Schlagwortarchiv für: Wald

Einblicke in einen Bezirksjägertag

Alljährlich versammeln sich zahlreiche Jägerinnen und Jäger eines Bezirkes bei ihrem Bezirksjägertag, um gemeinsam das letzte Jahr Revue passieren zu lassen und in die jagdliche Zukunft zu schauen. Im Zentrum der Ansprachen, Vorträge und Podiumsdiskussionen stehen dabei oft die gut gelungenen Maßnahmen, als auch die aktuellen Probleme der Jagd im jeweiligen Bezirk.

Alle sechs Jahre findet zudem im Rahmen der Bezirksjägertage die Bezirksjagdausschusswahl inkl. der Bezirksjägermeister statt – es wird also eine Mannschaft sowie eine Jägerin oder ein Jäger als Bezirksjägermeister gewählt, der bzw. die den jeweiligen Bezirk die nächsten sechs Jahre repräsentiert und die Arbeit kanalisiert. Heuer – 2019 – werden wieder die Ämter der Bezirksjagdausschüsse, als auch das des Landesjägermeisters vergeben.

Aufbau des Bezirksjägertages
Die Bezirksjägertage sind je nach Bezirk ein wenig verändert aufgebaut, jedoch ergibt sich meist eine ähnliche Reihenfolge während der Veranstaltung.

 

Zu Beginn werden Grußworte des Bürgermeisters jener Gemeinde, in dem der jagdliche Feiertag stattfindet, sowie vom Bezirksbauernvertreter verkündet. Bevor es mit den Reden des Vertreters des Forstdienstes und des Bezirkshauptmannes weitergeht, wird zwischendurch die Stimmung mit einem Jagdhornhornbläserstück der lokalen Jagdhornbläsergruppe aufgelockert. Optional gibt es einen Bericht des Jagdhundereferenten. Der Bezirksjägermeister spricht über die jagdlichen Ereignisse im Vorjahr. Dabei werden die positiven Dinge, als auch die Probleme innerhalb des Bezirks besprochen, aber auch in die Zukunft geschaut. Es folgen jeweils ein Referat des politischen Jagdreferenten sowie des Landesjägermeisters.

Im Anschluss werden Ehrenurkunden und Verdienstabzeichen überreicht – diese gibt es beispielsweise für die langjährige Jagdausübung oder den Einsatz für die Artenvielfalt.

Die Dauer des Bezirksjägertages ist natürlich abhängig von dem Programm; meistens dauert ein Bezirksjägertag zwei bis drei Stunden.

LJM Brandmayr am Bezirksjägertag

Schneemassen in OÖ: Wie Sie Wildtiere sowie Jägerinnen und Jäger unterstützen können

Unsere heimischen Wildtiere sind grundsätzlich gut an den Winter angepasst und können auch mit extremen Wettersituationen umgehen. Die extremen Schneemassen der letzten Wochen verlangen derzeit in Oberösterreich nicht nur den menschlichen Bewohnern alles ab, sondern auch unseren heimischen Wildtieren und der Jägerschaft. Das Schneechaos sorgt bei Gams-, Rot- und Rehwild nicht nur für Nahrungsknappheit, sondern bringt auch eine erhöhte Lawinengefahr mit sich.

Die oberösterreichische Jägerschaft ersucht Naturnutzer daher jetzt, Wildtiere nicht zu stören: Denn um gut durch den Winter zu kommen, bedarf es der Rücksicht durch den Menschen. Um den Wildtieren die erforderliche Ruhe zu ermöglichen, herrscht bei Oberösterreichs Jägerinnen und Jägern seit 1. Jänner 2019 Jagdruhe – das heißt, dass Gams-, Rot- und Rehwild nicht bejagt werden. Eine artgerechte Zufütterung durch die Jäger erleichtert den Wildtieren zudem das Überleben.

 

Tiere brauchen Ruhe

Feldhase im WinterversteckSind Wildtiere ungestört, senken sie die Herz- und Atemfrequenz ab, um Energie zu sparen. Besonders gefährlich wird es daher für die Tiere dann, wenn sie aufschrecken. Denn jede Flucht oder jedes aktive Verstecken greift die Energiereserven der Tiere zusätzlich an und steigert den Nahrungsbedarf. Plötzliche und unberechenbare Störungen (abseits von Wegen und Pisten) wirken sich besonders negativ aus. Vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung, also zur Hauptzeit der Nahrungsaufnahme, gilt es, Ruhe walten zu lassen. Rehe, Hirsche, Gämsen und andere versuchen sich den Störungsquellen großräumig zu entziehen und verbrauchen vor allem bei hoher Schneelage viel Energie bei ihren Fluchten.

Durch die Flucht verbrauchte Energie muss durch Nahrungsaufnahme wieder zugeführt werden. Kommt es hingegen zu wiederholten Störungen, kann dies – trotz vermehrter Fressaktivität – zum Hungertod führen. Sportbegeisterte und Naturliebhaber sollten daher besonders auf die Ruhe- und Rückzugsbereiche der Wildtiere achten. Der stille Dank der Tiere ist ihnen gewiss!

