Ruhe wirkt Ordnung

So der chinesische Philosoph Laozi oder auch Laotse genannt. Und tatsächlich, ein Spaziergang an einem sonnigen Wintertag ist ein echtes Geschenk. Die Ruhe genießen, abschalten vom oft stressigen Alltag und die Natur als unvergleichlichen Kraftplatz erleben.

Doch wir dürfen nicht vergessen, dass wir bei diesen Ausflügen in die Natur eigentlich nur Gast sind. Wir haben uns ja quasi selbst ins „Wohn- oder Esszimmer“ der Wildtiere eingeladen. Und dieser Besuch sollte stets an gewisse Grundregeln geknüpft sein. Denn der Winter ist für Wildtiere eine durchaus schwierige Zeit, obwohl sie von Natur aus gut angepasst sind. Der Energieverbrauch wird markant herabgesetzt, die Tiere bewegen sich nur noch wenig. Es gilt mit den wertvollen Fettreserven entsprechend zu haushalten und unnötige Stresssituationen zu vermeiden.

Um die natürlichen Anpassungen auch „ausspielen“ zu können, benötigen die Tiere Ruhe. Dazu können gerade wir Menschen einen entscheidenden Beitrag leisten. Mit der nötigen Rücksichtnahme kann es gelingen, den Grat zwischen Lebensraum und Lebensraumnutzung zu meistern.

Die Natur sagt Weidmannsdank! Und auch ich danke es Ihnen.

Respekt im „Wohnzimmer“ der Wildtiere

Der Winter ist für viele Menschen die Hochsaison für sportliche Betätigungen in der Natur. Für viele Wildtiere ist die kalte Jahreszeit hingegen eine Notzeit. Und unnötige Störungen können zur Lebensgefahr werden.

Die perfekte Schneelage lädt gerade jetzt zum Schneeschuhwandern oder Skitourengehen ein. Doch Stress und Entspannung liegen in der Natur oft eng beisammen. Während unter uns pandemiegeplagten Menschen die Lust am Naturerlebnis aktuell besonders groß ist und die Zeit der sozialen Isolation dazu führt, dass sich deutlich mehr Menschen in der freien Natur bewegen als sonst, bedeutet ein verstärktes Freizeitnutzer-Aufkommen teils einen enormen Stress für Wildtiere. Abseits der Hobbysportler-Spuren im Schnee spielen sich im Tierreich mitunter echte Dramen ab.

Todesgefahr bei Minusgraden

Wildtiere reagieren auf die für sie ungewohnten Störungen mit panikartiger Flucht. Nicht selten haben die Tiere Todesangst. Vor allem, weil sie ein viel besseres Gehör haben als wir Menschen. Und diese Stresssituation kostet die Tiere enorm viel an Energie. Muss eine Gams durch brusthohe Schneemassen flüchten, verbraucht sie 15-mal so viel Energie wie im Normalzustand.

Insbesondere in der kalten Jahreszeit, wenn das Nahrungsangebot ohnehin niedrig ist und eventuell durch Eis und Schnee verschärft werde, könne eine zusätzliche, massive Stressbelastung im Extremfall auch zum Tod durch Erschöpfung führen.

Es geht darum, die Interessen aller Raumnutzer und ihre Ansprüche in der Natur aufzuteilen. Die Natur wird nicht mehr, aber es gibt gerade jetzt mehr Nutzer. Das spüren die Wildtiere besonders. Ruhe ist insbesondere im Winter für die Wildtiere nun besonders wichtig. Das Rot- und Rehwild steht im Winter fast durchwegs bei den Fütterungen oder in deren Nähe. Jede Störung durch uns Menschen vertreibt die Tiere und zwingt diese, sich anderswo Futter zu suchen, meistens in Form von Baumwipfeln oder Baumrinde. Dadurch entstehen nicht selten gravierende Wildschäden am Wald.

