3. November: Heiliger Hubertus

Der Heilige Hubertus gilt als Schutzpatron der Jäger und Hunde, sein Gedenktag ist der 3. November. Oft finden ihm zu Ehren an diesem Tag Hubertusmessen oder Hubertusjagden statt. Vielerorts gibt es auch von der Jägerschaft errichtete Hubertuskapellen.

Hubertusmesse

Hubertus, ein französischer Adeliger, zog sich nach dem Tod seiner geliebten Frau für viele Jahre in die Wälder zurück und frönte der Jagd. Der Legende nach erschien ihm dabei auf einem seiner Pirschgänge ein Hirsch, der ein leuchtendes Kreuz zwischen seinen Geweihstangen trug. Durch diese Erscheinung bekehrt, änderte Hubertus sein Leben grundlegend. Er wurde tiefgläubig, ließ sich zum Priester und später zum Bischof weihen.

Obwohl oft behauptet wird, dass diese Legende ursprünglich dem Heiligen Eustachius zugeschrieben werden muss, wird sie heute hauptsächlich mit dem Heiligen Hubertus in Verbindung gebracht. Seine Darstellung mit dem Hirsch, der ein Kruzifix auf dem Haupt trägt, ist in vielen Bildern und Statuen zu sehen.

Die Symbolik hinter diesem Bild sollte jedem von uns Jägerinnen und Jägern ein ständiger Begleiter sein, nämlich die Präsenz des Schöpfers im Geschöpfe. Daran erinnern wir uns jedes Jahr besonders mit dem Gedenken an den Heiligen Hubertus am 3. November.

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Nicht von Vorurteilen treiben lassen!

Speziell im Herbst kommt die Jagd in Bewegung. Es ist die Zeit der Treibjagden angebrochen. Zahlreiche Treiber und Hunde ziehen langsam durch den Wald. Durch die dabei entstehende Unruhe werden etwa Hasen und Fasane, aber auch Rehe oder Wildschweine auf die „Beine“ gebracht. Während die einen, nämlich Niederwild durchaus flüchtend vor die Flinten getrieben werden, werden größere Wildarten in anderen Bewegungsjagdformen ohne Hast in Richtung der Schützen „gedrückt“.

Doch noch nicht nur das Wild wird geweckt, sondern auch etliche Kritiker dieser sehr ursprünglichen Jagdformen laufen in diesen Tagen zur zweifelhaften Höchstform auf.

Wer sich aber ernsthaft mit dem Thema Treibjagd auseinandersetzt, wird erkennen, dass sich die Vorwürfe eines wilden, lauten Eingriffs in die Natur schnell in Luft auflösen. Im Gegenteil: Eine Treibjagd ist eine relativ störungsarme Jagdart.

Treibjagd

Wildtiere besitzen nämlich angeborene und erlernte Strategien zur Feindvermeidung. Diese setzen sie mehr oder weniger erfolgreich ein. So beobachten die einen und suchen ihr Heil in der Flucht. Die anderen verstecken sich und vertrauen auf ihre Tarnung. Störungen, egal ob sie nun durch Jäger, Spaziergänger, Hundeführer oder durch andere Tiere verursacht werden, sind im natürlichen Verhaltensspektrum der Wildtiere integriert. Allein die Anzahl, aber auch die Jahres- und Tageszeit der Störreize sind für das Wohlergehen der Tiere relevant.

Je weniger solcher Störungen erfolgen, desto besser ist dies für das Wildtier. Eine für den Menschen dramatisch erscheinende Treibjagd ist also für den Tierbestand nicht so schlimm, da sie nur einmal im Jahr im selben Gebiet stattfindet.

Herbstleuchten – unbedingt genießen!

Der Wald präsentiert sich im Herbst von seiner farbenfrohsten Seite. Da erstrahlen Bäume plötzlich in sattem Gelb, flammendem Rot oder leuchtendem Orange. Andere verfärben sich in dezente Brauntöne. Gemeinsam mit vielen stets grünen Nadelbäumen bildet sich so oftmals ein atemberaubender „Fleckerlteppich“.
Wer mit offenen Augen durch die Natur geht, der ist im Herbst stets aufs Neue begeistert von diesem Farbschauspiel.