 

Artgerechte Fütterung in Notzeit

Um das Überleben der Tiere trotz der teilweise ungewöhnlich hohen Schneemengen zu sichern, sind viele Jäger zurzeit unter schwierigsten Bedingungen in den Revieren unterwegs. Die dicke Schneedecke erschwert es den Wildtieren Nahrung zu finden. Die artgerechte Fütterung durch die Jägerschaft ist daher umso wichtiger. Die Herausforderung dabei: Kaum zugängliche Reviergebiete und erschwerte Lagerung als auch Transport des Futters. Bedenkt man, dass ein Hirsch mehrere Kilo Trockensubstanz am Tag benötigt, so stellt die artgerechte Zufütterung eine echte Herausforderung für Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger dar. Die artgerechte Fütterung ist vor allem ein Ersatz für die verloren gegangenen Rückzugsorte des Wildes und dienen der Schadensvermeidung in den forstwirtschaftlich genutzten Wäldern.

 

Doch damit nicht genug: Durch die immer mehr vordringende Kulturlandschaft mit ihrer Zerschneidung, Zersiedelung etc. sind Orte, an die die Tiere ausweichen und auch im tiefsten Winter Nahrung finden könnten, rar geworden. Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger schaffen durch ihre Einsätze großen ökologischen Mehrwert. Ohne den großen Einsatz der Jägerschaft in Oberösterreichs Revieren würden viele Tiere sicherlich die Schneemassen nicht überleben.

 

Lawinengefahr – auch für Wildtiere

Nicht nur die fehlende Nahrung ist für die Wildtiere eine echte Herausforderung, sondern auch die Schneedecken, die regelmäßig abgehen. Vor allem für das Gamswild, das oben in den Bergen lebt, sind Lawinen eine Gefahr. Werden diese von einer abgehenden Schneemasse mitgerissen, haben sie keine Chance mehr zu entkommen. Genaue Zahlen zum Fallwild, also Wildtiere, die durch Naturereignisse, wie die aktuellen Schneemengen umkommen, können jedoch nicht ermittelt werden. Viele der verschütteten Wildtiere werden gar nicht gefunden. Doch auch das gehört zur Natur…

Rehsprung im Winter

Verbissschäden genauer erklärt: Wer sie verursacht und wie Jäger sie vermeiden

Heimische Wildtiere fressen nicht nur Gräser und Kräuter, auch Knospen und Triebe zählen zu den Hauptnahrungsquellen der Wildbewohner. Dass aber genau der Verzehr von jungen Knospen und Trieben durch jagdbares Wild zum Problem werden kann, zeigt das Auftreten von „Verbissschäden“. Nicht jeder Verbiss muss aber zum Schaden führen; zunächst ist es Wildeinfluss. Ist dieser zu viel bei forstwirtschaftlich wichtigen Pflanzen, die der Mensch auch nutzen möchte, entsteht Schaden.

 

Die Verbissschäden zählen zu den Wildschäden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen vier Arten von Wildschäden: Klassische Verbissschäden, Schälung, Schlagen und Fegen. Im Blogbeitrag „Verbiss im Wald und Garten“ finden Sie nähere Informationen zu den verschiedenen Schäden, die unsere heimischen Waldbewohner anrichten können.

 

Wer verbeißt denn nun?

 

Oft wird das Rehwild als Hauptverursacher der Verbissschäden verantwortlich gemacht, da es ein klassischer Knospenfresser ist. Aber auch das Rotwild (=Hirschkühe und Hirsche), das Gamswild (=Gämsen), manchmal das Schwarzwild (=Wildschweine) als auch Hasen können für Schäden an forstwirtschaftlich interessanten Bäumen sorgen.

 

 

In der Tabelle wird deutlich sichtbar, welche Tiere welche Schäden anrichten können.

 

Zusammenfassung typischer Schäden durch Wildtiere

RehwildRotwildGamswildMuffelwildHasenSchwarzwild
Fegen

x

x

Schälen

x

x

Verbeißen

x

x

x

x

x

x

Schlagen

x

Gründe für den Verbiss

Blätter, Triebe und Knospen stehen prinzipiell am Speiseplan des pflanzenfressenden Wildes. Es gibt allerdings einige Faktoren, die den Verbiss zusätzlich fördern:

 

  1. Oberösterreichs Kulturlandschaft wird von vielen heimischen Wildtieren bewohnt. Rehen, Hirschen, Feldhasen und Co stehen aber in unseren kultivierten Forstwirtschaften relativ wenig natürlichen Feinden und gleichzeitig schlechteren Lebensräumen gegenüber; der Bestand an Wildtieren und die Wildschadensanfälligkeit steigen und es kann somit auch zu den sogenannten „Wildschäden“ kommen. Diese führen zu beschädigten Forstkulturen, Wiesen oder Feldfrüchten.Oberösterreichs 19.300 Jäger sind gesetzlich verpflichtet, für einen lebensraumverträglichen Wildstand zu sorgen. Dafür gibt es für das wiederkauende Schalenwild, also Rehe, Hirsche und Gämsen, die Abschusspläne (https://www.fragen-zur-jagd.at/aus-dem-jagdleben/fragen-zur-jagd/entscheidet-der-jaeger-selbst-was-er-alles-schiessen-darf/ ), die gesetzlich geregelt sind und auch eingehalten werden müssen.

 

  1. Einen weiteren Grund stellt das Äsungsangebot (=Nahrungsangebot) dar. Finden die Tiere zu wenig Nahrung, weichen diese gerne auf Jungpflanzen aus.
    Der Jäger ist verantwortlich, den Tieren ein ausreichendes Nahrungsangebot zu bieten. Es sollte gleichzeitig eine ausreichende „Verjüngung“, also Neubepflanzung des Waldes stattfinden können. Der Bauer muss gleichzeitig waldbauliche Maßnahmen setzen, damit dies auch mit Wildtieren, die eben dort vorkommen, funktioniert.