Wichtige Vorinformationen

Futterstände und Wildeinstände sind deshalb gerade jetzt großräumig zu umgehen, damit Rehe und Hirsche in Ruhe fressen können. Wichtig ist, ehe man ins „Wohnzimmer“ der Wildtiere auf zwei Brettl‘n einfährt, sich über die örtliche Lage genau zu erkundigen. Eine gute Ausrüstung ist oft eine Selbstverständlichkeit. Zur Vorbereitung einer Tour gehört aber auch das Einholen einer Information über die örtlichen Gegebenheiten – wo befinden sich zum Beispiel ausgewiesene Ruhezonen, die es dann unbedingt zu meiden gilt.

Ziel muss es sein, das Pendel zwischen Natur, Mensch und Tier im Lot zu halten. Ein gedeihliches Miteinander ist möglich, wenn jeder Naturnutzer ein entsprechendes Maß an Rücksichtnahme in den Wanderrucksack packt.

Ruhe ist insbesondere im Winter für die Wildtiere nun besonders wichtig. Ein gedeihliches Miteinander von Mensch und Wildtier ist möglich, Rücksichtnahme aber nötig.

 

Die Überwinterungsstrategien der heimischen Wildtiere

In Oberösterreichs Wäldern sieht man auch im Winter heimisches Reh- und Rotwild, Wildschweine, Füchse und Feldhasen – doch einige andere Wildtierarten verschwinden gerade in der kalten Jahreszeit von der Bildfläche. Insekten, Eichhörnchen oder Murmeltiere ziehen sich zum Beispiel in verschiedene Überwinterungsarten – wie etwa die Winterstarre, der Winterschlaf oder die Winterruhe – zurück. Wieso sich manche Tiere in die genannten Ruhephasen begeben, konnte bis heute wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt werden. Fest steht, dass es nicht nur an der Tageslänge oder dem im Winter vorherrschenden Nahrungsmangel liegt, sondern viel eher an der „inneren“ Uhr sowie hormonellen Schwankungen.

Winterschlaf

Als wohl bekannteste Überwinterungsstrategie gilt der Winterschlaf. Kleine Säugetiere fressen sich im Herbst Energiereserven an, ehe ihre innere Uhr ihnen vorgibt, sich Verstecke zum Überwintern – wie beispielsweise Laubhaufen, Höhlen oder Dächer – suchen. Ist die perfekte Unterkunft gefunden, so werden bestimmte Körperfunktionen zurückgefahren. Die Körpertemperatur sinkt  und passt sich der Umgebungstemperatur an. Zudem wird der Stoffwechsel stark verlangsamt, der Rhythmus des Herzschlages und die Atemfrequenz deutlich verringert. Die Tiere laufen dennoch nicht Gefahr, zu sterben: Aufgrund der vorangegangenen Feistzeit haben die Winterschläfer genügend Fettreserven, um durch den Winter zu kommen.

Wer glaubt, dass die Tiere den ganzen Winter komaartig durchschlafen, der irrt: Manchmal wachen die Tiere auf, um nach Nahrung zu suchen oder zu urinieren bzw. zu koten. Nach dem Winterschlaf sind die Tiere selbst in der Lage, ihre Körperfunktionen selbst wieder zu aktivieren. Die Dauer des Winterschlafes entscheidet die innere Uhr der Tiere.

Beispiele: Fledermäuse, Murmeltiere, Haselmäuse, Spitzmäuse, Siebenschläfer, Igel

Übrigens: Auch Haustiere – wie beispielsweise der Hamster – halten Winterschlaf.

Winterruhe

Auch bei der Winterruhe drosseln die Wildtiere ebenfalls ihre Körperfunktionen auf ein Minimum und ziehen sich in passende Verstecke – wie Höhlen oder gar Dachböden – zurück.  Die Tiere legen Ruhe- und Schlafphasen ein, die durch häufige Nahrungssuchen unterbrochen werden. Der Unterschied zum Winterschlaf: Die Körpertemperatur der Wildtiere bleibt gleich, während sich Herzschlag und Atemfrequenz leicht senken. In ihren Verstecken bleiben sie fünf bis sieben Monate, ehe die Tiere wieder aufwachen. Beim Aufwachprozess sind sie also wieder schnell auf den Beinen.

