür sind wir zuständig.
Die verlässliche und sofortige Meldung eines Wildunfalls bei der Polizei erleichtert uns dabei die Arbeit und kann dem verunglückten Tier viel Leid ersparen!

  1. Vermittler, Multiplikator

Gerne geben wir Jäger auch einen Einblick in unser Tun. Auf Messen, bei Schulbesuchen und bei vielen anderen Veranstaltungen informiert der OÖ. Landesjagdverband versucht der nichtjagenden Bevölkerung näherzukommen.
Schauen Sie gerne immer wieder hier auf unserer Website www.fragen-zur-jagd.at oder auf die Homepage des OÖ. Landesjagdverbandes www.ooeljv.at

Wir Jäger bemühen uns um ein gutes und offenes Verhältnis zur nichtjagenden Bevölkerung. Auch dieser Artikel soll ein kleiner Beitrag dazu sein. Schließlich sind wir alle aufeinander angewiesen und sollten gemeinsam ein Ziel verfolgen: Unser Lebensraum soll lebenswert bleiben!

 

Kitzrettung zur Mähzeit

Kitzrettung zur Mähzeit

Die heimischen Jägerinnen und Jäger sind wie auch Oberösterreichs Landwirte die wichtigsten Erhalter und Pfleger der Lebensräume Wald, Feld und Wiese. Die Bewirtschaftung der Wiesen wird mit dem ersten Grünlandschnitt nach den Wintermonaten wiederaufgenommen. Das Grünland ist aber auch wichtige Nahrungs- und Aufzuchtfläche für zahlreiche Tierarten. Die erste Mahd geschieht je nach Witterung von Ende April bis Ende Mai, in jener Zeit, in der Jungtiere gesetzt – geboren – und Nester angelegt werden. Vor allem die Rehkitze werden von ihren Müttern im hohen Gras „versteckt“. Das Muttertier begibt sich dann alleine auf Nahrungssuche und weiß ihren Nachwuchs geschützt im Gras. Wenn das Grün bereits sehr hoch steht, dann ist das Risiko, dass junge Kitze diese Deckung auch bei Lärm nicht verlassen sehr hoch. Aber auch Feldhasen, Feldhühner wie Rebhuhn und Fasan oder auch Füchse suchen Schutz in den Wiesen. Dieses natürliche Verhalten der Tiere ist jedoch auch gefährlich, denn jährlich werden Hunderte Rehkitze, Feldhasen, Rebhühner, Fasane sowie Feldlerchen durch den Einsatz der Mähmaschinen verletzt oder getötet.

Auch für die Bauern ist es übrigens wichtig, dass kein tierisches Eiweiß in Form von Kadavern im Futter ist, da dieses sonst für die Kühe „vergiftet“ ist (Botulismus).

Gezielte Maßnahmen zur Kitzrettung

Der OÖ Landesjagdverband sowie die heimischen Landwirte setzen sich seit Jahren für den Schutz der jungen Wildtiere ein. Mit gezielten Maßnahmen vor und auch während der Mahd, die keine bis einen geringen Kostenaufwand verursachen, werden zahlreiche Jungtiere gerettet. Auch wenn die eine oder andere Maßnahme nicht so wirkungsvoll ist, ist so immer noch besser, als nichts zu tun.