 

  1. Freizeitaktivitäten der aktiven Waldnutzer – wie zum Beispiel Spazierengehen, Laufen, Schneeschuhwandern oder Mountainbiken – beeinflussen die Nutzbarkeit des Nahrungsangebotes. Oft führen diese Aktivitäten der Menschen zu vermehrtem Verbiss, da den Tieren nicht die entsprechende Ruhe gegönnt und es den Tieren unmöglich gemacht wird, ihre Äsungsflächen in Ruhe aufzusuchen.Der OÖ Landesjagdverband ersucht deshalb ganzjährig alle Sportler und Naturliebhaber um ein achtsames Miteinander im Wald. Insbesondere die Einstände, also die Wohnzimmer des Wildes, aber auch Fütterungsplätze, sollen weitläufig umgangen werden. Nur so können Wildtiere mit ihren Energiereserven haushalten und ihr Überleben trotz kargem Nahrungsangebot im Winter sichern. Stress und Flüchten verbrennt nämlich Energie und macht die Tiere hungrig, wodurch Wildschäden entstehen können.

 

Wie Jäger und Waldbesitzer die heimische Flora und Fauna vor Verbiss schützen:

Zusätzlich der Wildregulation durch Bejagung werden Forstpflanzen aber auch aktiv geschützt, um eventuelle Verbissschäden zu verhindern. Dabei wird gibt es unterschiedliche Produkte und Möglichkeiten.

 

  • Wildzaun: Um einen gewissen Umkreis, zum Beispiel ein Gebiet, wo nur Jungpflanzen sind, zu schützen, stellt der Jäger bzw. der Grundbesitzer einen Zaun auf.
  • Verbiss- und Fegeschutz: Dies sind z.B. Hüllen, die um Jungbäume gegeben werden, um einerseits Verbiss-, und andererseits Fegeschäden zu vermeiden.
  • Schälschutznetze: Diese werden um den Baum gewickelt und bewahren so vor dem Schälen.
  • Verbissschutz durch aufspritzen oder einstreichen: Dieser hat meistens eine für Wildtiere geruchlich unangenehme Komponente oder/und eine sandige Konsistenz, damit das Wild nicht verbeißt.
  • Jungpflanzen werden mit speziellen Mitteln, manchmal auch Hausmitteln wie Schaffett oder behängen mit ungewaschener Schafwolle, behandelt.

Verbiss

 

Wenn Ihre heimischen Nachbarn den hauseigenen Garten verbeißen, finden Sie unter https://www.fragen-zur-jagd.at/aus-dem-jagdleben/2017/verbiss-im-wald-und-im-garten/ zahlreiche Tipps, wie man dem Verbiss daheim vorbeugen kann.

Rauschzeit: Urige Wildschweine

Wussten Sie schon, dass Wildschweine prinzipiell nicht gefährlich, dennoch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen sind? Und wussten Sie auch, dass rauschige Wildschweine keineswegs betrunken sind? Zurzeit findet nämlich die sogenannte „Rauschzeit“, also die Paarungszeit des Schwarzwildes statt. Was es zu dieser Zeit nicht nur als Jägerin oder Jäger, sondern auch als Naturnutzer zu beachten gibt, erfahren Sie in diesem Blog.

 

Wildschweinrotte_F. Fritsch

Die Rauschzeit findet zwischen Oktober und März statt, wobei die Hauptzeit auf November bis Jänner fällt. Besonders in dieser Zeit sollten Wald- und Naturliebhaber auf ihr Verhalten achten. Grundsätzlich sind Wildschweine per se nicht gefährlich, da diese den Menschen meiden. Dennoch sind sie gerade in der Paarungszeit etwas aggressiver als sonst.

 

Um ungewollte Zwischenfälle zu vermeiden, rät der OÖ Landesjagdverband (LJV) Hunde unbedingt anzuleinen.

Von Natur aus sind die Tiere eigentlich tagaktiv, aufgrund der starken Einflüsse der Menschen sind die Tiere mehrheitlich in der Nacht unterwegs. Da die Wildschweine trotzdem auch untertags anzutreffen sind oder auch im Unterholz den Tag verbringen, ist es ratsam, auf den gekennzeichneten Wegen zu bleiben. Für Autofahrer ist es wichtig, in dieser Zeit in Gebieten, wo Wildwechsel stattfindet, auf die Geschwindigkeit und die Verkehrszeichen „Achtung Wildwechsel“ zu achten.

 

Bei einer unerwünschten Begegnung sind folgende Dinge zu beachten:

 

  • Schreien und hektisches Verhalten ist zu unterlassen
  • Tiere niemals in die Enge treiben – langsam von den Tieren wegbewegen
  • Wildschweine nicht verfolgen oder berühren

 

Wenn sich Wildschweine bedroht fühlen, gehen diese auf den Menschen los und erreichen dabei eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 50 km/h.

 

Verhalten in der Rauschzeit

Die Bachen leben mit ihren Jungen, den „Frischlingen“, in sogenannten „Rotten“. Die „Rotten“ sind ein Zusammenschluss von mehreren Bachen und ihren Frischlingen, inklusive der „Überläufer“, das sind junge männliche und weibliche Wildschweine bis zum zweiten Lebensjahr. Geführt wird die Rotte von der „Leitbache“, die im Wesentlichen alles bestimmt: Von den Grundaktivitäten wie zum Beispiel der Nahrungssuche, bis hin zum Beginn der Rauschzeit. Leitbachen werden nämlich zuerst „rauschig“, gefolgt von den älteren Bachen, den Überläufer- und manchmal sogar schon den Frischlingsbachen. In der Fachsprache nennt man dies „Paarungssynchronisation“.