Beispiele: Bären, Dachs, Eichhörnchen, Biber

Schon gewusst? Die Sommerruhe ist ein ähnliches Phänomen wie die Winterruhe. Bei dieser senken die Tiere, welche meist in den Tropengebieten leben, ebenfalls ihre Stoffwechselfunktionen ab. Bei Wassermangel begeben sich beispielsweise Weinbergschnecken in die Sommerruhe.

Winterstarre

Ohne Frage ist die Winterstarre die „Intensivste“ der drei Überwinterungsarten. Dabei erstarren die meist wechselwarmen Tiere im wahrsten Sinne des Wortes – sie „schlafen“ also während der gesamten kalten Jahreszeit. Wie beim Winterschlaf, passt sich ihre Körpertemperatur der Umgebung an. Das Besondere an der Winterstarre: Tiere in der Winterstarre können – ganz im Gegensatz zu Tieren im Winterschlaf – auch mit Minusgraden umgehen. Biologisch ist dies möglich, da diese Tiere eine Art „Frostschutzmittel“ eingebaut haben. Die Tiere wachen auch nicht selbstständig auf; erst durch die Sonne bzw. durch steigende Temperaturen können sie sich von der Winterstarre befreien.

Beispiele: Amphibien, Insekten, Eidechsen, Fische, Schildkröten

Ruhe- und Rückzugsbereiche der Wildtiere respektieren

Der Lebensraum der Wildtiere wird von den Menschen durch diverse Aktivitäten immer mehr genutzt. Daher bittet der OÖ Landesjagdverband im Namen der gesamten Jägerschaft alle Sportbegeisterten und Naturliebhaber während der Wintermonate besonders auf die Ruhe- und Rückzugsbereiche der Wildtiere zu achten und diese zu meiden.

Die Wildtiere haben meistens gute Verstecke; sollten sie doch gefunden bzw. geweckt werden, so kostet das viel Energie. Ein Aufwachen kann sogar den Tod der Tiere bedeuten.

Die Bereiche, wo Ruhe besonders wichtig ist, sind beispielsweise Fütterungen (für Rehe und Hirsche sowie mancherorts Feldhasen) und Gebiete, wo Tiere wie Hasen, Gämsen, Birk-, Auer- und Schneehühner sowie Rebhühner und Fasane ihre natürlichen Nahrungsquellen aufsuchen. Gerade in den Wintermonaten ist es wichtig, dass die Tiere nicht gestört werden, um so ihre Energiereserven bestmöglich einsetzen zu können.

Eine artgerechte Zufütterung durch die Jäger erleichtert den Wildtieren das Überleben

Mit einer ordentlichen und artgerechten Wildtierfütterung bietet die oö. Jägerschaft eine wichtige Unterstützung. Dabei geht es maßgeblich um den jagdlichen Tierschutzgedanken, jagdrechtliche Aspekte, aber auch um die gezielte Lenkung von Wildtieren zur Vermeidung von Wildschäden.

So können Sie heimische Überwinterer unterstützen

Sollten Sie Ihren Gartenbewohnern einen Unterschlupf für den Winter bieten wollen, ist es wichtig, den Tieren einen naturnahen Zufluchtsort zu bieten. So sind für Igel beispielsweise Laubhaufen ideal und Eichhörnchen finden während ihrer Winterruhe in Baumhöhlen Zuflucht. Insekten wird der Winter beispielsweise mit eigenen Insektenhäusern erleichtert.

Rücksichtnahme an der Raketenabschussbasis

Ein Silvester ohne Böller und Raketen ist hierzulande für viele Menschen undenkbar. Für die meisten Wildtiere ist die Knallerei aber eine unglaubliche Tortur.

Es mag am Ende eines ereignisreichen Jahres für viele Österreicherinnen und Österreicher etwas Befreiendes sein, wenn zu Silvester Punkt Mitternacht das Feuerwerk gezündet wird und zwischen den Donauwalzerklängen die Raketen in den Nachthimmel geschickt werden. Doch bei allem Verständnis für Spaß und Tradition gilt es, sich der „Begleiterscheinungen“ der lustigen Knallerei bewusst zu sein.