  • An Stangen flatternde Kunststoffsäcke
    Am Vorabend der Mahd stellen die Landwirte und Jäger diese Stangen auf. um die Rehgeißen zu verscheuchen und ihre Kitze aus der Wiese herauszuholen. Diese Wildscheuen sollten allerdings wirklich erst einen Tag vor dem Mähen aufgestellt werden, damit dies für die Tiere nicht zur Gewohnheit wird.
  • Technische Wildretter
    Diese Geräte sind an den Traktoren befestigt und messen Infrarot- und Mikrowellensensoren, Temperaturunterschiede oder den Wassergehalt in der Umgebung. Wildtiere werden als „warmes Wasser“ von Wiesen, Steinen und Boden unterschieden.
  • Wildrettersirenen
    Diese Sirenen werden mittels Magneten auf das Mähwerk oder am Traktor angebracht. Der Ton veranlasst die Wildtiere dazu wegzulaufen.
  • Umstellung der Mähmethode
    Das Mähen von innen nach außen ist ebenso eine wirksame Methode zur Reduktion des maschinenbedingten Mähtodes von Wildtieren. Denn so werden die gefährdeten Tiere nach außen in alle Richtungen, in sichere Nachbarflächen, gedrängt.
  • Einsatz von Drohnen
    Drohnen mit Autopilot werden seit 2009 in Oberösterreich zur Kitzrettung eingesetzt. Landwirte informieren vor der Mahd den zuständigen Jäger bzw. die zuständige Jägerin und diese untersuchen via Drohnen mit eingebauter Infrarot-Kamera die Wiesen, um Kitze aufzuspüren. Solange es noch nicht allzu warm ist, zeichnen sich die kleinen Körper auf den Infrarot-Bildern deutlich vom kühleren Gras ab. Am Monitor werden die hellen Flecken beurteilt. Scheinen diese Flecken auf, geht der Weidmann vorsichtig und ruhig an das Tier heran, um es in Sicherheit zu bringen. Ein Hektar wird dabei in zwei Minuten abgesucht.

Die jahrelange und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den heimischen Landwirten und den rund 19 000 Jägern in Oberösterreich ermöglicht diese ökologischen und jagdwirtschaftlichen Schutzmaßnahmen zur Rettung und zum Schutz von Jungtieren.

Weitere Informationen und Wissenswertes finden Sie auf der Internetseite des OÖ Landesjagdverbandes http://www.ooeljv.at/wild-und-natur/wildrettung/

 

Mit vierbeinigem Partner auf der Pirsch

Hunde sind als Helfer im alltäglichen Jagdbetrieb seit Jahrhunderten an der Seite der Jägerin oder des Jägers. So helfen die Hunde beispielsweise beim Auffinden von verunfalltem oder erlegtem Wild, ist doch das schnelle Finden des Wildes nach dem Erlegen oberstes Gebot in der Jagd. Jagdhunde sind für uns Jäger nicht nur tolle Weggefährten in Alltagssituationen, sondern auch unentbehrliche Helfer bei der Jagd. Erst durch sie wird ein umfangreiches und weidgerechtes Jagen möglich.

Eine Frage des Charakters

Je nach Rasse unterscheiden sich die Charaktere der Jagdhunde. Die Hunde werden in folgende Kategorien unterteilt: Erdhund, Schweißhund, Vorstehhund, jagender Hund und Stöber- bzw. Apportierhund. Während bei Vorstehhunden ein überaus hoher Gehorsam nötig ist, brauchen Schweißhunde einen Fährtenwillen und ein gutes Konzentrationsvermögen. Was aber bei allen Jagdhunderassen im Vordergrund steht, ist die regelmäßige Auslastung und Beschäftigung .

Für Hunderassen, die für die Jagd gezüchtet, aber nicht in ihrem Fachgebiet eingesetzt werden, ist es wichtig, dass sie nur in erfahrene und kompetente Hände, die den Hund richtig beschäftigen können, abgegeben werden.

Jagdhund und Jäger verstehen sich blind

Die Ausbildung zum Jagdhund beginnt bereits im Welpenalter durch spielerisches Heranführen an Gehorsam und bestimmte Übungen. Gewisse Anlagen sind dem Hund angewölft, also angeboren. Ein gewisser Jagdtrieb steckt in allen Rassen und durch die Ausbildung und die Führungseigenschaften des Herrchens oder Frauchens werden die unterschiedlichen Anforderungen gefestigt. Die Grundvoraussetzung für einen guten Jagdhund ist Gehorsam. Denn bei der Jagd muss oftmals eine Handbewegung reichen, damit der Hund weiß, was der Jäger meint und dies auch unverzüglich ausführen kann. Bei den verschiedenen Schulungen und Kursen lernen Mensch und Hund miteinander zu kommunizieren. Die ordentliche Verrichtung der Jagdaufgaben erfordert fundiertes Wissen – dieses vermitteln wir den Hundeführern als auch ihren vierbeinigen Gefährten bei den regelmäßig stattfindenden Kursen.