 

Die älteren männlichen Wildschweine sind hingegen Einzelgänger. In der Rauschzeit finden heftige Kämpfe zwischen den Keilern statt – oftmals enden diese Kämpfe nicht ohne Verletzungen. Während der Kämpfe scharren die Keiler mit den Hinterbeinen, wetzen ihre Kiefer und verspritzen Urin. Sie umkreisen einander und beobachten sich gegenseitig – dann finden die Schulterkämpfe statt. Meist sucht ein Männchen das Weite, passiert dies jedoch nicht, folgen die wirklichen Kämpfe: Dabei werden die bekannten „Hauer“, also die Eckzähne, die aus dem Unterkiefer ragen, eingesetzt und damit gezielte Schläge gegen den Bauch durchgeführt. Die Kämpfe enden erst, wenn ein Keiler ablässt und den Kampf verlässt beziehungsweise abbricht. Der Gewinner dieser Kämpfe sucht sich dann eine Rotte, die er begattet. Ist die Rauschzeit beendet, verlässt der Keiler die Rotte wieder.

 

Allgemeines über das Wildschwein
Wildschweine sind von Natur aus Allesfresser, sogenannte „Omnivore“, ernähren sich aber zu etwa 90 % pflanzlich. Auf ihrem Speiseplan stehen unter anderem:

Gräser, Schwammerl, Wurzeln, Triebe, Kräuter, Früchte, Würmer, Mäuse, Aas, Frösche, Schlangen, Nager, Eier und manchmal machen sie auch gezielt Jagd auf noch ganz junge Rehkitze.

 

Wildschweine sind exzellente Schwimmer und nehmen auch regelmäßig Schlammbäder in den sogenannten „Suhlen“. Für den Waldboden ist das Wildschwein wertvoll, da es durch die Nahrungssuche den Boden aufwühlt und somit die Erde auflockert. In der Landwirtschaft, auf Wiesen und Feldern, können sie jedoch empfindliche Schäden anrichten.

Ab und zu verirren sich diese heimischen Wildtiere auch in Siedlungen und suchen dort nach Speiseresten.

 

 

Die wichtigsten Begriffe

 

WeibchenBache
Weibchen mit JungenFührende Bache
Weibchen, das eine Rotte führtLeitbache
JungeFrischlinge
Jungtiere im Alter von zwei JahrenÜberläufer
MännchenKeiler

Jagd & Landwirtschaft

Oberösterreichs Bauern sind für die heimischen Jägerinnen und Jäger schon lange wichtige Partner, gibt es doch einige Berührungspunkte:

  • Zusammenarbeit beim Anlegen ökologischer Ausgleichsflächen
  • Rettung der Rehkitze
  • Verhütung von Verbissschäden

 

Die aufgezählten Punkte sind Themen, die die Jägerschaft und die Landwirtschaft gleichermaßen beschäftigen.

Ökologische Ausgleichsflächen schaffen

Akut sind aktuell in Oberösterreich gewisse Tierarten, wie zum Beispiel das Rebhuhn oder der Kiebitz, vom Aussterben bedroht. Im Rahmen des Projekts „Neue Lebensräume für Rebhuhn, Kiebitz & Co“, das 2014 in Braunau begonnen hat, haben sich die dort zuständigen Jägerinnen und Jäger zum Ziel gesetzt, die genannten Wildtierpopulationen nachhaltig zu schützen und zu erhalten.

Ein entscheidender Faktor, den Rückgang des Niederwildes einzudämmen: Lebensraumverbesserungen. Denn naturbelassene, wenig gemähte Wiesen, Hecken oder breite Ackersäume, die die Tiere brauchen, um sich zu vermehren und zu überleben, werden immer weniger oder verschwinden. Aber auch der Ausbau und die Verdichtung des Straßennetzes sowie eine Zunahme des Verkehrsaufkommens, als auch die Zersiedelung und Versiegelung unserer Landschaft gefährdet das heimische Niederwild stark.

Einige Landwirte haben Kooperationen bei der Schaffung von Ausgleichsflächen angeboten – das sind jene Flächen, die dem Niederwild Deckung, also Verstecke, und Nahrung geben. Dafür erhalten die Bauern speziell gemischtes Saatgut, um Wildäcker und Ackerrandstreifen anzubauen. Auch werden Flächen zur Verfügung gestellt, um gemeinsam mit den Jägerinnen und Jägern Hecken anzulegen. Mehr zu diesem Projekt finden Sie unter https://www.fragen-zur-jagd.at/aus-dem-jagdleben/2018/neue-lebensraeume-fuer-rebhuhn-kiebitz-co/

Kitzrettung

Rehkitze retten

Wenn im Frühjahr die ersten Grünschnitte anstehen, vertrauen Oberösterreichs Landwirte zunehmend auf die Expertise der Jägerinnen und Jäger. Oft werden nämlich die Rehkitze von den Geißen im hohen Gras „versteckt“ – so kann das Muttertier sorglos auf Nahrungssuche gehen. Wenn dann das Gras jedoch zu mähen ist, können die Kitze – bei herannahender Gefahr – das Gras nicht verlassen. Werden die Kitze dann von den riesigen Geräten erfasst und getötet, so wird der Grünschnitt durch die Kadaver vergiftet. Um dies zu vermeiden, setzt man bei der sogenannten Kitzrettung heutzutage Drohnen ein, die die großen Flächen überfliegen. Wird ein Rehkitz erspäht, so begibt sich ein Jäger zu dem Aufenthaltsort des Jungtieres, um es behutsam an einen sicheren Ort zu bringen. Mehr dazu finden Sie unter https://www.fragen-zur-jagd.at/aus-dem-jagdleben/2017/kitzrettun-zur-maehzeit/ oder https://www.fragen-zur-jagd.at/aus-dem-jagdleben/2017/drohnen-fuer-die-jagd/ .