Auch Kinder sollten zu dieser Zeit den Wald mit allen Sinnen entdecken dürfen. Dabei können Bäume, Blätter und Früchte bestimmt werden, ein Waldlexikon ist dazu oft sehr hilfreich. Es macht auch Spaß, die gesammelten Schätze Zuhause zu einer Herbstdekoration zu verarbeiten. Besonders aus Kastanien, Eicheln und anderen Früchten können lustige kleine Männchen gebastelt werden.

Wichtig bei jedem Waldspaziergang ist natürlich ein respektvolles Verhalten der Umwelt gegenüber. Kinder lernen dieses vor allem durch Vorbildwirkung von Erwachsenen. Wenn man also auch ein bisschen Hausverstand, Herz und Respekt im Gepäck hat, dann steht ein paar entspannenden und auch lehrreichen Stunden im Wald nichts im Wege!

Treibjagden

Als wichtiger Hinweis sei noch angemerkt, dass der Herbst jagdlichen Hochbetrieb in den heimischen Revieren bedeutet. Vermeiden Sie daher bitte unnötige Beunruhigungen und halten Sie sich von Gebieten fern, in denen offensichtlich gerade eine Jagd abgehalten wird. Nur miteinander, nicht gegeneinander, kann ein friedliches Zusammenleben funktionieren!

Vielen Dank!

Jäger sein wollen, bedeutet viele Aufgaben erfüllen zu müssen!

Über das Bild des Jägers in der Gesellschaft wird viel diskutiert. Meine persönliche Vorstellung von der Jagdausübung hat sich durch aktives Mitwirken am Jagdgeschehen seit Kindertagen entwickelt und setzt sich aus vielen Bestandteilen zusammen. Hier ein kleiner Einblick in die Arbeit, die wir Jäger täglich mit viel Herzblut erledigen.

Für mich sind wir Jäger nämlich:

  1. Heger, Lebensraumerhalter und -verbesserer

Als Jäger ist unsere größte Aufgabe die Wildhege.
Zum besseren Verständnis: Im OÖ. Jagdgesetz wird der Begriff „Wildhege“ definiert als „… Maßnahmen zum Zwecke der Entwicklung und Erhaltung eines artenreichen und gesunden Wildstandes …“. Diese Definition trifft unsere Aufgabe, unser Interesse, auf den Punkt. Wir tragen Verantwortung für die uns anvertraute Umwelt. Mit unserem Wirken und Eingreifen wollen wir unser Möglichstes tun, unser Ökosystem in einer intakten Form zu erhalten und es im besten Fall sogar zu verbessern.

  1. Lebensmittelproduzenten

Natürlich gehört des Menschen ureigenster Trieb, das Beutemachen und somit das Schießen, auch zum Bild eines Jägers. Dadurch wird ein extrem hochwertiges Lebensmittel gewonnen – Wildbret. Ein artgerechtes Leben, wenig Stress, keinerlei Behandlungen mit Medikamenten und eine stressfreie Tötung kennzeichnen diese Fleischgewinnung. Daraus ergibt sich qualitativ hochwertiges Lebensmittel, das lokal bezogen werden kann.

  1. Brauchtumsbewahrer

Wir Jäger leben ein Brauchtum, das sich über Jahrhunderte aufgebaut hat. Dazu gehören unter anderem unsere Kleidung, Musik, Riten und Sprache, aber auch bei Gesellschaftsjagden der „Schüsseltrieb“ im Wirtshaus und vieles mehr.
Im jagdlichen Brauchtum zeigt sich in vielfältiger Weise der Respekt vor dem Geschöpf. Sei es im Streckenlegen, dem „Letzten Bissen“, dem Verblasen der Strecke durch Jagdhornbläser, etc. – Jäger sein bedeutet, auch demütig zu sein.