Kurze Freude mit Schattenseiten

In Österreich werden für den kurzen Moment der künstlichen Erleuchtung rund 10 Millionen Euro für Kracher und Böller ausgegeben. Hinzu kommt, dass die Schadstoffbelastung in der Silvesternacht kurzfristig um das bis zu 6.000- fache steigt. Und vor allem setzt der Lärm nicht nur den eigenen Ohren zu, sondern erzeugt bei Tieren enormen Stress.

Während aber bei Haustieren noch die Möglichkeit besteht, als Besitzer schützend dem Tier zur Seite zu stehen und entweder in den eigenen vier Wände zu bleiben oder mit dem Tier in eine ruhige Gegend zu fahren, sind Wildtiere zum Jahreswechsel komplett auf sich alleine gestellt.

Todesgefahr bei Minusgraden

Wildtiere reagieren auf die für sie ungewohnten Störungen mit panikartiger Flucht und enormer Stressbelastung. Nicht selten haben die Tiere extreme Angst. Vor allem, weil sie ein viel besseres Gehör haben als wir Menschen. Und diese Stresssituation kostet die Tiere enorm viel an Energie. Vor allem in der kalten Jahreszeit, wenn das Nahrungsangebot ohnehin niedrig sei und eventuell durch Eis und Schnee verschärft werde, kann eine zusätzliche, massive Belastung im Extremfall auch zum Tod durch Erschöpfung führen. Und mitunter passiert es auch, dass Tiere in Panik auf Straßen laufen und Unfälle verursachen.

Wir wollen jetzt nicht den moralischen Zeigefinger erheben und den Menschen das Silvestervergnügen nehmen. Uns Jägerinnen und Jägern geht es um eine entsprechende Sensibilisierung. Etwa die Silvesterknallerei in der Nähe von Wäldern zu unterlassen. Wenn die Wildtiere in ihrer gewohnten Umgebung ein Donnergrollen in der Ferne wahrnehmen, das ist für sie wie ein Gewitter – also nichts, wovor sie panische Angst haben müssten.

Rücksichtnahme ist auch besonders gefordert, wenn es um Wildtiere geht, die in der Stadt leben. Etwa Wasservögel auf stadtnahen Gewässern. Wird in ihrer unmittelbaren Nähe geknallt, schrecken sie auf und fliegen teilweise panisch weg, um sich einen neuen Unterschlupf zu suchen, den sie aber in dieser Zeit kaum finden.

Schon vor der Silvesternacht werden bereits Böller gezündet und schrecken Wildtiere – hier ein Winterrudel Rehe – auf. Belastungen bei Tier und Lebensraum sind die Folge. Foto: Ch. Böck

Zwischen den Jahren ist die Zeit, um dankbar zu sein

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und eine wunderschöne Zeit beginnt – die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. Für mich immer ein Grund, zurückzublicken und das Jahr Revue passieren zu lassen.

Auch jagdlich hat sich heuer wieder einiges getan!

Ein Welpe ist ins Haus gekommen. Ein toller Wildfang, der sein ganzes Herz an mich gehängt hat und mit mir leben und jagen will – was für eine Bereicherung, aber auch eine riesige Herausforderung!

Im heurigen August konnte ich einen kapitalen Erntebock erlegen. Nach einigen spannenden Ansitzen ließ mir der Bock mitten im Sprenggeschehen für einen Moment die Möglichkeit, ihm sicher einen Schuss anzutragen. Was für eine Freude und tiefe Demut, als ich ihm den letzten Bissen in den Äser legen konnte.

Auch einige schöne Gesellschaftsjagden durfte ich mit meinen Jagd-Kameraden erleben. Dabei konnten wir uns gemeinsam über unser schönes Jagdgebiet, zufriedenstellende Strecken und brav arbeitende Jagdhunde freuen.