 

Verbissschäden reduzieren

Leben zu viele Rehe in einem Gebiet, so steigt die Häufigkeit des Verbisseinflusses an. Dabei werden forstlich relevante Jungbäume angeknabbert. Die Zusammenarbeit der Bauern und Forstleuten mit den Jägern erfolgt in beiderseitigem Interesse: Die Grundbesitzer möchten nicht, dass ihr Besitz beschädigt wird. Ein Interesse, die auch Jägerinnen und Jäger teilen, denn schließlich haften sie für Wildschäden innerhalb ihres Zuständigkeitsgebietes. Deshalb wird, da sich die Bestände erst auf sehr hohem Niveau und über Krankheiten, Futtermangel und dergleichen selber regulieren würden, stets der gesetzlich vorgeschriebene Abschussplan eingehalten. Unter https://www.fragen-zur-jagd.at/aus-dem-jagdleben/fragen-zur-jagd/das-wild-frisst-unsere-waelder-auf/ finden Sie eine ausführliche Erklärung.

Rücksichtsvoll durch den Wald

Wie verbringen Sie gerne Ihre Freizeit?
Radfahren, wandern, waldbaden, reiten, Schwammerl suchen oder einfach nur zu spazieren sind nur einige der Aktivitäten, wie man Oberösterreichs Natur und die Wälder nutzen kann. Unser heimischer Wald ist als Naherholungsgebiet für alle da. Der Wald ist jedoch vor allem auch Lebensraum für Pflanzen und heimische Wildtiere. Ein respektvolles Miteinander der Waldnutzer zum Schutz der Wildtiere ist dabei unerlässlich. Die Verantwortung gegenüber Flora und Fauna sollte daher jeder bewusst leben.

 

Gebote oberösterreichischer Wälder einhalten

Um die vielfältigen Möglichkeiten unserer Wälder zu entdecken und ein harmonisches Miteinander im Wald zu führen, ist es wichtig, Gebote zu beachten, die

 

sich an der natürlichen Lebensweise der Wildtiere orientieren.

 

  • Hunde an der Leine führen
  • Sich ruhig verhalten; kein Herumschreien
  • Ruhe frühmorgens und abends erhalten
  • Auf den gekennzeichneten Wegen bleiben
  • Müll in Mistkübeln oder Zuhause entsorgen
  • Acht auf den Untergrund geben; keine Pflanzen oder Blumen niedertreten

 

Werden diese Regeln nicht beachtet, wird das Wild unnötig aufgescheucht und in ihrem

Lebensraum eingeschränkt. Die Tiere brauchen ihre Ruhephasen, denn durch Stress

können sie Schäden im Wald verursachen, oder beim Flüchten über Straßen getötet werden.

 

Sportler werden um Mithilfe gebeten

Mountainbiker und Jäger

Der Wald bietet gerade Sportlern und Aktiven zahlreiche Möglichkeiten. Sie werden im Besonderen gebeten, umsichtig zu agieren und vor allem auf den markierten Wegen zu bleiben. Wege, die explizit mit Warntafeln gekennzeichnet sind, sind zu vermeiden. Solche Warntafeln dienen nämlich meistens der eigenen Sicherheit der Sportler. Führt kein Weg daran vorbei, können Radfahrer oder Mountainbiker alternativ ihr Rad auch schieben. Sie werden dabei aber um Vorsicht gebeten, um Unfälle zu vermeiden.

 

 

 

Rücksicht ist das A und O

Wenn man den gemeinsamen Lebensraum nutzen will, muss jede und jeder auch im Sinne der heimischen Wildtiere handeln. Denn die heimischen Wildtiere sind untrennbar mit der Natur verbunden. Wenn sich alle Freizeitnutzer sowie unsere Jäger an die Spielregeln im Wald halten, werden auch künftig interessante Walderlebnisse und erholsame Wanderungen durch die Wälder möglich sein. Mit Verständnis der nicht jagenden Bevölkerung, klaren Regelungen und einem gegenseitigen Entgegenkommen kann ein positives Miteinander entstehen.

Die Jägerschaft steht für eine weidgerechte und nachhaltige Jagd

Die Jagd ist österreichisches Kulturgut mit langer Tradition und hochgehaltenen Werten. Sie ist zudem ein untrennbarer Bestandteil der Land- und Forstwirtschaft. Die Jägerinnen und Jäger leisten mit ihrem Tun einen wesentlichen Beitrag zum Arten- und Naturschutz. Ein Pfeiler der Jagd und auch des OÖ. Jagdgesetzes ist der Grundsatz der Nachhaltigkeit.

 

Internationaler Beschluss: „Die Nachhaltigkeit der Jagd“

Der Begriff der „Nachhaltigkeit“ ist durch die Beschlüsse der Umweltkonferenz von Rio de Janeiro 1992 über die drei Säulen: Ökonomie, Ökologie und Soziales definiert worden.

 

Ökologie

Die Erhaltung und Verbesserung der Wildlebensräume ist ein wichtiger Fokus der Jagdausübung und soll in ihrem Wirkungsbereich die Artenvielfalt des Wildes durch Schutz und Nutzung sicherstellen und gewährleisten. Die natürliche genetische Vielfalt der Wildarten wird durch eine entsprechende Jagdausübung erhalten und gefördert.