  1. Hundeführer

Jagd ist in vielen Fällen eine Teamaufgabe. Ohne unsere vierbeinigen Jagdgehilfen stünden wir vor vielen unlösbaren Aufgaben. Die Ausbildung eines Jagdhundes bedarf Gefühl, Geduld, Übungsmöglichkeiten und besonders viel Zeit. Der Lohn dafür ist ein verlässlicher Gefährte und Jagdhelfer.

  1. „Wildunfallort-Bereiniger“

Egal ob bei Tag oder Nacht, das Telefon eines Jägers kann immer klingeln und ein Wildunfall kann gemeldet werden. Dabei ist es egal, ob es regnet oder stürmt, das verunglückte Tier muss immer geborgen, manchmal davor noch erlöst werden. Das ist nicht immer problemlos und nie ein schöner Anblick, doch auch dafür sind wir zuständig.
Die verlässliche und sofortige Meldung eines Wildunfalls bei der Polizei erleichtert uns dabei die Arbeit und kann dem verunglückten Tier viel Leid ersparen!

  1. Vermittler, Multiplikator

Gerne geben wir Jäger auch einen Einblick in unser Tun. Auf Messen, bei Schulbesuchen und bei vielen anderen Veranstaltungen informiert der OÖ. Landesjagdverband versucht der nichtjagenden Bevölkerung näherzukommen.
Schauen Sie gerne immer wieder hier auf unserer Website www.fragen-zur-jagd.at oder auf die Homepage des OÖ. Landesjagdverbandes www.ooeljv.at

Wir Jäger bemühen uns um ein gutes und offenes Verhältnis zur nichtjagenden Bevölkerung. Auch dieser Artikel soll ein kleiner Beitrag dazu sein. Schließlich sind wir alle aufeinander angewiesen und sollten gemeinsam ein Ziel verfolgen: Unser Lebensraum soll lebenswert bleiben!

 

Wildbret, Schwarzbeeren und Co als Alternative zu weitgereisten Klimasündern

Noch nie waren Klimaschutz und die Folgen der Klimaveränderung medial präsenter als jetzt. Wurde vor einigen Jahren noch darauf hingewiesen, dass es nicht ewig so mit unserem Lebenswandel weitergehen kann, gibt es aktuell immer mehr Lösungsansätze zu diesem Thema.

Vor allem die vom Menschen verursachten Treibhausgase bei der Nahrungsmittelproduktion werden häufig als wesentlicher Klimafaktor angeführt. Massentierhaltung und der enorme Fleischkonsum haben auf Grund des hohen CO2 Ausstoßes bei der Produktion einen schlechten Ruf. Es wird daher empfohlen, weniger bzw. kein Fleisch zu konsumieren und vermehrt auf schonend gewonnene Lebensmittel mit kurzen Transportwegen zu setzen. Unser Reh- und Rotwild zeichnet sich dadurch aus, dass sie bis auf Notzeiten ausschließlich jenes Futter zu sich nehmen, das ihnen in nächster Nähe zur Verfügung steht.

Auch der Trend zum weitgereistem „Superfood“ wirkt sich negativ auf unsere CO2 Bilanz aus. Wenn man bei „Superfood Produkten“ die Pestizid-Belastung, die langen Transportwege sowie die sozialen und ökologischen Auswirkungen berücksichtigt, wird man schnell erkennen, dass es in Österreich Produkte gibt, die locker mit den importierten „Superfoods“ mithalten können. Statt Goji-Beeren, Chia-Samen und Ähnliches, können wir auf Heidelbeeren, Leinsamen, Rapsöl und Co. zurückgreifen.  

Laut Ernährungswissenschaftlern können heimische und „altmodische“ Samen wie zum Beispiel Leinsamen gleich viel, wie die weitgereisten Chiasamen. Beide haben einen hohen Anteil an wasserlöslichen Ballaststoffen und binden sehr gut Wasser. Preislich kosten unsere Leinsamen jedoch lediglich einen Bruchteil der Chiasamen. Im Duell mit den Goji-Beeren können wir getrost unsere Heidelbeeren ins Rennen schicken, die das gleiche für den menschlichen Körper leisten.