Aber nicht nur die „großen jagdlichen Glanzlichter“, die dieses Jahr hinterlassen hat, haben es zu einem schönen Jahr gemacht. Jeder Reviergang bei Sonnenschein, jede Fütterungsrunde bei Schneefall und jeder friedliche Ansitz haben sich wie ein Mosaiksteinchen dazugefügt und mir Freude bereitet.

Danke dafür und ich freue mich schon auf das kommende Jahr!

 

 

 

„Gamsig“ in luftigen Höhen

Im Frühwinter, wenn die Tage kürzer werden und die Nächte kälter, geht es im Hochgebirge heiß her. Die Gämsen sorgen hormonell bedingt für ein spektakuläres Schauspiel in exponierter Lage. Vor allem den Böcken lässt die „Gamsbrunft“ kaum eine ruhige Minute.

Ehe sich aber die Möglichkeit zur Befriedigung hormoneller Bedürfnisse bietet, steht für die Böcke erst einmal ein anstrengender, gefährlicher und im schlimmsten Fall gar tödlicher Revierkampf auf dem Plan. Es gilt sich einen Platz hart zu erkämpfen. Potenzielle Konkurrenten im Liebesspiel gilt es verjagen. Heftige Revierkämpfe werden oft in den steilen, exponierten Felswänden erbarmungslos geführt. So lange bis einer der Böcke aufgibt und frustriert abzieht – oder im Extremfall für einen Kontrahenten der Tod das erhoffte Liebesspiel unmöglich macht.

Duftende Schreihälse

Diese halsbrecherischen Kunststücke im steilsten Gelände gelingen den Tieren nur durch ihre hartgummiartigen und scharfrandigen Hufe, den sogenannten „Schalen“. Vor allem Neuankömmlinge haben es schwer und werden zuerst verjagt, denn um Platzbock zu werden, bedarf es eines gewissen Alters und einer Reife, die die Böcke erst ab dem sechsten bis siebten Lebensjahr erhalten. Hat sich ein Männchen als Platzbock etabliert, steht dem Liebesglück noch einiges im Wege, denn er muss weiter um die Gunst der Geißen buhlen. Dies gelingt ihm einerseits durch das „Blädern“, eine Art Schrei mit weit aufgerissenem Maul, und andererseits durch die für den Mensch übelriechenden, moschusartigen Duftstoffe, die aus den „Brunftfeigen“ hinter den Ohren, den sogenannten Lauschern, abgesondert werden. Anschließend muss der Platzbock bei bis zu 15 Weibchen für Nachwuchs sorgen.

Besondere Rücksichtnahme

Aufgrund der energiezehrenden Verfolgungsjagden unter extremen Bedingungen mit den Rivalen, müssen die Böcke sich in der Sommerzeit bereits erhebliche Energiereserven anfressen. Bis zur Brunft werden diese Reserven stetig erhöht, denn während der Brunftzeit nehmen die Böcke kaum noch Nahrung zu sich. Die Energiereserven sollten jedoch bis nach der Paarungszeit ausreichen, um den Winter in den Bergen mit der kargen Nahrung zu überleben.

Wenn also die Brunftzeit im November beginnt, ist in den Regionen der Alpengämsen besondere Rücksicht geboten. Durch den Menschen verursachte Störreize können dazu führen, dass die Tiere zu wenig Nahrung aufnehmen und somit schlecht durch den Winter kommen.

Vom Platzbock zum Einzelgänger

Ist die Brunftzeit abgeschlossen, verlassen die älteren Männchen das Rudel wieder und sind das restliche Jahr über Einzelgänger. Im Gegensatz zu den Böcken bleiben die Geißen mit den halbwüchsigen Jungtieren zusammen, um zwischen Mai und Juni ihre Kitze auf die Welt zu bringen. Nach spätestens zwei Jahren verlassen die Jungböcke ihre Muttertiere.