 

Ökonomie

Die Sicherung der jagdwirtschaftlichen Ertragsfähigkeit sowie eine effiziente und störungsarme Bejagung des Wildes stehen hier im Mittelpunkt. Zu vermeiden sind land- und forstwirtschaftliche Schäden und gleichzeitig sollen gemeinschaftliche Synergien mit anderen Wirtschaftszweigen genutzt werden.

 

Soziales

Die jagdlichen Nutzungsinteressen der nicht jagenden Bevölkerung werden durch die Jäger berücksichtigt. Immer mehr Naturliebhaber und Freizeitsportler drängen in die Wälder, ein aktiver Dialog der Interessensgruppen und ein gemeinsames Miteinander zum Schutz der Natur und der Wildtiere muss gelebt werden. Der Umgang mit jagdlichen Traditionen, das Hochhalten der Werte der Jägerschaft und die Bewahrung des Brauchtums sind Merkmale der soziokulturellen Nachhaltigkeit der Jagd.

 

Kann die Jagd überhaupt nachhaltig sein?

Die Frage, ob eine nachhaltige Jagd überhaupt möglich ist, wird des Öfteren gestellt. Jagdgegner behaupten, dass die Jagd alleine das Schießen der Tiere umfasst und damit eine Reduktion und bald auch Ausrottung der verschiedensten heimischen Wildbestände. Doch die Jagd und das Thema der Nachhaltigkeit sind auf jeden Fall zu vereinbaren, wenn nicht sogar eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen artenreichen Wildbestand.

 

Wie zeigt sich eine nachhaltige Jagd?

Feldhase_H. SendlhoferUmfassende Hegemaßnahmen, der Jagd- und Biotopschutz sowie eine nachhaltige Wildnutzung zählen zu den wichtigsten Aufgaben und Zielsetzungen der Jägerinnen und Jäger. Denn nur der Schutz, der Erhalt und eine Verbesserung des Lebensraumes und der gegebenen Lebensumstände sichern nachhaltig eine gesunde Wildtierpopulation. Nachhaltigkeit bedeutet aber auch, dass zum Beispiel die Ausbreitung von Wildtierkrankheiten verhindert wird und – im Sinne von land- und forstwirtschaftlichen Interessen – überhöhte Bestände durch Bejagung reguliert werden. Dazu gibt es auch das OÖ. Jagdgesetz und behördliche Abschusspläne.

 

 

Der Selbsttest zur nachhaltigen Jagd

Um eine weidgerechte sowie ökologisch wertvolle Jagd auszuüben, kann sich jeder Weidmann und jede Weidfrau selbst bewerten, ob er oder sie die Jagd nachhaltig ausübt. Mit dem nachstehenden Formular zum Download kann sich jede Jägerin und jeder Jäger selbst bewerten und eruieren, ob seine Ausübung der Jagd nachhaltig ist: http://selbsttest.biologischevielfalt.at/selbsttest-fragen/ oder unter http://www5.umweltbundesamt.at/jagd_fragebogen/v0202/cgi-bin/formular.pl.

 

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des OÖ. Landesjagdverbands unter http://www.ooeljv.at/aktuelles/aktuelles-termine/osterreich-braucht-die-jagd/.

Der Frühjahrsputz beginnt

Das Aufräumen ist Teil der Hege

Jetzt im Frühling, wenn der Schnee das erste frische Grün sowie sprießende Knospen freigibt, kommen leider auch kleine und größere Müllansammlungen ans Licht, die in der Landschaft nichts zu suchen haben. Diese Abfälle ruinieren nicht nur das Landschaftsbild, sondern schädigen Pflanzen, bergen Gefahren für die heimische Tierwelt und beeinflussen die Lebensqualität der Menschen negativ. Vor allem die Jägerinnen und Jäger haben einen nahen Bezug zur Natur und zur Umwelt, bewegen sich darin und nehmen sie intensiv wahr. Daher wir von einigen Jagdgesellschaften immer wieder die Aktion „Frühlingsputz“ in den Revieren durchgeführt.

 

Von Plastikflaschen bis zu Elektrogeräten und Sperrmüll

Frühjahrsputz OberneukirchenPlastik- und Glasflaschen bis hin zu Fast-Food-Verpackungen sowie Sperrmüll werden von den Menschen achtlos in der Natur entsorgt. Vor allem an Straßenrändern finden sich Zigarettenschachteln, Dosen und Verpackungsmaterialien, entlang von Wander- oder Radstrecken liegen Getränkeflaschen und Jausensackerl. Auch die Reviereinrichtungen an Lichtungen und mitten im Wald, die der Jägerschaft gehören, wie Hochstände, Futterplätze oder Jagdhütten, werden zu illegalen Müllablagerungsplätzen.

Dabei ist es kaum zu glauben was sich in den Wäldern alles findet: alte Waschmaschinen, gebrauchte Kinderfahrräder, Sportgeräte oder sogar Bauschutt.

 

Diese Gegenstände gehören keinesfalls in den Wald und doch werden sie bei der Aktion Frühlingsputz zu Hauf von den vielen freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern eingesammelt. Abfälle schaden nicht nur der Umwelt, sondern können zudem bei den Wildtieren schlimme Verletzungen hervorrufen. So kann es auch vorkommen, dass das Wild herumliegendes Plastik frisst oder hineinsteigt und Verletzungen davonträgt. Diese Gefahr wird beim achtlosen Wegwerfen von Müll von den Verursachern oftmals nicht berücksichtigt.