Vielleicht brauchen wir für unser heimisches Superfood lediglich Marketingstrategien, die auf genau jene Fähigkeiten abzielen, die diese weitgereisten Exoten laut Werbung angeblich auszeichnen (… gesünder, schlanker, erfolgreicher, attraktiver, uvm.), damit die österreichischen Konsumenten zu heimischen Produkten greifen. Marketingstrategien, die dadurch höheren Preise, und das Gefühl mit „Superfood“ die Sünden des täglichen Lebens zu kompensieren sind für viele kaufentscheidend.

In Österreich versorgen Jäger die Bevölkerung mit ca. 6.000 Tonnen frischem Wildbret. Hätten wir dieses Wildbret nicht, müsste unsere Landwirtschaft diesen Fleischbedarf unter traditionellen oder biologischen Standards produzieren.

Vor allem der Hinweis auf die schlechte CO2 Bilanz der importierten Früchte und Beeren, die Problematik der Massentierhaltung und der enorme Marketingaufwand von weitgereisten Lebensmitteln müssten uns alle zum Nachdenken anregen, und den Griff zu regionalen Produkten fördern.

 

Johann Silberschneider

Achtung Sprengzeit! – Jetzt kommt Bewegung ins Revier!

Keine Angst, so gefährlich und explosiv wie die Überschrift klingt, geht es bestimmt nicht her!

Sprengzeit, Blattzeit oder Brunft wird die Fortpflanzungszeit des Rehwildes genannt. Und diese Zeit ist genau jetzt!

Was bedeutet das konkret?

Ist eine Rehgeiß paarungswillig, kann der Bock sie anhand ihres Geruches aufspüren. Nun beginnt das große Treiben – die Geiß lässt sich vom Bock über einen längeren Zeitraum jagen. Dabei geht es meist in hohem Tempo rücksichtslos über Stock und Stein.

Autofahrer sind gut beraten, gerade jetzt sehr vorsichtig zu fahren und mit plötzlich auftauchenden Rehen zu rechnen!

Nach einer ausgiebigen Jagd erfolgt die eigentliche Fortpflanzung – der Jäger sagt: „Die Geiß wird beschlagen.“ Rund 40 Wochen werden nun vergehen, ehe sie dann circa im Mai ihre Kitze „setzt“ (= zur Welt bringt). Dabei sind 1 – 2 Jungtiere normal, immer wieder kommen auch Drillinge vor.

Besonders zu erwähnen ist dabei die verlängerte Tragezeit des Rehwildes. Zwischenzeitlich wird nämlich eine sogenannte „Keimruhe“ eingelegt. Dadurch fällt weder die Brunft, noch die Setzzeit in die kalte, nahrungsärmere Jahreszeit. Ein bemerkenswerter Trick der Natur!

 

 

„Gönn dir den Wald“: Erlebnisunterricht für junge Menschen in der Natur

Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger schaffen als „Wald- und Jagdmentoren“ ein Bewusstsein für ein harmonisches Miteinander im Wald

Wir Menschen sind ein Teil der Natur und haben im Grunde eine tiefe Verbundenheit zu ihr. Doch gehört auch die Liebe zur Natur entsprechend gepflegt. Beziehungsweise gilt es, ihre wahre Schönheit erst einmal zu entdecken. Und wer dies von Kindesbeinen an tut, lernt für ein ganzes Leben.

Was Hänschen nicht lernt…

Denn besonders Kinder blühen in der Natur so richtig auf. Sie sind in Bewegung, alle Sinne werden angesprochen und sie dürfen der eigenen Neugierde folgen. Baum um Baum zieht die Natur sie in ihren Bann. Fantasie und Kreativität werden entsprechend geschult.

Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger sind sich der Wichtigkeit der „Schulstunden“ im Wald bewusst – und werden regelmäßig in den letzten Wochen vor den Ferien zu überaus engagierten Lehrerinnen und Lehrern.