Während die Gamsböcke um die Geißen buhlen, schaut die Jugend nur interessiert zu. Fotos: W. Peyfuß/OÖ Landesjagdverband

Systemrelevanz in Grün

Die Coronapandemie erfordert vor allem mit dem aktuellen Lockdown in vielen Bereich des täglichen Lebens auf sozialer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene teilweise massive Einschränkungen von der Bevölkerung. Und doch gibt es gewisse Ausnahmen: Nämlich jene Bereiche, die als „systemrelevant“ eingestuft sind. Und darunter fällt auch die Ausübung der Jagd. Diese ist per Gesetz als berufliche Tätigkeit und unter Einhaltung der Covid19-Schutzmaßnahmen zu sehen.

Insbesondere zur Wildschadensvermeidung und zur Hintanhaltung von Wildkrankheiten, etwa der Afrikanischen Schweinepest, muss die Jagd überlegt und verantwortungsbewusst weiter betrieben werden. Zudem gilt es Behördenvorgaben hinsichtlich der Abschusszahlen zu erfüllen. Und nicht zu vergessen ist gerade in schwierigen Zeiten die Gewinnung hochwertiger, regionaler und gesunder Lebensmittel.

Letztlich haben nämlich Oberösterreichs Jäger und Jägerinnen ein gemeinsames Ziel: Den Erhalt des gesunden und artenreichen Wildbestandes im Sinne einer intakten Natur.

Der Feldhase im Rampenlicht – 5 interessante Fakten

In diesen Wochen wird der heimische Feldhase bejagt und ladet oft auf unseren Tellern. Grund genug, um sich ein wenig näher mit diesem faszinierenden Tier zu beschäftigen!

  • Wussten Sie zum Beispiel, dass der Feldhase einen ganz besonderen Trick bei der Fortpflanzung anwendet? Bereits gegen Ende einer bestehenden Trächtigkeit kann die Häsin ein weiteres Mal befruchtet werden. Sie kann somit Junge zweier verschiedener Entwicklungsstufen in sich tragen. Bis zu 4 Mal pro Jahr können somit junge Hasen zu Welt gebracht werden. Man nennt dieses Phänomen „Superfötation“ – faszinierend, oder nicht?
  • Auch der Körperbau eines Feldhasen ist interessant. Sind doch die Hinterläufe („Sprünge“) beinahe doppelt so lang, wie die Vorderläufe! Daher greifen sie beim Laufen stets über die Vorderläufe hinaus – die charakteristische Hasenspur entsteht, an der man das deutlich erkennen kann.
  • Hase ist nicht gleich Nagetier, das sei als nächster Fakt festgestellt. Der Feldhase gehört zur Familie der Hasenartigen. Er hat im Oberkiefer ein zusätzliches Paar Schneidezähne, die hinter den großen Schneidezähnen liegen, und unterscheidet sich so von heimischen Nagetieren wie Murmeltier oder Biber, die oben und unten nur über ein Paar immer nachwachsender Schneidezähne verfügen.
  • Der Feldhase ernährt sich von Gräsern, Kräuter, Knospen und Trieben. Soweit bekannt. Doch spannend ist, dass ein Teil der Nahrung durch den Blinddarm ausgeschieden und sofort wieder aufgenommen wird. Erst ein zweites Mal verdaut wird daraus die bekannte rundliche Hasenlosung.
  • Eine interessante Verhaltensweise, die der Feldhase perfektioniert hat, ist es, sich bei Gefahr in seinen Rastplatz („Sasse“) zu ducken, anstatt zu flüchten. Durch sein Haarkleid optimal getarnt bleibt er so in den meisten Fällen unentdeckt. Wenn die äußeren Bedingungen passen, kann es also passieren, dass man unmittelbar neben einem Feldhasen vorbei geht, ohne ihn zu bemerken.

Diese kurze Reise durch die Welt von Meister Lampe macht wohl eines klar: Mutter Natur hat sich viel Mühe gegeben, ihre Geschöpfe so einzigartig zu erschaffen – wollen wir ihnen wertschätzend begegnen und sie ordentlich hegen.

 

 

Wer räumt die toten Tiere weg?