 

Jagd ist Verantwortung für Wild und Lebensraum

Die Jägerinnen und Jäger in ganz Oberösterreich, die täglich in den Revieren unterwegs sind, nehmen die Verantwortung für einen aktiven Umwelt- und Naturschutz zum Wohle des heimischen Wilds und dessen Lebensraum wahr. Rund 19.100 Jägerinnen und Jäger in Oberösterreich sind darauf bedacht art- und weidgerechte Hegemaßnahmen durchzuführen, damit das Wild in seiner natürlichen Heimat ungestört leben kann. Die Weidmänner und Weidfrauen nehmen sich die Zeit, um im Kreislauf der Natur zu handeln. Für sie ist es selbstverständlich beim Frühlingsputz mitzuhelfen.  Eine saubere Natur ist vor allem für die Jägerschaft und die Ausübung der Jagd ein besonderes Anliegen.

Frühjahrsputz Haigermoos

Zudem ist es dem OÖ Landesjagdverband ebenso wichtig ein neues Bewusstsein in der Gesellschaft, im Umgang mit der Natur, zu wecken. Um nachfolgenden Generationen Zugang zu sauberem Wasser und klarer Luft weiter zu vererben, braucht es unter anderem die engagierten Jägerinnen und Jäger, die sich für den Umwelt-, Natur- und Tierschutz einsetzen.

 

 

Zum Frühlingsputz ist die Bevölkerung sehr herzlich eingeladen. Termine für Ihren Bezirk finden Sie unter http://www.umweltprofis.at/projekte/hui-statt-pfui-flursaeuberungs-aktionen/startseite.html

Die Wertschöpfung der Jagd in Österreich

Wirtschaftsfaktor Jagd

Die Jagd ist österreichisches Kulturgut und trägt wertvolle sowie wesentliche Beiträge zur Volkswirtschaft Österreichs, zur Gesellschaft und zum Naturschutz bei. Die neue Dachmarke Jagd Österreich gab eine volkswirtschaftliche Studie in Auftrag, die vom renommierten emeritierten Univ.-Prof. für Volkswirtschaft, Dr.Dr.mult. Friedrich Schneider durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert:

Wirtschaftsfaktor Jagd_LJM

  • Der Wertschöpfungsbeitrag der Jagd beträgt in Österreich durchschnittlich rund 731 Millionen Euro.
  • Darüber hinaus erbringt die Jagd nach internen Schätzungen des Dachverbandes Jagd Österreich“ ehrenamtliche Leistungen im Wert von etwa 240 Mio. Euro.
  • Insgesamt etwa 127.000 Mitglieder führen die neun Landesjagdverbände
  • Die Jagd sichert und schafft circa 58.872 Arbeitsplätze.
  • Die Zugewinne zeigen einen sehr positiven Trend und sind in den letzten 10 Jahren auf rund 15 Prozent angestiegen.
  • In der Jagd werden zudem rund 10.6 Millionen Stunden ehrenamtlich geleistet.

 

Diese Berechnungen bestätigen, welch hohe wirtschaftliche Bedeutung die Jagd in Österreich hat.

 

Weil Jagd mehr ist

Die Jagd ist neben der volkswirtschaftlichen Bedeutung zudem unverzichtbar für eine nachhaltige Landnutzung. Die Hegemaßnahmen der Jägerschaft dienen der Betreuung und Erhaltung des heimischen Wildbestands. Auch ist die Jägerschaft ein wichtiger regionaler Wildbretlieferant. Wildbret ist ernährungsphysiologisch sehr wertvoll, biologisch und gesund. Die Tiere leben in der freien Natur, ernähren sich von frischen Gräsern und Pflanzen und werden, ohne einen Ausstoß von Adrenalin, weidgerecht entnommen.

 

Eine wesentliche Aufgabe der Jägerinnen und Jäger in Österreich ist es auch Aufklärungsarbeit zu leisten. Der aktive Dialog mit Freizeitnutzern, wie Radfahrern, Wanderern oder Skifahrern aber auch mit Naturliebhabern oder Hundebesitzern wird durch die Jägerschaft gesucht und gestaltet. Für eine gemeinsame Nutzung der natürlichen Lebensräume, muss jeder Rücksichtnehmen und die Bedürfnisse der heimischen Wildtiere akzeptieren, damit es zu einem harmonischen Miteinander kommen kann.

 

Sehen Sie mehr dazu im Jagd und Natur TV unter  http://www.jagdundnatur.tv/episode/WertschoepfungderJagdOE.

Für die Zukunft gerüstet: Jagd Österreich

Für die Zukunft gerüstet: Jagd Österreich

In Österreich werden die Interessen und Kompetenzen der neun eigenständigen Landesjagdverbände nun unter der Dachmarke „Jagd Österreich“ geführt. Anfang November wurde dazu eine Charta von allen Landesjägermeistern einstimmig unterzeichnet. Im Interview gibt Sepp Brandmayr, Oberösterreichs Landesjägermeister, eine Zusammenfassung über den neuen Dachverband, einen Einblick in die künftigen Arbeitsweisen und bekennt sich zudem klar zu den gelebten Werten, die weitergetragen werden.

 

Bitte fassen Sie kurz die Bestrebungen der Dachmarke „Jagd Österreich“ zusammen.