Über 30 Jahre sorgt das Projekt „Schule und Jagd“ der Oö. Grünröcke für eine spannende Abwechslung im Schulalltag. Vom Jagd-Quiz bis hin zum Ausflug ins Revier ist da alles dabei. Unterstützend gibt es spannende Lernunterlagen wie den „Fäustling“, dem Kinderjagdmagazin des OÖ Landesjagdverbands, oder dem eben ersten erschienenen „Wildtierkalender“. Und auch bei den Ferienpassaktionen in den ländlichen Gemeinden ist ein Nachmittag mit den Jägern seit vielen Jahren ein beliebter Fixpunkt des Programms.

Schule und Jagd_

Werte und Verständnis

Die Erlebnisse in Wald und Flur müssen nicht inszeniert werden, das grüne Spannungsfeld liefert sie frei Haus. Vom Dachsbau, über heimische Greifvögel, frische Tierspuren bis hin zur genauen Inspektion von jagdlichen Einrichtungen wie Hochstände – die wilden Eindrücke lassen Handy und Spielkonsole rasch vergessen.

Die Pirsch mit dem Nachwuchs ist aber letztlich weit mehr als nur eine spannende Alternative zum bekannten Schulalltag. Mit dieser Aktion vermittelt der Oberösterreichische Landesjagdverband Werte und Verständnis für die Bedürfnisse unserer Wildtiere, den Erhalt der Lebensräume sowie für die vielfältigen Aufgaben, die die über 20.300 Jägerinnen und Jäger in Oberösterreich aktiv ausüben. Und das Wichtigste darf nicht vergessen werden: Spaß muss es machen, für alle Beteiligten.

Ein Hoch auf das Niederwild

Mit Hirn, Charme und Drohne: Oberösterreichs Jägerinnen und Jäger als moderne Pioniere der Biodiversität.

Sie sind die eigentlichen Verlierer im Tierreich: Heimisches Niederwild wie Hase, Fasan oder Rebhuhn finden in den modernen Kulturlandschaften heute oft nicht mehr die Bedingungen vor, die sie eigentlich für ihre Existenz brauchen würden.

Das Niederwild, etwa der Feldhase als ursprünglicher Steppenbewohner, braucht entsprechende kleinstrukturierte und mit unterschiedlichen Früchten bebaute Felder. Eine Landschaft, die nicht zuletzt durch Kommassierungen konsequent beseitigt wurden. Zurückgeblieben ist eine Kulturlandschaft, die im Sommer dank der modernen Technik schlagartig abgeerntet und so schlagartig zur „Wüste“ wird. Und ein gedeihliches Niederwild-Leben fast unmöglich wird.

Wird der Versuch gestartet, den Niederwild-Rückgang zu analysieren, kommen zu Unrecht nicht selten wir heimischen Jägerinnen und Jäger in den Verdacht – etwa durch herbstliche Treibjagden – für die triste Lage im Tierreich verantwortlich zu sein.

Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Oft sind es eben genau wir, die ein echtes Interesse an einem gesunden Tierbestand haben – und daher oft als Einzige vor Ort tatsächliche Maßnahmen ergreifen.

Neues Projekt ins Leben gerufen

„Bündnis pro Niederwild“ ist ein neues Projekt des OÖ Landesjagdverbandes, bei dem wir zusammen mit Grundeigentümern und Naturschutz regionale Initiativen für tragfähige Lebensräume sowie Artenschutz gesetzt werden. In nächster Zeit sollen diesbezüglich erste Biodiversitäts-Verbundsysteme in einigen Gemeinden entstehen. Die längerfristige Vision ist es, dieses Netz auf ganz Oberösterreich auszudehnen, natürlich immer in Anpassung an die regionalen Gegebenheiten und mit entsprechender Beratung vor Ort.