Der Herbst ist die Zeit der Wildunfälle. Besonders in den Monaten Oktober und November ist verstärkt mit Wild auf der Fahrbahn zu rechnen. In diesen Zeiträumen wechselt Wild vor allem in den frühen Morgenstunden und in der abendlichen Dämmerung zwischen Sommer- und Winterlebensräumen.

Unter einem Wildunfall versteht man einen Verkehrsunfall, der entweder aufgrund einer Kollision mit einem Wildtier oder aufgrund eines durch ein Wildtier veranlasstes Ausweichmanöver passiert. Dass jeder Unfall mit einem Wildtier in Österreich bei der Polizei oder beim zuständigen Jäger gemeldet werden muss, sollte sich bereits in der Bevölkerung herumgesprochen haben.

Aber was passiert nach der Meldung?

Wenn ein Jäger entweder vom Unfalllenker oder von der Polizei verständigt wurde und beim Unfallort eintrifft, bietet sich oft ein trauriges Bild. Schwer verletzte Tiere, die sich vom Unfallort wegschleppen, zerrissene Körper, abgetrennte Körperteile etc.

Schwer verletztes Wild wird gemäß Jagdgesetz und der Weidgerechtigkeit (= Tierschutz) erlegt. Bei getöteten Tieren sammelt der Jäger die leblosen Körper ein und kümmert sich um eine fachgerechte Entsorgung des Wildbrets. Der zeitliche Aufwand eines Jägers beträgt im Durchschnitt pro Stück Fallwild (Schalenwild wie z. B. Reh, Hirsch, Schwarzwild …) ca. 1 ½ Stunden. Diese Arbeit wird von Jägern ehrenamtlich, unentgeltlich und rund um die Uhr übernommen.

Da Unfälle mit Wildtieren meist an stark befahrenen Straßen passieren, ist die Tätigkeit des Bergens bzw. die Suche nach verletzten Tieren mit erheblichen Gefahren verbunden. Bitte denken Sie als Autofahrer auch daran.

Bei Einsätzen in der Nacht ist die Gefahr für Jäger und Jagdhunde deutlich höher. Es ist leider nicht selten, dass trotz abgesicherter Unfallstellen und Warnwesten für Jäger und Jagdhund Autos mit hoher Geschwindigkeit am Unfallort vorbeirasen und die Beteiligten gefährden. Dass von Autofahrern gehupt wird oder beleidigende Gesten in Richtung Jäger gezeigt werden, ist leider auch keine Seltenheit. Die vom Jäger erbrachte systemrelevante Leistung wird in unserer Gesellschaft nicht entsprechend geschätzt bzw. oft gar nicht wahrgenommen.

Spätestens wenn man persönlich einen Unfall mit einem Wildtier verursacht hat, wird man froh sein, wenn Hilfe naht und notwendige Maßnahmen von ehrenamtlichen Mitmenschen getroffen werden. Wer möchte denn die Leichenteile selbst einsammeln und im eigenen PKW transportieren?

… und es passiert alle 7 Minuten …

Fahren Sie vorsichtig!

Traditionen leben

Die dieser Tage im ganzen Land stattfindenden Feiern zu Ehren des Heiligen Hubertus zeigen eines ganz deutlich: Seit jeher sind Jagd und Brauchtum eng miteinander verwoben. Vieles unterliegt in unserer heutigen, so schnelllebigen Gesellschaft dem Kommerz. Feiertage werden nicht zu selten zu reinen „Feier-Tagen“ – und der traditionelle Hintergrund geht dabei zumeist verloren.

Doch die Tradition stellt eine der entscheidenden Säulen heimischer Kultur dar. Sich der eigenen Traditionen und Werte zu besinnen, sichert das Fundament unserer Gesellschaft. Traditionen hoch zu halten und zu leben, erinnert uns Menschen an die eigene Geschichte – und dass wir ein Teil davon sind.

Unsere oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger pflegen ganzjährig dieses Brauchtum und geben Hintergrundwissen sowie die Geschichte der Jagd an die nicht jagende Bevölkerung weiter. Ohne diesen Einfluss und den Austausch wäre unsere Kultur wohl um einiges ärmer.