Sepp Brandmayr: Der neu gegründete Dachverband vertritt die Interessen der rund 123.000 Jägerinnen und Jäger in ganz Österreich auf nationaler und vor allem auch auf internationaler Ebene. Die Mitglieder sind die neun österreichischen Landesjagdverbände, die eigenständig mit einem eigenen Jagdgesetz etc. bleiben. Der Dachverband ist aus der bisherigen Zentralstelle Österreichischer Landesjagdverbände hervorgegangen und erstmals am 9. November 2017 unter diesem Namen öffentlich aufgetreten.

 

Warum hat man beschlossen eine Dachmarke zu gründen?

Jagd ÖsterreichSepp Brandmayr: Brauchtum und Tradition sind mit der österreichischen Jagd sehr eng verbunden. Zudem ist die Jagd eine wichtige Säule einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Nutzung. Daher ist es besonders wichtig, die Interessen der Jagd bestmöglich zu vertreten. Das gemeinsame Leben der erarbeiten Werte zeigt angesichts sich stark verändernder Umweltbedingungen auf, wie die Jagd in Österreich erhalten und weiter entwickelt werden kann und nun auch wird.

 

Diese Neuaufstellung der Jagd in Österreich war eben das Ergebnis dieses Dachmarkenentwicklungsprozesses, der nach eineinhalb Jahren mit der von allen Landesjagdverbänden unterzeichneten Charta „Jagd Österreich“ und dem neuen Leitbild der österreichischen Jagd abgeschlossen werden konnte.

 

Wie gestaltete sich dieser Entwicklungsprozess?

Sepp Brandmayr: Das aktuelle Image der Jagd wurde anderthalb Jahre lang vom Dornbirner Unternehmensberaters Dr. Peter Vogler erhoben. Mehr als 200 Personen, Jagdschutzorgane und Funktionäre der Landesjagdverbände ebenso wie Vertreter der Landwirtschaftskammern, Forstwirte und Veterinäre wurden dazu befragt. Dann wurden diese Aussagen zusammengeführt und daraus das  neue Leitbild mit den vier Schwerpunkten erhoben.

 

Sie nennen vier Schwerpunkte, welche sind das?

Sepp Brandmayr:  Die vier Kernthemen sind „angewandten Naturschutz“, „Lebensraumsicherung“,  „weidgerechten Ausübung der Jagd als Handwerk Jagd“ und die Versorgung mit dem hochwertigen Lebensmittel „Wildbret“. Oberösterreich geht diesen Weg ja bereits seit vielen Jahren und wird die Präsentation der Jagd in diese Richtung auch in Zukunft noch weiter verstärken. Ein Verständnis dafür aufzubauen bzw. weiter auszubauen, wie wichtig und unverzichtbar die Jagd in Österreich ist, ist ebenso ein Bestreben des neuen Dachverbandes sowie eines jeden einzelnen Landesjagdverbandes. Werte mit Bestand sollen auch nachfolgenden Generationen im Sinne von Nachhaltigkeit zur Verfügung stehen.

 

Können Sie die einzelnen Kernthemen genauer erklären. Was kann man sich unter „Damit Wild Zukunft hat“, „Handwerk mit Verantwortung“, „Wildfleisch genießen mit gutem Gewissen“ und „Aus Tradition wertvoll“ vorstellen?

Sepp Brandmayr: Zu diesem Leitmotiv „Damit Wild Zukunft hat“ zählt vor allem eine naturbewusste und nachhaltige Sicherstellung des Schutzes für die verschiedensten Lebensräume in jeglicher Vielfalt. Die Jägerschaft leistet mit ihren facettenreichen Aufgaben in der Hege einen wertvollen und sehr wichtigen Beitrag zum Naturschutz. Ein respektvoller Umgang mit allen Lebewesen sowie eine weidgerechte Jagd sollten für jede Jägerin und für jeden Jäger eine Selbstverständlichkeit sein.

 

Im Kompetenzbereich „Handwerk mit Verantwortung“ geht es um das traditionsreiche und anspruchsvolle Handwerk. Eine nachhaltige Jagd braucht Wissen, das man in den Jagdvorbereitungskursen erlernt, praktische Erfahrungen und zudem jahrelanges Training. Die Jagd wird mit einem hohen Verantwortungsbewusstsein aber auch mit Leidenschaft ausgeübt.

 

„Wildfleisch genießen mit gutem Gewissen“ ist der dritte Kompetenzbereich der neuen Dachmarke. Die Jägerinnen und Jäger bieten biologisches Wildfleisch aus den heimischen Revieren. Die Tiere werden artgerecht gefüttert und gehegt  sowie mit Respekt und ohne unnötige Qualen erlegt. Das Fleisch von Reh, Hase und Co. ist ernährungsphysiologisch sehr wertvoll.

 

Wir Jägerinnen und Jäger leben das Brauchtum sowie die Traditionen der Jagd. „Aus Tradition wertvoll“ sind wir Beobachter und Schützer der Natur, von Lebensräumen, Wildtieren. Die Jägerschaft bemüht sich um ein vorbildliches Handeln, ist traditionsbewusst, aber auch veränderungsbereit und fortschrittlich, wie auch das Leitbild der Dachmarke Jagd Österreich zeigt.

 

Was bedeutet dieser Dachverband für den OÖ Landesjagdverband und seine Tätigkeiten und Geschäfte?

Sepp Brandmayr: Die Landesgesetzgebung im Jagdrecht sowie die Selbständigkeit der Landesjagdverbände als öffentlich rechtliche Körperschaften werden durch diese künftige Zusammenarbeit nicht verändert. Wir rufen alle Jägerinnen und Jäger dazu auf täglich an der Umsetzung der Vision mitzuwirken.