Überhaupt sind Jägerinnen und Jäger Pioniere der Diversität.  Wir leisten enorm viel, um die Biotope gemeinsam mit den Landwirten zu verbessern – für das Wild, aber auch für unzählige nicht jagdbare Tiere, von Insekten bis zu Singvögeln. Heckenpflanzungen zum Beispiel haben wir  Jäger schon vor Jahrzehnten durchgeführt, zu einer Zeit, als sich sonst noch kaum jemand um dieses Thema angenommen hat. Klar muss aber sein, dass wir diese Herausforderungen nicht allein, sondern nur gesamtgesellschaftlich stemmen können.

Rebhühner stellen als „Bioindikator“ besondere Ansprüche an den Lebensraum, den Jägerinnen und Jäger fördern und verbessern. Foto: Ch. Böck

Mit großen Ohren gegen die Hitze

Oberösterreichs Jäger sind angesichts der steigenden Außentemperaturen für die Wildtiere im Einsatz.

Es stöhnt der Biber, „ein paar Grad weniger wären mir lieber“ – während der Mensch angesichts der ersten Hitzewelle erst so richtig in Sommerstimmung kommt, gilt es für zahlreiche Wildtiere, sich den hohen Außentemperaturen anzupassen. Vor allem vermeiden es die heimischen Wildtiere derzeit, sich in der Sonne aufzuhalten, und halten tagsüber im Wald, im Gebirge auf Schneefeldern oder im Bau Siesta.

Für die Vögel etwa kann die Hitze problematisch werden. Sie schwitzen nicht wie Menschen, sondern hecheln nur, ähnlich wie Hunde. Was aber letztlich nicht besonders effektiv ist. Vögel ziehen sich deshalb eher an schattige Orte wie Büsche und Wälder zurück und kühlen sich im Wasser ab.

Viele Säugetiere werden einfach vermehrt nachtaktiv und verbringen die heißen Stunden am Tag im kühlen Unterschlupf. Auch tagaktive Tiere sind üblicherweise eher am Morgen und Abend fleißig und legen mittags eine Ruhepause ein; diese fällt bei so heißem Wetter wie jetzt eben um einiges länger aus.

Für an kühle Lebensräume angepasste Alpentiere wie Gämsen und Steinböcke sei die Hitze zwar ein großes Problem, sie können aber in höhere Gefilde flüchten. Wenn es ihnen auch dort zu heiß wird, legen sie sich in der Mittagszeit auf Schneefelder, um ihren Körper abzukühlen.

Wildtiere im Tal haben hingegen andere Möglichkeiten, um ihren Körper auf schonender Betriebstemperatur zu halten. Füchse hecheln wie Hunde, andere Tiere speicheln, so dass ihr Fell nass wird. Verdampft dann der Speichel, entsteht auf beide Arten Verdunstungskälte. Tiere können auch Wärme abgeben, indem sie die Durchblutung der äußeren Körperteile stark erhöhen. Im anatomischen Vorteil sind da etwa Feldhasen: Ihre Ohren sind nicht nur so groß, damit sie gut hören, sondern in erster Linie sind sie Wärmeregulationsorgane. Sie haben eine große Oberfläche und sind spärlich behaart, und wenn die Ohren stark durchblutet sind, kann der Hase damit sehr viel Wärme abgeben. Ähnlich wie bei Elefanten.

Oberösterreichs Jäger bringt die aktuelle Hitze mitunter ins Schwitzen. Denn es gilt, im Wald entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Insbesondere im Sommer, wenn die hohen Lufttemperaturen während der Nacht keine Taubildung zulassen, sind Wildtiere nämlich auf zusätzliche Wasserstellen durch den Bau von Tränken und auf Schattenspender angewiesen. Die Wasserstellen müssten sich gut und regelmäßig verteilt im Revier befinden, mindestens jeden zweiten Tag mit frischem Trinkwasser versorgt und an einem schattigen Platz angelegt werden, damit die Wasserqualität erhalten bleibe.

 

Foto: Ch. Böck

Lebensraum Wald

Der Oberösterreichische Landesjagdverband begrüßt die neue Liebe zur Natur, appelliert aber gleichzeitig an ein respektvolles Miteinander.